Mannheim. Bernd Beetz bleibt Präsident des SV Waldhof. Der 74-Jährige wurde am Mittwochabend auf der von großer Harmonie geprägten Mitgliederversammlung im Mannheimer Eventcenter mit seinem persönlichen Rekordergebnis von 70 Prozent der Stimmen wiedergewählt. 146 der 209 stimmberechtigten Anwesenden stimmten für Beetz, der seit 2018 an der Spitze des SVW steht. Bei seiner ersten Wiederwahl im Jahr 2022 hatte der Investor der Spielbetriebs-GmbH eine Zustimmung von 68 Prozent erreicht, 2018 rund 69 Prozent. Horst Seyfferle schied aus gesundheitlichen Gründen aus dem Präsidium aus, auch Matthias Findeisen verabschiedete sich aus dem Vorstand und will sich künftig auf seine Arbeit als organisatorischer Leiter des Nachwuchsleistungszentrums „BuweFabrik“ konzentrieren. „Ich werde den Verein immer in meinem Herzen tragen“, sagte Seyfferle in einer emotionalen Abschiedsrede und wurde von den Mitgliedern mit Standing Ovations gefeiert.
Neu ins Präsidium gewählt wurden Bastian Geiser (Bereich Finanzen) und Bernd Helfmann (Abteilungen), Birgit Loewer-Hirsch (Schule, Integration) und Vizepräsident Tobias Schmidt wurden von den Mitgliedern erneut in das Gremium berufen. „Dieser Verein ist lebendig, manchmal treibt er mich in den Wahnsinn. Aber das macht ihn auch aus und das bringt uns durch die schweren Zeiten. Bei uns finden sich Maler und Lackierer, aber auch Studierte. Bei uns findet jeder seinen Platz. Einmal Waldhof, immer Waldhof“, sagte Geiser in seiner Bewerbungsrede.
Geschäftsführerin Jennifer Schäfer schilderte die weiter angespannte wirtschaftliche Situation der Spielbetriebs-GmbH, in welche die Drittliga-Profis ausgegliedert sind. In der Saison 2023/2024 stiegen die Gesamtausgaben von 13,1 auf 14, 1 Millionen Euro, die Personalkosten für die erste Mannschaft machen davon rund 5,6 Millionen Euro aus. „Wir haben zum Glück die Familie Beetz an unserer Seite, die uns da immer auffängt“, sagte Schäfer. Die 33-Jährige appellierte an die Mitglieder, dass die Zeiten der gefühlten Spaltung zwischen e.V. und GmbH der Vergangenheit angehören müssen. „Wir müssen wieder lernen: Wir sind ein Verein. Das war in der Vergangenheit nicht so. Aber da gibt es jetzt keine Unterschiede mehr“, sagte Schäfer.
Der SV Waldhof hängt allerdings wirtschaftlich weiter am Tropf von Bernd Beetz. Der Zuschuss des Präsidenten zum GmbH-Etat stieg im zurückliegenden Geschäftsjahr von 2,7 auf 4,6 Millionen Euro. Der Mäzen nutzte die Gelegenheit, um noch einmal um Unterstützung für seinen Wunsch nach einem Stadion-Neubau zu werben. „Wir haben ein Ausgabenniveau von 13 bis 14 Millionen, aber Einnahmen von nur fünf oder sechs Millionen. Wir haben ein drastisches strukturelles Defizit“, sagte Beetz.
Er habe seine „Liebe zum Waldhof unter Beweis gestellt“, indem er die Unterfinanzierung seit Jahren ausgleiche. Jetzt müsse aber eine Lösung her, um die Einnahmenseite durch ein neues Stadion auf ein auskömmliches Niveau zu heben. „Wir sind in positiven Gesprächen mit der Stadt und ich hoffe, dass sich da bald was tut“, sagte der SVW-Präsident. Auch Stefan Fulst-Blei, Chef des Aufsichtsrats des Hauptvereins, mahnte schnelle Fortschritte in der Stadionfrage an. „Wir brauchen jetzt endlich eine Entscheidung über eine Sanierung des Carl-Benz-Stadions oder einen Neubau“, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete.
Die finanzielle Situation des Hauptvereins hat sich unterdessen nach Angaben von Beetz auf niedrigem Niveau halbwegs stabilisiert. „Vor zwei Jahren haben wir kurz in den Abgrund geblickt, als uns Anpfiff ins Leben verlassen hat“, sagte der Präsident. Auch dank der Aufbauarbeit scheidenden Vizepräsidenten Seyfferle im Jugendbereich sei die Lage inzwischen stabil. In der Saison 2023/2024 machte der e.V. bei einem Gesamtumsatz von 737.000 Euro einen Verlust von gut 200.000 Euro. Das sei laut Beetz aber vor allem dem Sondereffekt geschuldet, dass das Gebäude des Jugendzentrums für rund 100.000 Euro kernsaniert werden musste.
Ein professionelles Nachwuchsleistungszentrum in Regie des Hauptvereins – die Unterlagen dafür wurden im Oktober beim Deutschen Fußball-Bund eingereicht – kann aber nur finanziert werden, indem die GmbH seit kurzem die Kosten für die Leistungsteams U17, U19 und U21 von über 500.000 Euro pro Saison vom e.V. übernimmt. „Wir hoffen auf eine Rückmeldung vom DFB im ersten Quartal 2025“, sagte Sportchef Anthony Loviso, der gleichzeitig Verantwortlicher für das NLZ-Projekt ist. Auch der neue NLZ-Chef Kai Herdling stellte sich persönlich vor. "Die Kanten aus der Waldhof-Jugend haben den deutschen Fußball geprägt. Wir wollen diese Geschichte neu schreiben", sagte der frühere Bundesliga-Stürmer.
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