Mannheim. Nachdem die Waldhof-Profis mit den 600 eigenen Fans im Gästeblock den ersten Auswärtssieg der Saison standesgemäß gefeiert hatten, dachte Pascal Sohm noch einmal kurz an die vergangene Spielzeit zurück. Als die Mannheimer meistens bedröppelt in den Bus stiegen, weil es im gegnerischen Stadion mal wieder einen auf den Deckel gegeben hatte. „Solche Auswärtsfahrten brauche ich wirklich nicht mehr. Da sind wir sechs Stunden hin- und mit leeren Händen wieder nach Hause gefahren“, sagte der Angreifer, der per Kopf das 2:0 (54.) zum letztlich ungefährdeten 3:1 (1:0)-Erfolg bei Preußen Münster beigesteuert hatte.
Der erste Mannheimer Auswärtsdreier, am fünften Spieltag. In der Vorsaison hatte der SVW bekanntlich eine komplette Hinrunde absolviert, ohne in der Fremde zu gewinnen. Aus dieser unerklärlichen Auswärtsschwäche entwickelte sich ein leidiges Dauerthema. Eine Wiederauflage dieser Debatte verhinderte der Waldhof mit einer einwandfreien Auswärtsleistung beim Aufsteiger aus der westfälischen Studentenstadt. „Man merkt schon bei den Jungs in der Kabine, dass ein Ballast abgefallen ist“, berichtete Trainer Rüdiger Rehm. Verteidiger Julian Riedel, bei seinem früheren Verein Münster einer der besten Mannheimer, konnte das bestätigen. „Die Thematik mit dem Auswärtssieg ist jetzt schon mal erledigt“, sagte er und gab bemerkenswerte Einblicke in das Innenleben der Mannschaft - in dieser und in der vergangenen Saison. „Die Truppe ist intakt. Es ist eine ganz andere Grundstimmung als letzte Saison, viel positiver. Es macht viel mehr Spaß“, sagte Riedel.
Wagners Traumtor zum 1:0
Dass da eine echte Einheit zusammenwachsen könnte, zeigte sich am Samstag in Münster. Auch wenn der Waldhof den Preußen nach starkem Beginn in der ersten Halbzeit zu viele Räume und Konteroptionen gewährte. Erst Fridolin Wagners feiner 23-Meter-Schlenzer zur Führung in der Nachspielzeit schubste die Mannheimer wieder in die Spur. „Fridos Tor war nicht nur sehenswert, sondern Gold wert“, urteilte Sohm.
Denn nach der Pause agierte der SVW klar dominant, ließ sich nach Sohms Tor zum 2:0 auch nicht durch den Anschlusstreffer - ein verwandelter Foulelfmeter von Joel Grodowski (57.) aus dem Konzept bringen. „Da sind wir anders als gegen Halle sehr ruhig und souverän geblieben“, sagte Trainer Rehm über diese Schlüsselphase der Begegnung. Das 3:1 des eingewechselten Jesaja Herrmann (77.) ließ die Partie endgültig in Richtung der Gäste kippen. Die letzte Chance für Münster vereitelte Julian Rieckmann mit einer sensationellen Grätsche gegen Ogechika Heil (85.). „Julians Abwehraktion steht sinnbildlich dafür, wie gut wir verteidigt haben“, lobte Rehm.
In die 14-tägige Länderspielpause, bevor am 17. September Aufsteiger SSV Ulm ins Carl-Benz-Stadion kommt, gehen die Mannheimer nach zwei Siegen nacheinander und mit sieben Punkten auf dem Konto nun deutlich entspannter. „Jeder Sieg ist wohltuend. Es gibt keinen Ersatz für Siege, das ist das beste Teambuilding“, bekundete Rehm. Das nächste Etappenziel nach dem nun erreichten Auswärtserfolg sei, zum ersten Mal in dieser Saison ohne Gegentor zu bleiben.
Sohm prellt sich das Steißbein
Die Blessuren bei Sohm, der aufs Steißbein gefallen war, und Verteidiger Tim Sechelmann, der sich nach einem Kopfballduell mit Schwindelsymptomen abmeldete, dürften bis zum Ulm-Spiel überstanden sein. Auch Torhüter Jan-Christoph Bartels (leichte Gehirnerschütterung) ist wahrscheinlich wieder fit, sein Stellvertreter Lucien Hawryluk erledigte den Job in Münster allerdings exzellent.
Um die Möglichkeit, zwei Wochen lang zu trainieren und die Abläufe weiter zu harmonisieren, ist Trainer Rehm froh. „Wir nehmen die Länderspielpause so, wie sie ist. Wir müssen insgesamt noch ein bisschen zusammenwachsen und etwas aufholen. Da ist schon noch Luft nach oben“, sagte der 44-Jährige. Im bereits vereinbarten Testspiel bei Oberligist TSG Pfeddersheim am Dienstag, 12. September, auf jeden Fall fehlen wird Laurent Jans, der mit Luxemburg in der EM-Qualifikation gegen Island (8. September) und in Portugal (11. September) spielt - mit dem nächsten möglichen Duell mit Weltstar Cristiano Ronaldo.
Gegen den Meister aus der Regionalliga Südwest ist der Außenverteidiger aber zurück in Mannheim. Der Aufsteiger ist gut in der 3. Liga angekommen und steht nach dem 3:0 gegen Lübeck am Samstag mit acht Punkten sogar einen Zähler vor dem SVW. „Ulm ist gut dabei und hat eine richtig gute Mannschaft“, sagte Rehm. Das Ziel ist dennoch klar: Am Sonntag, 17. September, wollen die Mannheimer mit ihrem dritten Sieg in Folge dafür sorgen, dass die Schwaben bedröppelt den Bus zur Heimfahrt besteigen werden.
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