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Nazi-Eklat beim SV Waldhof Mannheim auch gegen Essen weiter ein Thema

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Thorsten Hof
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Mannheim. Vier Tage waren am Samstag nach dem Eklat um Stadionsprecher Stephan Christen beim Pokalspiel gegen Nürnberg ins Land gegangen, die Widmung der Mannschaftsaufstellung für den verstorbenen Neonazi und Waldhof-Hooligan Christian Hehl sowie der folgerichtige Rücktritt Christens war am Samstag aber natürlich noch immer eines der großen Gesprächsthemen vor dem Anpfiff der Partie gegen Essen. Vor allem auf mögliche Reaktionen aus der den Fan-Kurven richteten sich die Augen der Beobachter, wobei es aber nur zu einem kleineren Zwischenfall kam.

So hielten Mitglieder des einschlägig bekannten Fan-Clubs „The Firm“ auf der Südtribüne kurz nach dem Anpfiff ein schwarzes Banner in die Höhe, mit dem sie „Hehli“ mit dessen Konterfei („Ruhe in Frieden, alter Freund“) und bekannt krudem Nordmänner-Duktus („CU in Valhalla“) gedachten. Im Umfeld dieses Tribünenabschnitts, sollen andere Fans allerdings gefordert haben, das Plakat zu entfernen, was nach rund fünf Minuten dann auch geschah.

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Gratulation für Karla Spagerer

Dass rechtes Gedankengut im Carl-Benz-Stadion zumindest nicht mehrheitsfähig ist, bewies nicht zuletzt die Durchsage vor dem Anpfiff gegen den Aufsteiger aus dem Ruhrgebiet. So gratulierte der SV Waldhof Karla Spagerer zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, was mit lautem Applaus quer durch das Stadion quittiert wurde. Die Witwe des 2016 verstorbenen SPD-Politikers und Ehrenmitglieds des SV Waldhof, nach dem die Haupttribüne benannt ist, erhielt die hohe Auszeichnung am vergangenen Freitag. Die 92-Jährige wurde damit vor allem für ihren Einsatz gegen das Vergessen der Nazi-Vergangenheit ausgezeichnet. Spagerer berichtet noch heute an Schulen von ihren damaligen Erfahrungen.

Die Leerstelle von „Stadionschwätzer“ Christen füllte der SV Waldhof intern und aus der Sprecherkabine, wo der zweite Stadionsprecher Dirk Schiele Unterstützung von Spielleiter Alexander Beyer erhielt. Auf dem Rasen wurde auf Durchsagen verzichtet, was der Stimmung zu Beginn keinen Abbruch tat. Laut Club-Sprecher Yannik Barwig soll diese Lösung vorerst bis zur in diesem Jahr frühen WM-Winterpause beibehalten werden.

Autoscheibe geht zu Bruch

Auch auf der Otto-Siffling-Tribüne gab es unter den leidenschaftlichsten Fans keine weiteren öffentlichen Reaktionen zum Stadionsprecher-Eklat. Die Polizei zeigte nach der aufgeheizten Stimmung zum Spielschluss allerdings verstärkt Präsenz auch auf dem Rasen, konnte die Fan-Lager aber durchgehend effektiv trennen und den RWE-Bus letztlich sicher zur Abfahrt geleiten.

Auf der Theodor-Heuss-Anlage war dafür ebenfalls ein massives Aufgebot notwendig. Durch einen Steinwurf ging dabei eine Pkw-Heckscheibe zu Bruch, der Täter konnte aber offenbar dingfest gemacht werden.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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