Mannheim. Bernhard Trares konnte es auch mit ein bisschen Abstand nicht verstehen. „Es ist ärgerlich. Ich finde es Wahnsinn, wie man mit den Trainern umgeht. Ich habe im ganzen Spiel einen Satz zum Linienrichter gesagt, das schwöre ich“, sagte der Trainer des SV Waldhof nach dem hart erkämpften 2:1 (1:1)-Erfolg gegen Hannover 96 II am Sonntag. Es sei nur um ein hohes Bein aufseiten des Gegners gegangen, nichts Dramatisches. Doch der 59-Jährige hatte in der 36. Minute trotzdem die vierte Gelbe Karte in dieser Saison gesehen - und ist damit am Samstag (16.30 Uhr) im nächsten Spiel beim VfB Stuttgart II gesperrt. Weil Trares ein Innenraumverbot hat, wird sein Co-Trainer Benjamin Sachs im Stadion der SG Sonnenhof Großaspach das Team von der Seitenlinie coachen. „Damit müssen wir klarkommen, aber wir werden auch dafür eine Lösung finden“, sagte Trares.
Erst einmal zuvor war der Heppenheimer als Trainer in seiner Karriere zuvor gesperrt worden - bei der 0:2-Niederlage in Ingolstadt im Juni 2020 sah Trares sogar die Rote Karte, weil er sich über die damals in der Tat denkwürdig schlechte Leistung von Schiedsrichter Robert Kempter aufregte.
Vier Gelbe Karten in kurzer Folge
In dieser Saison wurde der Ex-Profi nach seinem Waldhof-Comeback im September in kurzer Folge gegen Essen (1:0), in Sandhausen (1:2), in Unterhaching (1:1) und jetzt gegen Hannover verwarnt. Seit der Einführung der Kapitänsregel zücken die Unparteiischen tendenziell schneller auch Gelb gegen die Trainer. „Das ist schon hin und wieder unnötig. Emotionen gehören zum Fußball dazu“, kritisierte Siegtorschütze Rico Benatelli die neue Praxis.
Trares selbst, verglichen mit manch anderem Trainer an der Seitenlinie nicht als notorischer Heißsporn bekannt, versteht die neue Fußball-Welt nicht mehr. „Ich muss sagen: Wer mich kennt, bin ich eigentlich harmlos gegenüber dem, was in mir drinstecken könnte an Emotionen. Aber ich platze eigentlich nie“, erklärte der Waldhof-Coach, der mehr gegenseitiges Verständnis zwischen Schiedsrichter und Trainern forderte.
Die aktuelle Vorgehensweise, bei der die Trainer schon bei kleinstem Anlass sofort verwarnt würden, sei aus seiner Sicht nicht praxistauglich. „Das Problem ist: Die Mannschaft braucht schon die Unterstützung und das Coaching vom Trainer“, sagte Trares und zog ein sarkastisches Fazit. „Am besten ist wahrscheinlich, künftig einfach Künstliche Intelligenz auf einem Bildschirm draußen hinzustellen und dann funktioniert das. Dann braucht man keinen Trainer mehr.“
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