Fußball

SV Waldhof Mannheim schlägt sich wieder selbst

Die Mannheimer sind gegen den VfB Stuttgart II die bessere Mannschaft, kassieren dann aber einen Platzverweis und in der Nachspielzeit ein 30-Meter-Tor.

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Rüdiger Ofenloch
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Adama Diakhaby am Ball, bemüht, aber ohne Fortune. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Reaktion ja, Heimsieg nein: Der SV Waldhof Mannheim verliert am Mittwochabend 0:1 (0:0) gegen den VfB Stuttgart II. Nach dem desolaten 0:3 gegen Cottbus gelingt dem Fußball-Drittligisten am sechsten Spieltag eine deutliche Steigerung. Allerdings fehlen die Tore. Tim Sechelmanns Platzverweis nach knapp einer Stunde bremst den Offensivschwung, sodass der SVW mit dem torlosen Remis durchaus zufrieden sein muss, als in der fünften Minute der Nachspielzeit Julian Lüers aus rund 30 Metern den zu weit herausgerückten Waldhof-Keeper Thijmen Nijhuis überlistet.

Fünf Wechsel nimmt SVW-Coach Luc Holtz in der Startelf vor, bringt die Herren Voelcke, Shipnoski, Karbstein, Sietan und Masca für Iwe, Klünter, Michel, Ferati und Okpala. Vor dem Cottbus-Spiel hatte Holtz angekündigt, wegen der Belastung in der „englischen Woche“ mit drei Spielen in sieben Tagen großzügig durchtauschen zu wollen. Klünter (Gelb-Rote Karte) und Michel (Sprunggelenksverletzung) rotierten sich am Sonntag beim 0:3 gegen die Lausitzer selbst aus der Mannschaft. Für das Duo rücken Maximilian Thalhammer und Nicklas Shipnoski in den Spieltagskader, letzterer sogar in die Startaufstellung.

Die ersten zehn Minuten gehen an den Waldhof. Deutlich passsicherer als noch gegen Cottbus, tauchen die Blau-Schwarzen zweimal vor dem VfB-Tor auf. Die erste Großchance hat der Gast: Verteidiger Olivier stürmt über Waldhofs linke Seite schier unbedrängt in den Strafraum. SVW-Keeper Thijmen Nijhuis kann retten, weil Olivier es nicht präzise genug ausspielt (16.).

Lohkemper läuft frei auf Draband zu – und scheitert

Ganz ähnlich sieht es auf der Gegenseite aus, als der gut eingebundene Diakhaby Rieckmann auf der rechten Seite schickt. Sein Querpass auf Lohkemper kommt präzise, doch der Waldhof-Angreifer wird entscheidend gestört (19.). Nijhuis sieht bei einer VfB-Flanke nicht ganz sattelfest aus, hat aber Glück, dass diesmal die Stuttgarter die Kugel nicht auf die Kiste kriegen (25.). Es bleibt ein richtig munteres Spiel mit viel Offensivgeist auf beiden Seiten. Wieder ist es Voelcke, der sich nach vorne einschaltet, Lohkemper herrlich in der Tiefe bedient. Der hat nur noch VfB-Torwart Draband vor sich, sein Schuss bleibt in den Beinen des abgeklärt reagierenden Schlussmanns.

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Es ist eine komplett ausgeglichene Partie. Beide wollen schnell nach vorne, aber nicht um jeden Preis. Auf beiden Seiten gilt „Sicherheit zuerst“. Kurz vor der Pause kommt Lohkemper noch einmal mit dem kahlen Schädel an den Ball, bringt ihn gefährlich vor das Tor, wo Stuttgarts Abwehrchef Nothnagel gerade so zur Ecke klären kann.

Danach ist Halbzeit. Das Positive: Der SVW zeigt die vom Trainer vehement geforderte Reaktion, spielt deutlich sicherer als noch am Sonntag, ohne dabei die eigene Offensive zu vergessen. Im Gegenteil: Die Mannheimer haben mehr und bessere Chancen. Was fehlt, ist der berühmte „Dosenöffner“. Den haben nach der Pause erst Lohkemper (46.) und dann Masca auf dem Fuß (47.), scheitern aber an Draband und an den dazwischen grätschenden di Benedetto und Catovic.

Erst Großchance, dann Gelb-Rot: zwei fatale Minuten für den SVW

Eine lang und länger werdende Flanke Shipnoskis zwingt den starken Draband zu einer Flugeinlage (55.). Lohkemper steckt durch auf Masca: Da ist sie, die ganz große Chance des Abends auf den ersten Waldhof-Treffer. Masca zielt ins untere rechte Toreck, doch Draband ist blitzschnell unten (60.). Der nächste Gegenangriff hat es dann ebenso in sich: Sechelmann muss sich mit einem Foul behelfen, unterbindet damit aus Sicht von Schiedsrichter Besong eine klare Torchance und sieht – aus seiner Sicht – folgerichtig die Gelb-Rote Karte (61.). Es ist die zweite Ampelkarte in Serie bei einem Heimspiel für den SVW.

SV Waldhof – VfB Stuttgart II 0:1

SV Waldhof: Nijhuis – Hoffmann, Sechelmann, Karbstein – Shipnoski, Sietan, Rieckmann (90.+1, Thalhammer), Voelcke – Diakhaby (69., Ferati), Lohkemper (69., Asallari), Masca (69., Okpala)

Stuttgart II: Draband – Olivier, Köhler, Nothnagel, Meyer – Catovic (65., Penna), Darvich, Sessa (65., Grojß), di Benedetto (86., Lüers) – Sankoh (73., Oruo-Tagha), Korkut (65., Majchrzak)

Tore: 0:1 Luers (90.+5)

Gelbe Karten: Sechelmann,Hoffmann – Sankoh

Gelb-Rote, Rote Karten: Sechelmann (wiederholtes Foulspiel)

Beste Spieler: Voelcke,Rieckmann – Catovic, Draband

Schiedsrichter: Jonah Besong

Zuschauer: 8659

Beeindrucken lassen sich die Mannheimer nicht von dieser Schwächung, holen direkt die siebte Ecke heraus. Im Anschluss an diese bekommt der VfB seine beste Chance: Sankoh ist nach langem Ball auf und davon, scheitert erst an Nijhuis und dann am Pfosten (67.). Dreifachwechsel beim Waldhof: Ferati, Asallari und Okpala kommen für Lohkemper, Diakhaby und Masca (69.). An der Ausrichtung und am Spielverlauf ändert das nichts: Spielbestimmend bleiben die Platzherren – und das in Unterzahl!

Starke Aktion von Okpala im Strafraum, sein Passversuch wird geblockt (80.). Jetzt entwickelt der VfB tatsächlich noch einmal Druck, muss der SVW mit dem 0:0 zufrieden sein – und kassiert aus über 30 Metern das 0:1 durch den eingewechselten Julian Lüers. Nijhuis steht zu weit vor seinem Kasten. So bitter kann Fußball sein.

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