Mannheim. Die Randlage der Bergwerksstadt Aue tief im Kessel des Zwickauer Beckens wird immer gerne angeführt, wenn es um Kicker des Zweitliga-Absteigers FC Erzgebirge Aue geht. Doch so ganz abgedroschen sind die Klischees von der sächsischen Provinz vielleicht doch nicht, wie Waldhof-Profi Julian Riedel nun vor dem Aufeinandertreffen der Mannheimer mit den „Veilchen“ am Mittwochabend (19 Uhr Carl-Benz-Stadion) verriet. „Da gab es einen McDonald’s, einen Italiener und das Stadion. McDonald’s durften wir nicht, insofern gab es den Italiener und das Stadion. Ich habe noch nie eine Mannschaft so viel arbeiten sehen, weil es sonst auch nicht so viel zu tun gab. Das war schon etwas speziell“, blickte der Abwehrspieler mit einem Augenzwinkern auf seine zwei Jahre in Aue zurück, hat aber durchaus gute Erinnerungen an diese Zeit.
„Das hat schon wehgetan“
„Da bin ich fußballerisch so richtig erwachsen geworden. Nach meinem Wechsel von Münster nach Aue habe ich nochmals einen Entwicklungsschritt gemacht, nach dem ich wusste: Okay, der Profi-Bereich - das kann passen“, erinnerte sich Riedel an die beiden Jahre bei den Sachsen von 2015 bis 2017, in denen er zunächst den Zweitliga-Aufstieg und dann den Klassenerhalt im Unterhaus feiern durfte, bevor es für ihn nach Rostock weiterging.
Inzwischen trägt der Defensiv-Spezialist, der am Mittwoch seinen 31. Geburtstag feiert, das Trikot des SV Waldhof und ist in seiner neuen Heimat angekommen. „Die Wohnungssuche hat etwas länger gedauert als sonst. Mit Frau, Kind und Hund sind wir jetzt aber vor zwei Wochen eingezogen“, hat sich Riedel nun auch häuslich eingerichtet und würde mit dem SVW das gerne wiederholen, was ihm mit dem nächsten Gegner Aue gelungen ist.
Allzu viele unnötige Punktverluste - wie zuletzt die beim SC Verl - sollten sich die Mannheimer bei diesem Unterfangen allerdings nicht erlauben, wie auch Riedel weiß. Der Routinier war schließlich direkt an der zunächst fahrlässigen und am Ende unglücklichen Aktion beteiligt, als er den Ball vor die Füße von SC-Kapitän Mael Corboz abwehrte, der mit der letzten Aktion zum 2:2 traf.
„Das hat uns schon wehgetan“, räumt der Waldhof-Neuzugang ein. „Aber wenn Dinge schmerzlich sind, dann muss man das Beste daraus ziehen“, sieht der Innenverteidiger, der zuletzt auf der rechten Seite startete, die Schlusssequenz ausreichend analysiert, um wieder nach vorne schauen zu können. „Vier Punkte und im DFB-Pokal gegen Kiel weitergekommen ist ein ordentlicher bis guter Start“, meint Riedel - „auch wenn es sechs Punkte hätten sein können.“
Gohlke fällt länger aus
Bei Zweitliga-Absteiger Aue ist die Stimmung mit dem klaren Pokal-Aus gegen Mainz und zwei Zählern da schon deutlich gedämpfter, wie die Äußerungen von Kapitän Dmitrij Nazarov nach dem jüngsten 1:1 gegen Osnabrück vermuten lassen. Nazarov sprach von einer „Kack-Liga“ und einem „Gehacke“. Nicht alle Aue-Profis scheinen schon in der ungeliebten Drittklassigkeit angekommen zu sein. Entsprechend energisch dürften die „Veilchen“ nun eben in Mannheim den ersten Pflichtspielsieg anstreben, was der Waldhof natürlich verhindern will.
„Aue hat sich den Start sicher anders vorgestellt. 19 Spieler und ein neues Trainerteam einzubauen, braucht immer seine Zeit“, blickte SVW-Trainer Christian Neidhart auf den Gegner, erwartet aber dennoch ein Spiel auf Augenhöhe. „Der Verein ist ambitioniert und verfolgt ähnliche Ziele wie wir. Aber wir wollen unser Heimspiel gewinnen - und darum geht’s“, stellte Neidhart klar. Gegen die Sachsen muss der Coach erwartungsgemäß in der Abwehr umbauen, da Gerrit Gohlke nach seiner Gehirnerschütterung und einer Bänderdehnung im Knie rund zehn Tage ausfällt. Ähnlich lange wird der SVW auf Johannes Dörfler verzichten müssen, der muskuläre Probleme hat. Riedels Flexibilität dürfte dem Waldhof in dieser Situation aber immerhin etwas weiterhelfen.
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