Osnabrück. Am Ende wollte keiner verlieren. Und entsprechend konnten beide Trainer mit dem Ergebnis gut leben. „Das ist ein gerechtes Unentschieden“, sagte Waldhof-Trainer Bernhard Trares nach dem 1:1 (1:1) des Mannheimer Fußball-Drittligisten am Sonntag beim VfL Osnabrück. Ihm stimmte sein Vorgänger Marco Antwerpen zu. Er sitzt mittlerweile bei den Niedersachsen auf der Bank: „Den einen Punkt nehmen wir mit. Wir haben gegen einen direkten Konkurrenten nicht verloren.“
Der SVW war durch Felix Lohkemper in Führung gegangen (15.), Lars Kehl glich für die Osnabrücker aus (39.). Durch das Remis hält der SVW in der Tabelle mit 27 Punkten Kontakt zum VfL (29), die Gesamtsituation hat sich aufgrund des Sieges der U23 des VfB Stuttgart über Energie Cottbus aber ein wenig verschlechtert.
Die Schwaben stehen nun bei 28 Punkten und haben den SVW überholt, der nun Drittletzter ist. Dennoch waren die Mannheimer nicht gänzlich unzufrieden, nachdem es nach fünf vergeblichen Anläufen auswärts endlich mal wieder zu etwas Zählbarem gereicht hatte. „Ein Punkt ist auswärts immer in Ordnung – aber wir hätten natürlich gerne gewonnen. Es war ein Sieg drin, aber da musst du eben zu Null spielen“, sagte Trares.
Der Trainer vertraute der gleichen Startelf wie beim 5:0 über Hansa Rostock, entsprechend stand auch der zuletzt angeschlagene Arianit Ferati von Beginn an auf dem Feld im Stadion an der Bremer Brücke, wo zunächst wenig passierte. Beide Mannschaften waren um Fehlervermeidung bemüht, mit großer Ruhe und kompromissloser Zweikampfführung hielten die Mannheimer den VfL in der Anfangsphase weit weg vom eigenen Tor. Es passierte praktisch nichts, was klar für den Waldhof sprach, der sich für eine stabile und hochkonzentrierte Leistung dann auch noch belohnte.
Frühe Führung für SV Waldhof durch Lohkemper
Ferati führte einen Eckball kurz auf Lukas Klünter aus, der den Ball in den Fünfmeterraum flankte. Für Felix Lohkemper fühlte sich dort kein Osnabrücker verantwortlich - und wie zuletzt gegen Rostock traf der Stürmer zur frühen Führung für den SVW (15.). Die nach Struktur suchenden Niedersachsen waren anschließend um eine schnelle Antwort bemüht – und fast hätte eine Einzelleistung zum schnellen Ausgleich geführt.
Marcus Müller setzte sich an der Grundlinie willensstark gegen Tim Sechelmann durch und verwandelte den Ball aus ganz spitzem Winkel technisch anspruchsvoll mit dem Außenrist durch die Beine von Mannheims Keeper Jan-Christoph Bartels im Tor. Doch Schiedsrichter Eric Weisbach hatte den Ball zuvor im Aus gesehen. Laut Bartels eine richtige Entscheidung: „Der Ballwar im Aus.“
VfL Osnabrück - SV Waldhof 1:1 (1:1)
VfL: Jonsson - Karademir (73. Tesche), J. Müller, Wiemann - Kayo (66. Henning), Amoako, Gnaase, Kehl (66. Manu) - Niehoff, M. Müller (73. Goguadze), Kölle (82. Simakala).
SVW: Bartels - Matriciani, Klünter, Sechelmann, Voelcke - Fein, Sietan (61. Rieckmann), Thalhammer, Ferati (61. Benatelli) - Lohkemper (86. Abifade), A. Becker (71. Shipnoski).
Schiedsrichter: Weisbach (Leuna).
Zuschauer: 14.696.
Tore: 0:1 Lohkemper (15.), 1:1 Kehl (39.).
Gelbe Karten: Gnaase, J. Müller - Ferati, Fein, Sechelmann, Klünter.
Beste Spieler: Jonsson, Kayo - Fein, Klünter.
Nächstes Spiel: SV Waldhof - Alemannia (Sonntag, 2. März, 13.30 Uhr).
Ansonsten kam lange Zeit recht wenig von den Osnabrückern, wenn man mal von zwei Distanzschüssen des agilen Bryang Kayo (22. und 29.) absieht. Stattdessen hätte der Waldhof gut und gerne auf 2:0 erhöhen können: Nach einem Ferati-Freistoß entschärfte aber VfL-Keeper Lukas Jonsson einen Kopfball von André Becker herausragend (27.).
Wenig sprach zu diesem Zeitpunkt für einen Osnabrücker Ausgleich. Trotzdem fiel er. Wieder war der quirlige Kayo beteiligt, der im Strafraum den durchgestarteten Lars Kehl bediente – und der traf zum 1:1 (39.). Ein Tor der Marke „ärgerlich“. Aber auch eines, das die Mannheimer nicht aus der Bahn warf. Im Gegenteil: Die letzte Chance im ersten Durchgang gehörte dem SV Waldhof, doch der gute Jonsson wehrte auch den Schuss von Adrian Fein (45.) ab. „Beim Tor zum 1:1 stehen wir einfach nicht gut“, kritisierte Trares das Abwehrverhalten.
Nach dem Seitenwechsel versuchte der VfL, die Begegnung an sich zu reißen. Für eine Torchance benötigten die Niedersachsen aber eine Standardsituation: Dave Gnaase zog den Ball von der linken Grundlinie direkt auf das Tor, der etwas überrascht wirkende Bartels war aber rechtzeitig im kurzen Eck zur Stelle und klärte (49). Viel mehr kam vom VfL danach aber erst einmal nicht - und auch der SVW konzentrierte sich darauf, die Defensive zu stabilisieren.
Osnabrück drückt gegen Waldhof gegen Ende nochmal aufs Tempo
Erst in der Schlussviertelstunde drückten die Osnabrücker noch einmal aufs Tempo. Es wurde hitziger und hektischer, die Mannheimer verteidigten aber diszipliniert und warfen sich energisch und entschlossen in jeden Zweikampf, blockten Schüsse und Flanken. Und so war der VfL zwar optisch überlegen, nur ließ der SVW kaum klare Möglichkeiten zu.
Nach einem Freistoß rettete Maximilian Thalhammer noch einmal kurz vor dem eigenen Tor (85.), eine riesige Chance war aber auch das nicht. „Im letzten Drittel waren wir nicht zwingend, Mannheim hat das gut verteidigt“, lobte Antwerpen sein Ex-Team.
In der Nachspielzeit wurde die über weite Strecken emotional geführte Partie dann nochmals besonders hitzig. Eine Szene vor der eigenen Bank kommentierten die Mannheimer lautstark, Betreuer Ugur Akyol musste danach mit Rot auf die Tribüne (90.+5). Danach pfiff Schiedsrichter Weisbach ab.
„In der ersten Halbzeit haben wir uns das Tor schon ein Stück weit verdient, im zweiten Abschnitt waren wir dann aber zu unsauber und passiv. Da haben wir uns zu weit nach hinten drücken lassen“, fasste SVW-Torschütze Lohkemper die Partie zusammen. „Aber die letzten zwei Spiele haben jetzt Mut gemacht. Daran müssen wir weiter arbeiten“, meinte der Stürmer trotz der weiter prekären Lage.
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