Mannheim. Bei den jungen Fans hatte Johannes Dörfler gleich einen Stein im Brett. Nach dem 4:0-Testspielerfolg des SV Waldhof beim Verbandsliga-Aufsteiger VfL Kurpfalz Neckarau dauerte es etwas, bis sich der Neuzugang des Drittligisten den Fragen stellen konnte. Hier ein Autogramm, da ein Selfie - Dörfler war nach seinen ersten 45 Minuten im Waldhof-Trikot ein gefragter Mann.
„Das gehört doch dazu“, freute sich der 25-Jährige über die Aufmerksamkeit durch den Nachwuchs. Ältere Waldhof-Fans dürften wohl andere Erinnerungen an die Leihgabe vom SC Paderborn haben. Schließlich war es Dörfler, der - damals noch für den KFC Uerdingen - mit einem genialen Flankenlauf dafür sorgte, dass der SVW 2019 bei seinem dritten vergeblichen Anlauf Richtung 3. Liga schon im Relegationshinspiel (0:1) ins Hintertreffen geraten war. Der Rest ist unrühmliche Waldhof-Geschichte.
Ein bisschen muss Dörfler schmunzeln, wenn er auf die Szene angesprochen wird, als er gefühlt die halbe Mannheimer Mannschaft ausspielte, bevor Maximilian Beister in der Mitte die Blau-Schwarzen ins Herz traf. Aber das ist Geschichte. „Ich fange hier bei Null an und versuche, alles für den Waldhof zu geben und der Mannschaft zu helfen“, blickt Dörfler nach vorne, hat aber natürlich noch die Atmosphäre vom Carl-Benz-Stadion im Hinterkopf. „Da hat man schon gemerkt, welche Wucht hinter dem Club ist, und da freue ich mich echt drauf“, sagt Dörfler, der mit Leistung überzeugen und künftig für - und nicht gegen - den SVW Akzente setzen will.
In Paderborn zuletzt nur Reservist
Beim SC Paderborn konnte er sich in der 2. Liga zuletzt nicht mehr in Szene setzen. Nach einem Jahr als Stammspieler unter Steffen Baumgart sank sein Stern, als Lukas Kwasniok für den nach Köln abgewanderten Baumgart in Paderborn übernahm. In der vergangenen Spielzeit standen gerade mal noch fünf Einsätze für Dörfler zu Buche. Ins Trainingslager des SCP in den USA durfte er zwar mit und nahm die jüngsten Eindrücke aus Madison, Chicago und Minnesota gerne mit, nutzte dann aber konsequent die Möglichkeit zur Rückreise, um in Mannheim ein neues Kapital aufzuschlagen.
„Das war letztes Jahr schon nicht so einfach mit den Einsatzzeiten. Deshalb habe ich mich entschieden, hierher zu kommen und um meine Spielminuten zu kämpfen. Und dann gehe ich gestärkt zurück oder bleibe hier - mal sehen, was passiert“, blickt der Rechtsfuß gespannt auf die Aufgabe in der Kurpfalz, wo er nach einer kurzen Leihepisode nach Zwickau erstmals auch konsequent seine fußballerische Heimat im Westen verlässt.
Groß geworden ist Dörfler in Mönchengladbach, wo er auch bis zur U 19 bei der Borussia am Ball war. Danach hießen die Stationen des Straßenkickers Duisburg II, Uerdingen und Paderborn. Jetzt also der SV Waldhof, bei dem der Profi mit den ghanaischen Wurzeln als Rechtsverteidiger vorgesehen ist und durchaus als Unterschiedsspieler geholt wurde. „Er muss jetzt erst mal reinkommen, aber wir haben große Erwartungen an Johannes. Er bringt viel mit: körperliche Präsenz, Tempo und ein gutes Eins-gegen-Eins“, fasst SVW-Trainer Christian Neidhart das Profil des Neuzugangs zusammen, der mit seinen Dribblings auch mal das Feld von hinten aufrollen kann.
„Sehe meine Stärken hinten“
Die Position in der letzten Reihe, auf die ihn Steffen Baumgart umgeschult hatte, weiß der frühere Offensivspieler inzwischen zu schätzen. „Ich sehe meine Stärken schon rechts hinten, weil ich da mit Tempo kommen kann. Das Spiel jetzt auch ein bisschen vor mir zu haben, gefällt mir schon sehr“, sagt Dörfler, der in Sachen Defensivarbeit zudem einen Mannheimer Lehrmeister in der Paderborner Mannschaft hatte. Schließlich räumt dort der Waldhöfer Aufstiegsheld Marco Schuster seit 2020 im Mittelfeld auf.
Tipps und Tricks in Richtung Quadratestadt hat sich Dörfler von Schuster noch keine geben lassen. Dafür waren die Abreise aus den USA, die Ausschau nach Optionen zurück in Deutschland und der Zuschlag für den SVW zu eng getaktet. „Aber das kommt bestimmt noch“, sagt Dörfler mit Blick auf den Ex-Teamkollegen. Aber auch ohne dessen Zuraten kam er schnell in Mannheim unter. „Ich musste da nicht lange überlegen“, sagt Dörfler und sieht sich angesichts der guten Aufnahme im Team und bei den kleinen Fans bestätigt.
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