Mannheim. Ihre gemeinsame Geschichte als Fußballer reicht weit zurück, ganz weit. Marco Höger und Marcel Risse starteten ihre Karriere als vierjährige Bambini beim Kölner Stadtteilverein TuS Höhenhaus. „Da hatte man einfach nur Spaß am Spielen und hat nebenbei Sandburgen gebaut“, berichtete Höger einmal in der „Kölnischen Rundschau“ über die ersten Schritte der Kumpel aus Kindertagen auf dem Fußballplatz. Nach Stationen in der Bundesliga trafen sich Höger und Risse am Dienstag wieder. An einem kalten Januarabend 2022 im Carl-Benz-Stadion zu Mannheim. 3. Liga, der eine als Mittelfeldstratege des SV Waldhof, der andere als Antreiber bei Viktoria Köln.
Die Uralt-Freundschaft musste nach einer herzlichen Begrüßung vor dem Anpfiff für 90 Minuten ruhen. Danach jubelte Risse über einen unerwarteten aber verdienten 1:0 (1:0)-Auswärtssieg der Viktoria nach einem Blitz-Tor in der zweiten Halbzeit von David Philipp (46.), während Höger bedröppelt vom Rasen schlich. Die Aufstiegsambitionen der Mannheimer erlitten nach einem ernüchterndenAuftritt und der zweiten Heimniederlage des Jahres einen herben Dämpfer.
„Erst nach dem 0:1 aufgewacht“
„Wir haben heute kein gutes Spiel gemacht und sind erst nach dem 0:1 so richtig aufgewacht“, war SVW-Trainer Patrick Glöckner gar nicht gut auf den Auftritt seiner Elf zu sprechen. „Das war mir von Anfang an ein Stück weit zu verkopft“, wunderte sich der Coach, dass sein Team sich über 90 Minuten keine nennenswerte Chance herausspielen konnte. „Das ist schon außergewöhnlich für uns.“
Für die gelbgesperrten Marc Schnatterer und Jesper Verlaat brachte Glöckner Alexander Rossipal in der Defensive, Adrien Lebeau sollte im offensiven Mittelfeld wirbeln. Niklas „Willy“ Sommer ersetzte Anton Donkor als Außenverteidiger.
Die Mannheimer begannen verbessert im Vergleich zum glücklichen 2:1-Sieg bei den Würzburger Kickers. Hoch wurden die Kölner angelaufen, die Intensität in den Zweikämpfen stimmte. Der SVW hatte mehr vom Spiel und kam zu einer ersten Halbchance, als Fridolin Wagner Joseph Boyambas Seitenverlagerung volley nahm (4.). Aber die Viktoria war nicht für eine Abwehrschlacht in die Kurpfalz gereist und befreite sich nach einer Viertelstunde. Risses Hereingabe klärte Sommer in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Seokju Hong am langen Pfosten (14.).
Doch im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs ging der Spielfluss mit Ausnahme von Boyambas Abschluss vom Strafraumeck (34.) sukzessive verloren. Viele Fouls, Zusammenstöße und Unterbrechungen prägten die Partie. Die Kölner mussten noch vor der Pause zweimal verletzungsbedingt wechseln, die 500 Zuschauer im Carl-Benz-Stadion ärgerten sich nicht immer zu Unrecht über den kartenfreudigen Schiedsrichter Max Burda, der in den ersten 45 Minuten gegen Lebeau, Costly, Höger und Sommer Gelb zückte. „So hitzig wie es rüberkam war es gar nicht, da waren viele unglückliche Situationen dabei“, sagte Marc Schnatterer als Halbzeit-Gast bei „MagentaSport“. Seine Analyse: „Die ganz großen Torchancen sind auf beiden Seiten nicht dabei gewesen. Wir haben das Spiel im Griff, uns fehlen vielleicht die letzten Prozent, um ganz vorne reinzukommen.“
36 Sekunden waren im zweiten Abschnitt gespielt, da traf allerdings die Viktoria. Philipp verlud Rossipal und markierte aus 20 Metern die Kölner Führung. Ein übler Nackenschlag für den SVW im aufziehenden Nebel von Neuostheim. „Das ist zu einfach für den Gegner, da haben wir unnötig die innere Linie aufgemacht“, ordnete Glöckner das Gegentor ein. Die Mannheimer wirkten minutenlang konfus und verunsichert: Philipps nächster Versuch strich am Außenpfosten vorbei (50.), Königsmann rettete mit dem Fuß gegen Florian Heister (55.).
Der Waldhof versuchte, sich irgendwie ins Spiel zurück zu kämpfen. Donkor und Hamza Saghiri kamen aufs Feld, doch es gelang weiter wenig bis nichts. Auf der Gegenseite vergab Simon Handle die nächste Kölner Chance (65.). Donkor brachte den Ball nach Rossipals Zuspiel zumindest mal in Richtung des Viktoria-Tores (73.).
In der Schlussphase versuchte Glöckner mit einer Dreierkette in der Abwehr, die Wende zu erzwingen. Zumindest der Druck nahm jetzt zu. Costly schraubte sich hoch, setzte seinen Kopfball aber knapp neben das Tor (78.). Aber bei allem Engagement prägten viel zu viele fußballerische Unzulänglichkeiten das Waldhof-Spiel, die gut strukturierte Viktoria hatte sich die drei Punkte gegen den gerupften Aufstiegsaspiranten redlich verdient.
SV Waldhof – V. Köln
- SV Waldhof: Königsmann – N. Sommer (70. Gohlke), Seegert, Rossipal, Costly – Wagner (61. Saghiri), Höger – Boyamba, Lebeau – Martinovic, Sohm (53. Donkor).
- Viktoria Köln: Nicolas – Koronkiewicz (28. Heister), Lorch, Greger, Buballa (46. May) – Klefisch, Sontheimer, Risse, Handle – Hong, Jastremski (37. Philipp 73. Amin).
- Tore: 0:1 Philipp (46.). – Beste Spieler: – /Philipp. – Gelbe Karten: Lebeau, Costly, Höger, Sommer, Gohlke/Klefisch.
- Schiedsrichter: Max Burda (Berlin).
- Zuschauer: 500.
- Nächstes Spiel: SV Meppen – SV Waldhof, Sonntag, 30. Januar, 14 Uhr
„Letztendlich hat man gesehen, dass wir vor allem in der ersten Halbzeit viele schlechte Entscheidungen getroffen und uns auch nicht anständig bewegt haben“, sagte SVW-Coach Glöckner nach dem Schlusspfiff und Kapitän Marcel Seegert trauerte der verpassten Chance nach, in der Tabelle zu klettern: „Wir sind einfach viel zu spät in unser Positionsspiel gekommen. Das müssen wir uns ankreiden lassen.“
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