Mannheim. Dort, wo sonst die regenerative Standard-Einheit nach einem Pflichtspiel ansteht, ging es am Montag etwas ruhiger zu. Auf dem Trainingsgelände am Alsenweg versammelte Fußball-Drittligist SV Waldhof am Vormittag nochmals den kompletten Kader, bevor es in die kurze Winterpause ging. „Dadurch, dass nicht immer alle Spieler im Kader sind, ist es klar, dass wir uns noch mal treffen, um alle zusammen zu haben und jedem noch mal persönlich die Hand geben, um schöne Weihnachten zu wünschen“, erklärte Trainer Patrick Glöckner den letzten Termin für das Fußball-Jahr 2021. Und mit in der Tüte für unter den Baum steckte neben der Möglichkeit für eine Booster-Impfung direkt am Alsenweg natürlich auch ein Trainingsplan, der individuell abgearbeitet werden soll.
Abgesehen davon gönnt der Coach seinen Kickern aber die ruhigeren Tage bis zum Neustart am 2. Januar. Dann rollt der Mannschaftsbus Richtung Stuttgarter Flughafen, von dem die Waldhöfer ins Wintertrainingslager nach Belek an der türkischen Riviera abheben. Der eine war entsprechend froh um die Pause nach einem kräftezehrenden Halbjahr, andere wie Kapitän Marcel Seegert demonstrierten noch direkt nach dem abschließenden 0:3 (0:2) in Magdeburg ausreichend Energie für die nächsten Taten. „Ich hätte jetzt noch weiterspielen können und finde auch die Idee mit dem Boxing Day in England ganz geil“, outete sich der Abwehrchef als Fan des Weihnachts-Kicks auf der britischen Insel. „Vielleicht gehen wir ja mal ins Soccer-Center“, grinste der 27-Jährige.
„Da haben wir echt gut gearbeitet“
Völlig ernst zog Seegert dagegen eine Jahresbilanz, die trotz des abschließenden Nackenschlags beim Tabellenführer positiv ausfiel. „68 Punkte geholt und damit die zweitbeste Drittliga-Mannschaft 2021 hinter Magdeburg - ich denke, da kann man schon ein Stück weit stolz drauf sein“, blickte der Defensivspezialist zufrieden auf die vergangenen zwölf Monate. „Da haben wir echt gut gearbeitet“, meinte Seegert, der in dieser Ausbeute auch eine Basis für die Zukunft sah.
„Trotz der Niederlage sind wir weiter in einer guten Position und da, wo wir sein wollten. Dementsprechend bereiten wir uns jetzt gut vor, um dann in der Rückrunde wieder oben angreifen zu können“, sagte Seegert, während Marc Schnatterer ein bisschen mit der Ausbeute haderte. „Wenn wir ein, zwei Spiele mehr gewonnen hätten, hätten wir jetzt da oben ein kleines Polster“, dachte der Routinier vielleicht an die Partie beim 1. FC Kaiserslautern, als der SVW mit zwei Mann mehr über eine Halbzeit lang vergeblich anrannte, oder den späten und kuriosen Gegentreffer bei Viktoria Berlin. Letztlich glich sich das im Saisonverlauf dann aber mit „dreckigen“ Zählern wie beim 1:1 gegen Wehen Wiesbaden oder dem Last-Minute-Sieg beim TSV Havelse wieder aus. Mit Platz vier bekam der Waldhof am Ende das, was der klare Aufwärtstrend hergab - und was dann auch Schnatterer unterschreiben konnte.
„Die letzte Niederlage in Magdeburg war im ersten Moment enttäuschend. Aber wenn man rückblickend sieht, wo wir am Anfang standen und wo wir uns dann hinentwickelt haben, dann muss man sagen, dass wir einen guten Weg eingeschlagen haben. Auch Rückschläge haben wir immer wieder weggesteckt. Das müssen wir ins neue Jahr mitnehmen. Kraft tanken, den Kopf freikriegen - und dann zusammen anpacken. Wenn wir das schaffen, können wir sicher wieder unsere Punkte holen, um uns oben festzusetzen“, meinte der 36-Jährige.
Trainer Glöckner adelte die Hinserie sogar mit dem Prädikat „perfekt“. „Wir haben uns in allen Bereich weiterentwickelt, damit können wir echt zufrieden sein. Wir sind auf Tuchfühlung zu Platz zwei und drei. Wenn uns das einer vorher gesagt hätte, hätten wir das sofort unterschrieben“, blickte der 45-Jährige auf die erste Halbserie, die er am liebsten im neuen Jahr so wiederholen würde. Dafür soll bekanntermaßen beim Kader noch etwas justiert werden - vor allem in der Offensive.
Stürmer soll Quote mitbringen
„Vor dem Tor können wir sicher noch etwas konsequenter sein, wie wir in Magdeburg wieder gesehen haben“, wünscht sich Glöckner einen Angreifer, der am besten auch schon eine „gewisse Quote“ mitbringt. Ob sich da bereits vor der Abreise ins Trainingslager Anfang Januar etwas tun könnte, ließ der SVW-Coach offen. „Das ist natürlich immer das Wunschdenken. Aber viele Spieler taktieren mit Blick auf die Rückrunde ebenfalls. Da müssen wir einfach geduldig sein“, sagte Glöckner, bevor er sich ebenfalls Richtung Familie in die hessische Heimat aufmachte. Dort soll es dann wie am Montag am Alsenweg etwas ruhiger zugehen. Für die Kaderplanungen wird der Waldhof-Trainer aber sicher weiter ein paar Kanäle offenhalten.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Hinserie des SV Waldhof: Auf den Weg gemacht