Mannheim. Nur noch neun Wochen. Dann steht fest, ob sich der SV Waldhof doch noch in eine weitere Saison in der 3. Liga gerettet hat. Oder ob die bittere Zukunft Regionalliga Südwest heißt. Und dann wird man sehr wahrscheinlich an den 30. Spieltag zurückdenken, an dem die Weichen gestellt wurden für den Klassenerhalt - oder den Abstieg.
Der Kellerkracher am Freitag (19 Uhr) im Carl-Benz-Stadion gegen Arminia Bielefeld wird die Richtung weisen. Verbessert der SVW (28 Punkte) seine Ausgangslage im Tabellenkeller, zieht mit einem Sieg auch die Ostwestfalen (33 Zähler) bei nur noch zwei Punkten Vorsprung tief mit unten rein? Oder schwimmen den Kurpfälzern möglicherweise schon vorentscheidend die Felle davon? Wenn der Hallesche FC (31) am Samstag Schlusslicht SC Freiburg II schlagen sollte und der Waldhof gegen Bielefeld nicht gewänne, würde der Rückstand ans rettende Ufer schon auf fünf oder sechs Punkte anwachsen - und die Arminia hat ein um zwölf Treffer besseres Torverhältnis in der Hinterhand. Als „Art Endspiel“ hat Außenverteidiger Lukas Klünter die Partie deklariert. Es geht schon fast um alles.

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„Du musst deine Spiele gewinnen, um weiter dabei zu sein, vor allem die Heimspiele. Wir können uns Partien wie gegen Viktoria Köln, wo wir zwei Punkte haben liegenlassen, einfach nicht mehr erlauben“, sagte Trainer Marco Antwerpen am Donnerstag. Beim 2:2 in Köln hatten die Mannheimer einen verdienten Sieg leichtfertig durch individuelle Patzer in der Defensive weggeworfen. „Die Fehlerhäufigkeit, wie wir die Gegentore bekommen, ist in Summe einfach zu hoch“, meinte Antwerpen.
Das muss sich gegen den aus der Bundesliga durchgereichten Traditionsverein aus Ostwestfalen endlich ändern. Antwerpen ließ deshalb unter der Woche vor allem das Verhalten bei gegnerischen Standardsituationen üben.
Noch kein zu Null unter neuem SV Waldhof Trainer Marco Antwerpen
Zu Null haben die Mannheimer in den sechs Partien unter dem neuen Trainer noch nie gespielt, auch die Punkteausbeute fällt mit fünf Zählern in diesem Zeitraum mager aus. Zumindest die Formkurve zeigte aber zuletzt nach oben - die starke Leistung vor zwei Wochen beim 3:1 gegen den damaligen Tabellenführer Jahn Regensburg soll und muss die Benchmark für Bielefeld sein. „Wir wissen um die Bedeutung des Spiels, wir wollen es trotzdem mit Spaß und Leidenschaft angehen. Es ist in solchen Situationen schon notwendig, die nötige Lockerheit zu haben. Jeder Spieler geht mit Drucksituationen anders um“, ordnete Antwerpen die mentalen Herausforderungen im anstehenden Nervenspiel um die Rettung ein.
Waldhof-Splitter
- Für das Flutlichtspiel gegen Arminia Bielefeld (Freitag, 19 Uhr) hat der SV Waldhof bisher rund 10 000 Tickets abgesetzt. Erfahrungsgemäß dürfte sich die Zuschauerzahl bei rund 12 000 einpendeln. 1000 Arminia-Fans reisen an.
- Schiedsrichter der Partie ist Wolfgang Haslberger aus St. Wolfgang (Bayern). Der 31-Jährige hat in dieser Saison acht Spiele in der 2. und sieben Partien in der 3. Liga gepfiffen, unter anderem den SV Waldhof bei der 0:3-Niederlage in Unterhaching. Haslbergers Asisstenten sind Tobias Endriß und Felix Grund, Luca Schlosser fungiert als vierter Offizieller.
- Voraussichtliche Waldhof-Aufstellung: Hawryluk – Klünter, Seegert, Karbstein, Bolay – Hawkins, Kobylanski (Arase), Abifade – Boyd.
Ihren Teil zum Erfolg beitragen sollen die Waldhof-Fans, mindestens 12 000 Zuschauer werden am Freitag zum Flutlichtspiel im Carl-Benz-Stadion erwartet. „Wir müssen bei unserem Publikum eine gewisse Euphorie auslösen. Das wird ganz wichtig, das musst du als Spieler einfach mitnehmen, das muss dich pushen und über den Platz tragen, auch wenn du vielleicht schon im hochroten Bereich bist“, sagte Antwerpen, der seine Startelf im Vergleich zum Köln-Spiel notgedrungen auf einer Position verändern muss. Flügelstürmer Kevin Goden meldete sich erneut mit muskulären Problemen ab, Martin Kobylanski ist die erste Option als Nachrücker.
Die Bielefelder wissen ihrerseits um die Chance, die sich ihnen in Mannheim bietet. „Wir wollen auf dem Gas bleiben, weil jetzt ein extrem wichtiges Spiel ansteht. Unser Ziel muss es sein, einen Sieg einzufahren. Dann hätten wir acht Punkte vor Mannheim, das wäre ein ganz wichtiger Schritt“, sagte Arminia-Trainer Mitch Kniat, der sein Team stabilisiert bekommen hat. Drei Spiele ohne Niederlage in Folge, zuletzt ein 2:0-Sieg bei Borussia Dortmund II. In der Fremde tun sich die Ostwestfalen generell ein bisschen leichter als zuhause im Stadion auf der Alm, in der Auswärtstabelle steht Bielefeld auf Platz neun.
„Freundschaftsdienst“ von neuem Co-Trainer Michael Boris
Seine Premiere beim SVW feiert am Freitag der neue Co-Trainer Michael Boris, der Theodores Dedes als Spielanalyst ersetzt, wie der Verein am Mittwoch kommunizierte. Dedes hatte Anfang der Woche bekanntgegeben, zur neuen Saison als Cheftrainer zum Frauen-Bundesliga-Team der TSG Hoffenheim zu wechseln. Daraufhin plädierte Antwerpen für eine Neubesetzung. „Wir haben uns von einem Co-Trainer getrennt, weil wir ganz klar gesagt haben: Der Fokus muss hier bei Waldhof Mannheim sein und nicht bei irgendwelchen anderen Vereinen“, erklärte der 52-Jährige.
Dass Boris, der zuletzt in der ersten ungarischen Liga arbeitete, kurzfristig für den Rest der Saison einspringe, ist laut Antwerpen ein „Freundschaftsdienst“. Der Waldhof-Coach und sein Assistent Frank Döpper kennen den ehemaligen Trainer des KFC Uerdingen schon lange. Grundsätzlich sei Boris für den Job ein wenig überqualifiziert. „Normalerweise ist er in anderen Sphären angesiedelt, im Cheftrainerbereich“, sagte Antwerpen.
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