Fußball-Drittligist SV Waldhof strebt eine außergerichtliche Einigung mit dem im Februar beurlaubten Geschäftsführer Markus Kompp über die Auflösung seines noch bis Juni 2025 laufenden Arbeitsvertrags an. Am vergangenen Freitag wurde zum zweiten Mal in Folge ein sogenannter Verkündungstermin vor dem Mannheimer Landgericht kurzfristig abgesagt.
Nach Informationen dieser Redaktion verhandeln die Anwälte beider Parteien nun hinter den Kulissen in bilateralen Gesprächen um die Modalitäten der Vertragsauflösung, also wohl vor allem um die Höhe der Abfindung. Mark Schumacher, Jurist und Mitglied im Aufsichtsrat der Spielbetriebs-GmbH des SVW, wollte sich dazu auf Anfrage nicht äußern.
Kompp war am 6. Februar 2024 nach über sieben Jahren als Geschäftsstellenleiter und Geschäftsführer beim SV Waldhof offiziell von seinen Aufgaben entbunden worden. Präsident Bernd Beetz hatte dem Schwaben das Vertrauen entzogen, nachdem dem Vereinsboss auf der Mitgliederversammlung Ende November 2023 ein Sturm der Entrüstung über die Amtsführung des Geschäftsführers entgegengeschlagen war. Bei den Fans galt Kompp als absolute Reizfigur. Ihren Unmut brachte die aktive Fanszene mit etlichen Protestaktionen im Umfeld von Heimspielen zum Ausdruck.
Kritikpunkte an Kompps Arbeit gab es etliche: Im Sponsoring war unter dem Geschäftsführer keine Strategie zu erkennen, die Verbindlichkeiten der (bei Kompps Amtsantritt schuldenfreien) GmbH stiegen laut dem Bundesanzeiger aus dem Juli 2023 auf rund neun Millionen Euro und dürften mittlerweile sogar noch höher liegen. Zudem soll es Probleme im Umgang mit Mitarbeitern gegeben haben. Seit seinem Umzug nach Backnang bei Stuttgart habe er kaum noch Präsenz in Mannheim gezeigt, lautete ein weiterer Vorwurf. Der Begriff „Home-Office-Geschäftsführer“ machte die Runde.
SV Waldhof-Aufsichtsratschef Christian Beetz äußert sich selbstkritisch
„Ich und auch der Bernd (Präsident Bernd Beetz, d. Red.) haben das zu lange laufenlassen. Das war ein Fehler, das gestehe ich ein“, sagte Aufsichtsratschef Christian Beetz im September im Fanradio „Doppelpass On Air“. Kompps Posten übernahm Anfang März Jennifer Schäfer.
Dem früheren Chef der Spielbetriebs-GmbH steht voraussichtlich eine Abfindung in sechsstelliger Höhe zu. Im Jahr 2020 hatte die „Sport Bild“ Kompps Geschäftsführer-Gehalt in Mannheim enthüllt. Nimmt man den damals kolportierten monatlichen Verdienst von 12 000 Euro plus verschiedene mögliche Bonuszahlungen als Maßstab, dürfte sich der Streitwert bei noch knapp anderthalb Jahren Vertragslaufzeit im niedrigen sechsstelligen Bereich abspielen.
Kompp hatte vor seiner Station beim SVW als Geschäftsführer für die SpVgg Bayreuth, den BSV Rehden (Regionalliga Nord) und kurz auch für den heutigen Drittligisten Hansa Rostock gearbeitet.
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