Mannheim. Er ist das schon gewöhnt. Wenn Peter Sebert vor den Partien seines SC 1910 Käfertal mit dem Schiedsrichter die Spielerpässe durchgeht, kommt die Sprache regelmäßig auf seinen in der Mannheimer Fußballszene prominenten Nachnamen. „Einmal war es lustig, da hat der Schiri gesagt: ,Bischt du der Sohn vom Vadder?’ Da habe ich gelacht und Ja gesagt.“
Sein Vater, das ist Günter Sebert. unangefochtene Waldhof-Legende, später Trainer bei Traditionsvereinen wie Hertha BSC oder dem 1. FC Nürnberg, Spitzname Sam. Die Faszination für den Fußball übertrug sich direkt auf den Sohn. „Ich bin als kleiner Bub mit ins Südweststadion. Ich kann mich noch genau erinnern, wie die Spielszenen im ersten Bundesliga-Heimspiel gegen Bremen waren. Das hat sich eingebrannt, das sind Erinnerungen, die bleiben“, sagt Peter Sebert.
Als Jugendlicher und junger Erwachsener bekam er über seinen Vater prägende Einblicke in die Welt des Profifußballs. „Nur wenige haben die Möglichkeit, Persönlichkeiten wie Franz Beckenbauer kennenzulernen. Das war für mich immer etwas Besonderes.“
In der Jugend kickte Sebert junior - natürlich - beim SVW. 1993 wechselte er mit ein paar Kumpels zum SC Käfertal. Für den Sprung in höhere Klassen habe das Talent nicht ganz gereicht, reflektiert er im Rückblick. Dass er genau wie der berühmte Papa auf dem Platz als Libero agierte, sei aber nur dem Zufall geschuldet gewesen. Seit fünf Jahren arbeitet Peter Sebert nun als Sportlicher Leiter beim Kreisliga-Aufsteiger aus Käfertal, der am Freitag (18.30 Uhr) die Profis vom SV Waldhof zum Testspiel empfängt.
Waldhof-Vorbereitungsspiel beim SC Käfertal
- Anstoß des Testspiels zwischen Kreisligist SC Käfertal und Drittligist SV Waldhof ist am Freitag um 18.30 Uhr. Der Eintritt kostet 3 Euro für Kinder bis 14 Jahre, 5 Euro für Ermäßigte und 7 Euro für Vollzahler. Im Vorverkauf haben die Käfertaler bereits mehr als 300 Tickets abgesetzt. Die Anlage des SCK befindet sich an der Oberen Riedstraße 88.
- Käfertal leiht für das Spiel Waldhof-Stadionsprecher Dirk Schiele aus. Er wird die Ansagen übernehmen.
- Der SVW tritt am Tag darauf (16 Uhr) zu einem weiteren Testspiel bei Bayern-Regionalligist Würzburger Kickers an, bevor es in ein viertägiges Trainingslager im Taubertal geht.
Bis zu 1000 Zuschauer erwartet
Es ist eine Aufgabe, die ihm viel Spaß macht, die aber auch unerwartet viel Zeit frisst. „Das ist wie ein zweiter Hauptjob. Ich bin Minimum fünf Tage die Woche auf dem Gelände“, sagt der 53-Jährige, der als Betriebsratsvorsitzender beim Dienstleistungsunternehmen Capita arbeitet. Gerade die Kaderplanung nach dem Aufstieg habe ihn in den vergangenen Wochen enorm gefordert.
Ich habe mich ungelogen mit mindestens 50 Spielern persönlich getroffen, dazu gefühlt 250 Telefonate geführt.
„Ich habe mich ungelogen mit mindestens 50 Spielern persönlich getroffen, dazu gefühlt 250 Telefonate geführt.“ Sebert ist davon überzeugt, dass sich die Arbeit gelohnt hat. „Ich bin positiv gestimmt, dass wir in der Lage sind, mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben“, sagt er mit Blick auf die kommende Saison des SCK in der neuen sportlichen Umgebung.
Der Testkick gegen den großen Nachbarn SVW ist die Sahne auf der Torte. „Das ist ein echtes Highlight, aber für uns natürlich auch eine logistische Herausforderung“, sagt Sebert. Die Käfertaler erwarten bis zu 1000 Zuschauer, wenn sich der neue Trainer Rüdiger Rehm und seine Drittliga-Mannschaft auf dem Gelände an der Oberen Riedstraße präsentieren.
Nach Gesprächen mit Verantwortlichen von Fortuna Heddesheim, die zum Vorbereitungsauftakt des SVW am Freitag mit 0:4 verloren hatten, justierte Sebert bei der Essensbestellung noch einmal nach. „Die Heddesheimer haben alleine 900 Bratwürste verkauft. Da habe ich lieber nachgeordert.“
Viele Verbdindungspunkte zwischen SCK und SVW
Zwischen dem SCK und dem SVW gibt es viele Verbindungspunkte. Da sind die Seegert-Zwillinge Marcel und Nico, die als kleine Jungs zunächst auf dem Platz in Käfertal dem Ball nachjagten. Da ist Dennis Franzin, das von mehrere Verletzungen um eine mögliche Profikarriere gebrachte einstige Talent aus der Waldhof-Jugend, das die Käfertaler in der Vorsaison mit 31 Toren zur Kreisklassen-Meisterschaft ballerte. Da ist SCK-Trainer Matthias Dehoust, zwischen 1992 und 1997 Zweitliga-Profi beim Waldhof. Und da ist natürlich Sportchef Sebert, der Mann mit dem in der blau-schwarzen Fanszene so funkelnden Nachnamen.
Papa Günter Sebert ist bei fast jedem Käfertaler Heimspiel präsent, versorgt seinen Sohn bei Bedarf mit Tipps und Kontakten - ohne sich aufzudrängen. „Zwischen uns harmoniert es sehr gut. Wir haben ein tolles Verhältnis“, sagt Peter Sebert. Es gab aber auch eine Phase, in der die Vater-Sohn-Beziehung nicht frei von Spannungen war. „Als ich 17, 18 war, da hat es mit dem Vater nicht so gut funktioniert. Zu der Zeit war ich ein bisschen rebellisch. Aber das hat sich alles wieder eingerenkt.“
Wenn am Freitag die Waldhof-Profis beim Club seines Sohnes antreten, wird auch Günter Sebert hoffen, dass Pascal Sohm & Co. halbwegs gnädig mit den Käfertalern umgehen. „Wir müssen uns schon am Riemen reißen und uns an das halten, was der Trainer vorgibt. Wir wollen uns mit fairen Mitteln wehren“, sagt Peter Sebert. „Man muss damit rechnen, dass es zweistellig wird. Aber das wäre kein Problem, solange es nicht Richtung 15 Gegentore geht. Das wäre uncool.“
Da die Käfertaler ihre Sommerpause für das Waldhof-Gastspiel nur kurz unterbrochen haben und vor Freitag nur dreimal gemeinsam trainieren, droht tatsächlich eine deftige Klatsche. Die beiden letzten Vorbereitungsspiele gegen den SVW 2015 und 2016 endeten 0:9 und 0:11.
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