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Partymeile Carl-Benz-Stadion: SV Waldhof feiert Klassenerhalt

Über 18.000 Waldhof-Fans feiern nach dem Sieg gegen den SV Sandhausen glückselig den Klassenerhalt. Nicht nur Trainer Marco Antwerpen erklärt, gerne in Mannheim bleiben zu wollen

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Alexander Müller
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Torschütze Terrence Boyd (SVWM, 13) jubelt über das Tor zum 2:0 © Michael Ruffler

Mannheim. Martin Kobylanski lief eine Viertelstunde nach dem Abpfiff mit einer riesigen tragbaren Musikbox auf den Platz, aus der Fleetwood Macs Klassiker „I Wanna Be With You Anywhere“ dröhnte. Präsident Bernd Beetz und sein Sohn, Aufsichtsratschef Christian Beetz, umarmten sich noch auf dem Rasen. Auf den Rängen fielen sich die Menschen in die Arme. Strahlende Waldhof-Gesichter und Erleichterung pur, wohin man auch blickte.

Fantastische Leistung in der ersten Halbzeit

Kurz vor dem Ende hat der SV Waldhof seine treuen Fans noch für die Leiden einer nervenzehrenden Saison entschädigt: Mit einem hochverdienten 4:2 (4:0)-Erfolg gegen Nachbar SV Sandhausen feierte der SVW am Samstagnachmittag den Klassenerhalt in der 3. Liga – und zeigte dabei vor allem in der ersten Halbzeit eine fantastische Leistung. Nach 45 Minuten führten die wie  entfesselt auftretenden Mannheimer nach Toren von Terrence Boyd (8., 44.), Kennedy Okpala (6.) und Marcel Seegert (25.) bereits mit 4:0. Nach der Pause verkürzte Sandhausen durch Felix Göttlicher (52.) und David Otto (90.) noch auf 2:4, in Gefahr geriet der Waldhof-Sieg aber nicht mehr.

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Nach dem Schlusspfiff startete die große Nichtabstiegsparty im Carl-Benz-Stadion, die Mannschaft feierte später im Gasthaus Maruba am Neckar weiter. „Ich muss erst noch mit dem Trainer als meinem direkten Vorgesetzten sprechen“, witzelte Mittelfeldspieler Fridolin Wagner: „Aber ich glaube, heute Abend gönnen wir uns schon ein paar Kaltgetränke.“  

Zufriedenheit bei Trainer Marco Antwerpen

Vor dem letzten Spiel bei Erzgebirge Aue hat der SV Waldhof vier Punkte Vorsprung auf den Halleschen FC, der seit Samstag und einem 0:0 in Bielefeld als vierter Absteiger nach dem SC Freiburg II. dem VfB Lübeck und dem MSV Duisburg feststeht. „Es kann sich natürlich jeder vorstellen, dass wir sehr froh sind, dass wir das heute eingetütet haben und den Deckel draufgemacht haben. Das  war unser Ziel, natürlich auch in Abhängigkeit von dem Ergebnis in Bielefeld. Das hat uns ein bisschen in die Karten gespielt“, resümierte Trainer Marco Antwerpen, der die „traumhafte Atmosphäre“ im Carl-Benz-Stadion lobte.  

„Die Jungs wollten unbedingt raus und das Spiel gewinnen.  Das hat man in der ersten Halbzeit gesehen. Das war schon beeindruckend. Wir sind sehr zufrieden, dass wir die Saison so abschließen konnten und zumindest die Klasse gehalten haben. Jetzt können wir in die verschiedenen Planungen einsteigen, um dann eine bessere Saison zu spielen“, sagte der 52-Jährige. Auch zu seiner persönlichen Zukunft in Mannheim äußerte sich der Westfale, dessen Vertrag sich nach Informationen dieser Redaktion nach dem erreichten Klassenerhalt nicht automatisch verlängert. "Ich fühle mich sehr wohl in Mannheim", sagte Antwerpen auf eine Frage dieser Redaktion. "Wir haben schon positive Gespräche geführt. Jetzt schauen wir mal, welches Ergebnis am Ende stehen wird."

