Mannheim. Bernhard Trares wirkte in erster Linie erleichtert. Die Abstiegszone nur noch einen Punkt entfernt und mit Aufsteiger Hannover 96 II einen Gegner vor der Brust, gegen den jeder Fan des SV Waldhof einen Sieg fest eingeplant hatte. So fiel die unangenehme Ausgangslage vor dem Drittliga-Duell am frühen Sonntagnachmittag aus. „Wir sind schon happy, das wir das Spiel gewonnen haben, weil es im Vorfeld eines der schwersten für uns war“, sagte Trares nach einem hart erkämpften 2:1 (1:1)-Sieg. Mit nun 20 Punkten setzten sich die Mannheimer wieder ins gesicherte Mittelfeld der Tabelle ab. Platz zwölf nach dem 15. Spieltag, vier Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, sechs Zähler Rückstand auf Relegationsrang drei. Erstmal durchatmen.
Nach zuvor drei sieglosen Auftritten war der Druck schon wieder gewachsen. „Das war ein Spiel, das du einfach gewinnen musstest. Egal wie. Die Mannschaft war nicht ganz so frei und Hannover sehr robust“, sagte Trares nach einem Spiel auf unterem Drittliga-Niveau, in dem der SVW gegen einen harmlosen Gegner erst nach den Einwechslungen von Kelvin Arase und Nicklas Shipnoski Mitte des zweiten Abschnitts mehr Druck entfachen konnte. Rico Benatelli traf in der 74. Minute zum Siegtreffer, nachdem Hannovers Tom Sanne (33.) die Waldhof-Führung durch Julian Rieckmann (31.) schnell egalisierte.
Sanfter Aufwärtstrend bei Benatelli
Benatelli stapfte nach seinem ersten Liga-Tor für den SVW - Rieckmanns 1:0 hatte er zudem mit einem Eckball eingeleitet - zufrieden in Richtung Kabine. „Es war ein cooles Spiel für mich mit einem Tor und einer Vorlage. Das gibt auf jeden Fall Selbstvertrauen“, meinte der Neuzugang von Austria Klagenfurt, der in Mannheim bisher Anlaufschwierigkeiten zeigte. Der 32-Jährige wusste aber auch, dass die knapp 10 000 Waldhof-Fans im Carl-Benz-Stadion bei frühlingshaften Temperaturen Ende November bei der B-Note mit Abstrichen leben mussten. „Es war kein Leckerbissen für die Zuschauer mit wenig fußballerischen Aktionen. Viele Zweikämpfe, viele zweite Bälle“, sagte Benatelli, der im offensiven Mittelfeld neben weiterhin zu viel Leerlauf eben auch mit den beiden entscheidenden Aktionen in Erscheinung trat.
Sein Trainer registriert den sanften Aufwärtstrend bei seiner Nummer 11 mit Wohlwollen. „Wir haben miteinander gesprochen“, berichtete Trares, „seine Qualität und Ruhe am Ball tun uns gut. Das war eine ordentliche Leistung“. Der SVW-Coach verhehlte aber auch nicht, dass er bei Benatelli im „Infight“, also den Zweikämpfen, eine weitere Steigerung erwartet.
Steigerung ist das Stichwort. Große Hoffnung, dass die generell guten Ergebnisse - Trares hat in seinen bisher zehn Spielen 18 Punkte geholt - zeitnah auch von einer neuen Form der fußballerischen Leichtigkeit flankiert werden könnten, machte der Waldhof-Coach nicht. „Es wird erstmal weiter so sein, dass es hart erkämpfte Punkte bleiben“, sagte Trares. Die spielerische Anlage sehe er im Training und auch phasenweise in den Partien. Gegen Hannover sei es aber primär darum gegangen, viele Hereingaben in den gegnerischen Strafraum zu erzeugen und dann über die sogenannten „zweiten Bälle“ Torgefahr zu entwickeln.
Noch vier wichtige Spiele für den SV Waldhof vor der Winterpause
Eine rustikale Methodik, die durch das Resultat gerechtfertigt wurde. „Wir haben auf jeden Fall noch Entwicklungspotenzial für die kommenden Wochen. Da ist Luft nach oben. Wir müssen uns steigern, damit wir mehr fußballerische Akzente setzen“, meinte Benatelli.
In die Zielgerade vor der Winterpause - es stehen noch vier Spiele in der 3. Liga an - biegt der SVW durch den Arbeitssieg gegen Hannover II aber mit einer soliden Basis ein. Wenn zu den aktuell 20 Punkten bis zum Ende der Hinrunde noch fünf bis acht weitere Zähler hinzukämen, wäre die Grundlage für eine sorgenfreie Saison gelegt. Enorm wichtig wird in diesem Zusammenhang die kommende Begegnung beim VfB Stuttgart II (Samstag, 16.30 Uhr) - die U23 der Schwaben steht mit vier Punkten weniger aktuell auf dem ersten Abstiegsplatz.
Im Ausweichstadion in Großaspach wird Trares nach seiner vierten Gelben Karte gegen Hannover allerdings gesperrt fehlen und von Assistent Benjamin Sachs vertreten werden. Diese widrigen Begleitumstände sollen aber möglichst wenig Einfluss auf die Leistung der Mannheimer haben. „Benni ist ein ausgezeichneter Trainer, der wird das auf jeden Fall meistern“, sagte Benatelli am Sonntag.
Nach Stuttgart II warten mit Energie Cottbus (1. Platz, Heimspiel), Dynamo Dresden (3., auswärts) und Arminia Bielefeld (4., Heimspiel) noch drei Top-Teams auf die Kurpfälzer. Für den SV Waldhof stehen richtungsweisende Wochen an.
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