Fußball

Muss man sich um den SV Waldhof wieder Sorgen machen?

Nach zwei Heimniederlagen ohne Tor ist die Euphorie beim SV Waldhof nach dem Trainerwechsel weg. Warum es dennoch keinen Grund zum Schwarzsehen gibt.

Von 
Rüdiger Ofenloch
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Masca beißt in sein Trikot nach einer vergebenen Großchance. Seinem guten Startelf-Debüt fehlte nur das Tor zur Krönung. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Dieser Schock hat gesessen. Nach dem Stuttgarter Siegtreffer in der vierten Minute der Nachspielzeit war an ein Zurückkommen, zumal in Unterzahl, nicht mehr zu denken. Das war alles ein bisschen viel. Erst der rabenschwarze Tag mit dem 0:3 zu Hause gegen Cottbus. Jetzt, gerade einmal drei Tage danach, der späte K.o.-Treffer zum 0:1 gegen den VfB Stuttgart II. Mannheims Fußball-Drittligist erlebt eine „englische Woche“ des Schreckens. Warum es dennoch keinen Grund zur Panik gibt, liegt an mehreren Faktoren. Allen voran an der Chemie zwischen Trainer und Mannschaft.

„Natürlich tut es sehr, sehr weh, ist es sehr bitter, so zu verlieren“, sagte Felix Lohkemper. Er selbst hatte mehrmals die Chance auf ein Tor. Bei seiner besten Gelegenheit scheiterte er an Dominik Draband. Der Stuttgarter Keeper parierte nicht nur Lohkempers Schussversuche, sondern auch jede weitere Waldhof-Chance, darunter die größte von Masca in Minute 60. Draband, 29 Jahre alt und bei der TSG 1899 Hoffenheim ausgebildet, bekam vom Fachblatt „Kicker“ die Note 2,0 für seine Leistung. Letztlich war er ein entscheidender Faktor für die zweite Waldhöfer Heimniederlage in Folge.

Ähnlich ins Gewicht fiel die Gelb-Rote Karte gegen Tim Sechelmann. Dabei musste der Abwehrchef ausbaden, was seine Vorderleute durch schlechtes Umschalten verbockt hatten, als er den davonzueilen drohenden Nicolas Sessa rabiat von den Beinen holte (61.). Eine Unachtsamkeit reichte, um sich wieder selbst zu schaden. In Unterzahl versuchten es die Mannheimer zwar weiter mit Offensive. Irgendwann verließen sie dann aber die Kräfte – und schließlich die Konzentration bei diesem unangenehmen Flankenball aus rund 30 Metern, der letztlich im Waldhof-Tor zum 0:1 einschlug.

Die Niederlage schmerzt, das Spiel aber gibt Anlass zu Zuversicht

So schmerzhaft die Niederlage auch war. Lohkemper, der selbst ein paar Mal hätte die Führung erzielen können, sah viel Positives im Negativen: „Wir haben es spielerisch versucht und ich finde, dass das der richtige Ansatz ist. Wir können das und ich bin überzeugt, dass wir mit diesem Weg erfolgreich sein werden.“ Ob man sich Sorgen machen müsse um den Waldhof nach zwei Heimniederlagen? „Nein. Ich würde mir Sorgen machen, wenn wir schlecht wären und gar keine Chancen herausspielen würden.“ Malte Karbstein sah es genauso: „Jeder ist für jeden gelaufen und hat für jeden gekämpft. So muss es sein. Wenn wir das immer abliefern, bin ich überzeugt, dass es werden wird.“

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Worte, die beim Trainer auf offene Ohren stoßen. Luc Holtz zeigte sich selbst erfreut über die gewonnene Stabilität: „Das war in diesem Spiel die wichtigste Maßgabe, das haben die Jungs gut gemacht. Am Ende hat uns das Quäntchen Glück verlassen.“ Nico Willig, Trainer des VfB Stuttgart II, sprach von einem „glücklichen Sieg“ und schaute dabei fast schon entschuldigend zu seinem Trainerkollegen. Zugleich tadelte er das Verhalten der eigenen Mannschaft, die mit der eigenen Überzahl nicht clever umgegangen sei: „Wir haben da nicht den nötigen Druck aufgebaut, der Waldhof hat das meiste gut verteidigt.“

Dass man einen Torwart nicht ganz freisprechen kann von Schuld, wenn ein Ball aus über 30 Metern hinter ihm einschlägt – auch wenn es eine fiese Bogenlampe ist –, auch das gehört zur Wahrheit. Generell machte Thijmen Nijhuis eine leicht wackelige Figur, wenn es um Strafraumbeherrschung und Herauslaufen ging. Umso grandioser seine Reflexe bei den Stuttgarter Großchancen. Überhaupt überwog das Positive, weshalb auch niemand – weder Spieler noch Trainer – Unruhe oder gar Panik ausstrahlte.

„Ich richte mein System nach unseren und den Qualitäten des Gegners aus.“

Was definitiv ein großer Fortschritt war im Vergleich zum Blackout gegen Cottbus: Der SV Waldhof stand mit Dreierkette in der Abwehr, zwei Schienenspielern, zwei Sechsern und einem offensiven Trio nicht nur stabil, sondern fand immer wieder den direkten Weg in die Tiefe. Adama Diakhaby machte auf dem rechten Flügel sein bisher bestes Waldhof-Spiel. Lohkemper und Masca harmonierten daneben sehr gut. Rieckmann und Sietan organisierten das defensive Zentrum, ohne den Vorwärtsgang zu vergessen. Und Sascha Voelcke auf der linken Außenbahn zeigte einmal mehr, dass er praktisch unverzichtbar ist.

Das Wichtigste: Die Mannschaft folgt dem Trainer. Sie glaubt an sein Konzept und daran, mit seiner Art von Fußball erfolgreich zu werden. Oder wie Kennedy Okpala es ausdrückte: „Wir wollen mit dem Ball mutig von hinten heraus nach vorn spielen. Das machen nicht viele Teams in der Dritten Liga. Aber wir wollen uns das trauen.“

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