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Bedingt durch die Sperren von Laurent Jans und Malte Karbstein  sowie die Zerrung von Luca Bolay musste Antwerpen seine Abwehr fast komplett umbauen. Der SVW begann mit einer Dreierkette um Marcel Seegert, Lukas Klünter (rechts) und Tim Sechelmann (links). Im Vergleich zum 1:1 in Ingolstadt starteten zudem Martin Kobylanski und Samuel Abifade im Mittelfeld.

Die Ausgangslage war nach dem 0:0 zwischen Arminia Bielefeld und dem Halleschen FC im zweieinhalb Stunden zuvor angepfiffenen Kellerduell klar: Um den Klassenerhalt perfekt zu machen, benötigte der Waldhof einen Sieg gegen Sandhausen. „Heute gibt es nur eines: Feuer frei und den Deckel draufmachen“, sagte Sportdirektor Anthony Loviso im Vorfeld der Partie bei „MagentaSport“.

Atmosphäre explodiert

Die Stimmung war ab eine Stunde  vor dem Anpfiff gigantisch, es war ohrenbetäubend laut. Der Heimbereich im Carl-Benz-Stadion war quasi ausverkauft, insgesamt wollten 18.379  Zuschauer live dabei sein.

Und nach einer ersten Halbzeit für die Waldhöfer Geschichtsbücher explodierte die Atmosphäre erst recht. Es waren keine neun Minuten gespielt, und es stand 2:0 für Mannheim. Die Sandhäuser wurden von der Wucht von den Rängen und auf dem Rasen regelrecht erdrückt. Gegen Samuel Abifade konnte SVS-Torhüter Daniel Klein aus kurzer Distanz noch retten (2.), doch dann nahm die blau-schwarze Klassenerhalts-Party ihren Lauf.

Nach einem Kobylanski-Eckball wurde Seegerts Schuss noch geblockt, doch Okpala reagierte schnell und schoss zum 1:0 ein (6.). Keine zwei Minuten später legte Boyd einen weiten Einwurf mit der Brsut zu Julian Rieckmann ab, dessen Schuss auf Umwegen wieder bei Boyd landete, der zum 2:0 einschoss (8.).

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Sandhausen wirkte schwer angeschlagen, und der SVW sorgte noch vor der Pause für klare Verhältnisse. Und wie! Zu diesem blau-schwarzen Traumnachmittag gehörte auch noch ein Traumtor von Club-Ikone Seegert, der nach einem abgewehrten Eckball aus 25 Metern Maß nahm und zum 3:0 traf (25.). Es war geradezu unglaublich, wie der Zweitliga-Absteiger vom Hardtwald hergespielt wurde. Okpala bediente nach einem tollen Solo Boyd, der den Ball mit der Brust zum 4:0 über die Linie bugsierte (44.). „Nie mehr 4. Liga“, sangen die glückseligen SVW-Fans, das Carl-Benz-Stadion hatte sich längst in eine einzige Partymeile verwandelt. „Wir haben uns vorgenommen, in der ersten Halbzeit einiges vorzulegen. Das hat super geklappt. Die Stimmung hat uns getragen“, berichtete Rechtsverteidiger Lukas Klünter hinterher.

Dass der zweite Abschnitt dann im Geiste der Ergebnisverwaltung bei frühsommerlichen Temperaturen stand, geriet zu einer zu vernachlässigenden Fußnote im blau-schwarzen Feiertaumel. Felix Göttlicher köpfte nach einer Ecke zum 1:4 ein (52.), danach ließen sich die Waldhöfer zeitweise zu sehr in die eigene Hälfte drängen, statt selbst vehementer auf das fünfte Tor zu spielen. Den über 18.000 Waldhof-Fans war auch das späte 2:4 durch David Otto (90.) herzlich egal – die emotionale Nichtabstiegsparty war längst voll im Gange.    

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