SV Waldhof verschenkt mit 1:1 in Zwickau Platz vier

Während bei den meisten Unentschieden oft gemischte Gefühle im Vordergrund stehen, war die Lage nach dem 1:1 (0:1) des SV Waldhof beim FSV Zwickau nach dem Abpfiff wesentlich eindeutiger. Auf der einen Seite bedankten sich die Zwickauer Profis bei ihrem Torhüter Johannes Brinkies und feierten nach zuletzt sogar 17 Minuten in Unterzahl einen weiteren Punkt Richtung Klassenerhalt. Auf der anderen Seite herrschte beim Mannheimer Drittligisten Kopfschütteln. Wieder einmal waren die Blau-Schwarzen an ihrer mangelhaften Chancenverwertung gescheitert und verloren im Rennen um den Relegationsplatz weiter Boden gegenüber Eintracht Braunschweig.

Über die Ursachen wollte Marco Höger dann auch gar nicht ausschweifend philosophieren. „Das zieht sich bei uns ja schon durch die ganze Saison“, ordnete der Routinier das vergebliche Scheibenschießen im ersten Durchgang ein. „Da geht es gar nicht mal um konsequente Chancenverwertung. Wenn wir nur eine einigermaßen ordentliche Chancenverwertung hätten, hätten wir sechs bis neun Punkte mehr“, machte Höger eine Rechnung auf, die den SVW tabellarisch in ganz andere Sphären heben würde. So bleiben die Mannheimer aber nur im Verfolgerfeld der ersten Drei ohne den Anspruch erheben zu können, als erster Jäger in den Saisonendspurt zu gehen. „Wenn wir so mit unseren Möglichkeiten umgehen, brauchen wir über mehr auch gar nicht weiter reden“, meinte Mittelfeldmann Höger.

Dabei hatte der Sonntagnachmittag in der Zwickauer GGZ-Arena so gut begonnen. Der nach seiner Verletzungspause wieder in die Startelf gerückte Adrien Lebeau zeigte von Beginn an, was er dem SVW an spielerischen Elementen geben kann und wurde nach nur fünf Minutenfür seinen beherzten Auftritt belohnt. Nach einer Ecke wurde sein erster Versuch noch geblockt, im zweiten Anlauf setzte der Franzose den Ball dann aber maßgenau ins untere rechte Eck.

Endlich war es der Waldhof und nicht der Gegner, der einen frühen Akzent setzte. Und auch in der Folge spielte eigentlich nur der SVW, der schneller und technisch klar besser war. Doch weder Joseph Boyambas Anlauf, der nach einem tollen Solo im Strafraum nur krachend die Latte traf (13.), noch Marc Schnatterers feiner Versuch mit dem Außenrist (21.) oder Pascal Sohms Schuss nach schöner Vorarbeit von Marcel Costly fanden den Weg ins Tor. Aluminium, knapp daneben, Parade Brinkies - der SVW hätte das Spiel schon in Durchgang eins entscheiden können, wenn nicht sogar müssen, da der harmlose FSV Zwickau bis dahin nur durch einen Warnschuss Can Coskuns auffiel (17.).

Und auch wenn die erneut muskulär bedingte Auswechslung Lebeaus (41.) dem SVW etwas spielerischen Schwung nahm und die Mannheimer nach der Pause zehn Minuten etwas unter Druck kamen, sprach weiter alles für den SVW. So wurde Schnatterer im letzten Moment gestoppt (57.) und Boyamba fand mit einer Volley-Abnahme seinen Meister in Brinkies (65.).

Selbst nach dem Ausgleich, als Höger seinen Kollegen Jesper Verlaat nach der ersten zwingenden Szene der Westsachsen unglücklich anschoss (67.), bekamen die Mannheimer die drei Punkte nochmals auf dem Silbertablett serviert. Als Kapitän Marcel Seegert im gegnerischen Strafraum auftauchte und FSV-Verteidiger Steffen Nkansah am kurzen Pfosten abwehrte, sah Schiedsrichter Robin Bauer ein Handspiel, das so eindeutig sicher nicht war, und entschied auf Strafstoß und Platzverweis. Doch Boyamba ließ auch dieses Geschenk gegen den besten Zwickauer Brinkies liegen (73.) und die Sachsen brachten das Remis in Unterzahl über die Zeit.

„Es ist einfach enttäuschend. Das sind zwei verschenkte Punkte und das war extrem unnötig“, ordnete Kapitän Seegert das Remis mit jeder Menge Frust ein und auch Trainer Patrick Glöckner wusste um die verpasste Gelegenheit. „Wir hatten die Möglichkeiten zum Nachlegen und hätten das Spiel entscheiden müssen. Das haben wir nicht gemacht und das müssen wir uns vorwerfen“, sagte der Coach, der nicht abstreiten wollte, dass es im Kampf um die Aufstiegsplätze eng wird. „Wir sind noch in der Situation, dass wir oben dabei sind, aber natürlich brauchst du Dreier, um dein Ziel zu erreichen.“ Und so gab es auch beim Waldhof-Coach nach dem verpassten Sprung auf Platz vier keine gemischten Gefühle, sondern vor allem eine große Portion Enttäuschung.

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