Fußball

Mitgliederversammlung: Große Fragen und dünne Antworten beim SV Waldhof

Bei der Mitgliederversammlung des SV Waldhof wird um die Jugendarbeit gestritten, die Profi-Abteilung macht erneut Verlust

Von 
Thorsten Hof
Lesedauer: 
Konkret wurde auch Präsident Bernd Beetz bei der Jahreshauptversammlung des SV Waldhof nicht. © pix

Mannheim. Wie geht es weiter mit der Jugendarbeit beim SV Waldhof? Diese Frage stand erwartungsgemäß im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung des Mannheimer Fußball-Drittligisten, der in diesem Bereich ab Sommer 2023 vor einer Finanzlücke von rund 350 000 Euro stehen wird.

Hintergrund ist wie mehrfach berichtet der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) geforderte Ausstieg des „Anpfiff ins Leben e.V.“, der mit Mitteln der Dietmar Hopp Stiftung bisher maßgeblich zur Finanzierung des SVW-Jugendzentrums beigetragen hat. Das SVW-Präsidium stellte am Montagabend im Kulturhaus Waldhof am Speckweg nun Wege aus dieser Krise vor, vieles blieb dabei allerdings noch sehr vage.

So stellte Vize-Präsident Horst Seyfferle ein Organigramm vor, das weiter den Bereich von den Kleinsten bis hinauf zur Verbandsliga-Mannschaft (U23) abbildet, im flankierenden Bereich künftig aber vor allem auf das Ehrenamt setzt. Als Hausnummer setzte das Präsidium in seinen Etatplanungen für den Jugend- und Amateurbereich dabei rund 200 000 Euro an. Wie kritisch die Lage ist, stellte Seyfferle nochmals klar: „Wir reden im Moment nicht mehr über ein Nachwuchsleistungszentrum, sondern darüber, die Jugend zu retten.“ Als erstes Zeichen dafür, die Jugendarbeit noch mehr in den Mittelpunkt zu rücken, bestätigten die Waldhof-Mitglieder Matthias Findeisen als neuen Jugendleiter mit Sitz im Präsidium.

Mitglieder-Basis zu gering

Wie dieser Weg nun explizit gegangen und mit Leben gefüllt werden kann, ist noch offen, Präsident Bernd Beetz blieb ebenfalls im Allgemeinen. „Das wird dann funktionieren, wenn wir uns alle einbringen“, sagte der Mäzen, der auch auf die finanziellen Beschränkungen auf der Einnahmenseite verwies. „Wir sind ein relativ kleiner Verein mit rund 2000 Mitgliedern“, sagte Beetz. „Ich glaube aber, dass wir mit dem Programm eine sehr gute Jugendarbeit leisten können.“ Extreme Überlegungen, die Beiträge zur erhöhen oder die U 23 abzumelden, wären zwar diskutiert worden, aber nicht ernsthaft zur Debatte gestanden.

Mehr zum Thema

Kommentar Hitzige Stimmung auf Waldhof-Mitgliederversammlung: Blau-schwarze Risse

Veröffentlicht
Kommentar von
Alexander Müller
Mehr erfahren
Hintergrund

Krise bei der Waldhof-Jugend: Die Buwe bangen um ihre Zukunft

Veröffentlicht
Von
Alexander Müller
Mehr erfahren

Auch auf Nachfragen aus der Versammlung, die auf den Gegensatz der zunehmenden Professionalisierung im Profi-Bereich und der existenzbedrohenden Entwicklung im Hauptverein verwiesen, kamen wenig konkrete Antworten. Beetz ging allerdings davon aus, „das 60 Prozent“ der ehrenamtlichen Stellen besetzt werden können. Finanziell sah der Präsident den Club – bei rund 540 000 Euro Einnahmen und 529 000 Euro Ausgaben – auf einem soliden Fundament, das im Jahresabschluss ausgewiesene Minus von rund 130 000 Euro sei vor allem auf Abschreibungen zurückzuführen.

Für den Aufsichtsrat machte Vorsitzender Stefan Fulst-Blei ebenfalls ein kleines Fragezeichen hinter die künftigen Planungen. „Das klingt schlüssig, muss aber erörtert werden“, sagte der Landtagsabgeordnete, der bemängelte, dass das Kontrollgremium das Organigramm erstmals bei der Hauptversammlung zu sehen bekam. Fulst-Blei appellierte an das Präsidium: „Ohne klääne Buwe kann es keine großen Buwe geben.“

Umbenennung in Günter-Sebert-Tribüne

In der nachfolgenden Fragerunde wurde teilweise sogar hitzig diskutiert, eine abschließende Bewertung wird eine nächste Mitgliederversammlung festlegen müssen. „Geben sie uns einfach mal eine Chance“, sagte Versammlungsleiter und Präsidiumsmitglied Tobias Schmidt.

Was die Entwicklung der Drittliga-Mannschaft betrifft, zeigte sich Beetz mit Blick auf die Spielzeit 2021/22 zufrieden. „Wir haben uns in der 3. Liga etabliert“, sagte der Club-Boss, musste aber auf der wirtschaftlichen Seite aber erneut ein Minus von erneut rund 2,5 Millionen Euro feststellen.

Erwartungsgemäß glatt ging dagegen der erste Antrag des Abends durch: 144 der 155 stimmberechtigten Mitglieder stimmten für die Umbenennung der West-Tribüne in Günter-Sebert-Tribüne. Damit sind jetzt alle vier Tribünenteile nach SVW-Größen (Walter Spagerer, Otto Siffling, Walter Pradt, Günter Sebert) benannt.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

Thema : SV Waldhof Mannheim

  • SV Waldhof SV Waldhof Mannheim-Neuzugang Masca: Die große Lust, sich zu beweisen

    Der portugiesische Angreifer kam in der vergangenen Saison immer weniger zum Einsatz, suchte eine neue Herausforderung und fand sie beim SV Waldhof Mannheim.

    Mehr erfahren
  • SV Waldhof Nach Fan-Ausschreitungen: SV Waldhof zu hoher Geldstrafe verurteilt

    Das DFB-Sportgericht verurteilt Waldhof Mannheim wegen Vorfällen beim Dresden-Spiel zu rund 90.000 Euro Strafzahlung.

    Mehr erfahren
  • Schwetzingen SV Waldhof Mannheim: Ex-Waldhöfer Bartels findet neuen Club

    85 Spiele hatte der 26-Jährige für den SV Waldhof Mannheim absolviert, bevor sich die Wege im Sommer trennten. Wo er ab sofort als Torhüter auf dem Feld stehen wird.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen