Mannheim/Dortmund. Bei der kleinen Fußball-Quizfrage, wann der SV Waldhof zum letzten Mal ein Pflichtspiel gegen seinen Gegner in der zweiten Runde des DFB-Pokals bestritten hat, lag Marcel Seegert richtig. Auf die Saison 2000/01 taxierte der Waldhof-Kapitän das letzte Duell der Mannheimer gegen den 1. FC Nürnberg. Es war eine 0:1-Niederlage am 2. Februar 2001 in Franken. Klaus Augenthaler trainierte den FCN, Uwe Rapolder den Waldhof.
Am letzten Spieltag jener Saison verpassten die Kurpfälzer denkbar unglücklich den Aufstieg in die Bundesliga – und dass dabei der 1. FC Nürnberg eine aus Mannheimer Sicht unrühmliche Rolle spielte, nehmen manche Waldhof-Fans den Franken bis heute übel. Das 4:0 gegen Mainz 05 hätte dem SVW zur Rückkehr in die 1. Liga gereicht, doch die bereits als Aufsteiger feststehenden Nürnberger verloren das Parallelspiel gegen St. Pauli in der Schlussphase noch mit 1:2. Die Hamburger feierten, im Carl-Benz-Stadion herrschte Trauer.
Mehr als 21 Jahre später kommt es am 18. oder 19. Oktober nun in Mannheim zu einer Neuauflage des Vergleichs zwischen Buwe und Club, der demzufolge eine gewisse historische Brisanz birgt. Am Sonntag um 17.29 Uhr zog Paraschwimmer Josia Topf bei der im ZDF übertragenen Pokalauslosung im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund die Kugel mit der Aufschrift „SV Waldhof Mannheim“ aus dem sogenannten Amateurtopf. Kurz danach stand Zweitligist Nürnberg als Gegner fest. Es ist ein reizvolles Match, auf das sich nicht nur Seegert freut. „Ich finde, es ist ein sehr gutes Los. So stelle ich mir den DFB-Pokal vor: Wir spielen gegen einen anderen Traditionsverein, den wir an einem guten Tag schlagen können. Dass Nürnberg machbarer ist als der FC Bayern, erklärt sich von selbst. Unser Ziel ist, eine Runde weiter zu kommen“, sagte der Abwehrchef der Kurpfälzer.
Schork: „Ein großer Name“
Auch Sportgeschäftsführer Tim Schork zeigte sich in einer ersten Reaktion mit dem Los zufrieden. „In dem Topf, in dem wir waren, ist ein Heimspiel gegen einen Zweitligisten immer attraktiv. Nürnberg ist noch ein großer Name und die Entfernung ist mit 240 Kilometern überschaubar, sodass auch etliche Gäste-Anhänger mitreisen werden. Aber auch unsere Fans werden mobilisiert sein“, sagte der Mannheimer Manager. Die Fans des „Club“ gelten als ausgesprochen reisefreudig, ein zumindest annähernd ausverkauftes Carl-Benz-Stadion scheint daher trotz des ungünstigen Termins an einem Dienstag- oder Mittwochabend realistisch.
Eine Rückkehr nach Mannheim wird es für den Nürnberger Sportvorstand Dieter Hecking geben, der von 1990 bis 1992 in der 2. Liga für den SV Waldhof auflief. „Mit Waldhof erwartet uns ein traditionsreicher und ambitionierter Drittligist, den es zu schlagen gilt. Unser Ziel ist es, eine Runde weiterzukommen“, sagte der 57-Jährige.
Kann der SV Waldhof wieder für eine Überraschung sorgen?
Sportlich erscheint die Aufgabe für die Mannschaft von Christian Neidhart zumindest nicht unlösbar. Die Nürnberger sind mit Aufstiegsträumen in die Saison gestartet, stehen aber nach dem 2:4 in Braunschweig am Freitag in der 2. Liga nur auf einem enttäuschenden 14. Platz. „Wir waren in der zweiten Halbzeit einfach nicht anwesend und einfach schlecht. Wir haben alle versagt“, kritisierte FCN-Torhüter Christian Mathenia, den Waldhof-Kapitän Seegert noch von seinem kurzen Ausflug zu Mainz 05 (2013/14) kennt.
Doch bis die zweite Pokalrunde in sechs Wochen ausgetragen wird, kann sich natürlich auch die sportliche Ausgangslage noch einmal ändern. „Das ist ein aufstrebender Club mit entwicklungsfähigen Spielern. In den vergangenen Jahren war da mit Dieter Hecking durchaus Kontinuität vorhanden“, so Schork. Vielleicht kann der SVW im insgesamt 48. Duell gegen die Nürnberger jedoch wie schon in der ersten Pokalrunde mit dem Coup im Elfmeterschießen gegen Zweitligist Holstein Kiel wieder für eine Überraschung sorgen.
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