Fußball

SV Waldhof bestätigt Freistellung von Sportchef Kientz

Von 
Thorsten Hof
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Jochen Kientz © PIX-Sportfotos/Michael Ruffler

Mannheim. Fußball-Drittligst SV Waldhof hat seinen Sportchef Jochen Kientz freigestellt. Nachdem diese Redaktion bereits am Dienstagabend über die aktuelle Entwicklung berichtet hatte, bestätigte der Traditionsclub die Trennung von Kientz am Mittwochnachmittag vor dem DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Union Berlin (18.30 Uhr). Die Entscheidung über die Beurlaubung des 49-Jährigen sei einstimmig im Aufsichtsrat gefallen, teilte der Drittliga-Fünfte mit, über die Gründe für die Trennung schwieg sich das Gremium allerdings aus. Es sei intern Stillschweigen vereinbart worden. "An diese Vereinbarung sieht sich der Aufsichtsrat gebunden.

Es sei allerdings betont, dass weder angebliche Zerwürfnisse zwischen dem sportlichen Leiter und dem Geschäftsführer noch eine „Geburtstagsfeier“ des sportlichen Leiters die Freistellung veranlasst haben", hieß es in der Mitteilung. Zudem betonte der Aufsichtsrat, dass die Entscheidung allein im Kontrollgremiun und nicht von Geschäftsführer Markus Kompp getroffen wurde. "Der Aufsichtsrat bedauert die Entwicklung sehr, zumal Jochen Kientz maßgeblich zur positiven sportlichen Entwicklung des SV Waldhof beigetragen hat", hieß es weiter. Ein Vertrauensverhältnis gab es nun aber wohl nicht mehr.

Kientz für den Corona-Ausbruch im Verein verantwortlich?

Die brisante Entwicklung gipfelte zuletzt in der Aufarbeitung der insgesamt 17 Corona-Fälle im Kader und im Trainerstab des SVW. Kompp hatte vergangenen Freitag mitteilen lassen, dass die Gründe dafür untersucht worden seien und die Ergebnisse dem Aufsichtsrat vorgelegt wurden. Der reagierte nun offenbar schon am Montag mit der Freistellung von Kientz, die zunächst unter der Decke gehalten werden sollte, nun aber nach und nach durchsickerte. In einzelnen Medien wurde spekuliert, dass eine Geburtstagsfeier von Kientz der Auslöser der Corona-Welle hätte sein können, wogegen sich der Sportchef allerdings verwahrte.

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In einem Interview mit dem Drittliga-Sender "MagentaSport" hatte Kientz am Samstag daruf hingewiesen, dass er nicht die Verantwortung für den Ausbruch trage.  „Mein Arbeitsbereich ist das Sportliche, nicht die Organisation dieser Dinge. Es wurde mir ganz klar gesagt, dass das nicht meine Aufgabe ist. Dann ist das auch so“, sagte Kientz und spielte den Ball dabei indirekt der über ihm angesiedelten Geschäftsführung zu. Dieser Bezug auf Interna könnte dem Ex-Profi nun als vereinsschädigend ausgelegt worden sein. Auch sein schlagzeilenträchtiger Platzverweis im Derby beim 1. FC Kaiserslautern, dürfte ihm nicht gerade Pluspunkte eingebracht haben. Entgegen der üblichen Gepflogenheiten musste Kientz die Geldstrafe dafür sogar aus eigener Tasche zahlen.

Auch dieser Mosaikstein darf auf das mit der Zeit zunehmend zerrüttete Verhältnis von Kientz und Kompp zurückgeführt werden, zu dem sich der Sportchef nie explizit äußerte, während Kompp Probleme im Umgang stets dementierte. "Meinerseits gibt es keine ,atmosphärische Störungen’“, sagte Kompp dieser Redaktion noch am vergangenen Freitag. Dass Kientz seinen bis zum Saisonende laufenden Vertrag nicht erfüllen wird, war da bereits abzusehen, auch der Kontrakt des Geschäftsführers läuft im kommenden Sommer aus. Über einen möglichen Nachfolger auf dem Posten des Sportchefs gab es zunächst keine Informationen.

 

 

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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