Dass die Kapitänsbinde kein Freifahrtschein ist, betonte Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm bereits Ende Juli, als Marcel Seegert beim Mannheimer Drittligisten einmal mehr das Amt des Spielführers übertragen bekam. „Heutzutage ist es immer gut, wenn der Kapitän schon ein bisschen länger im Verein ist“, sagte Rehm vor drei Wochen, schränkte aber ein: „Das heißt aber nicht, dass Cello keine Leistung bringen muss.“ Nun ließ der Coach seinen Worten Taten folgen und verfrachtete den Innenverteidiger, der in der vergangenen Saison noch gesetzt war, am Samstag beim 2:2 gegen Lübeck auf die Bank.
Diese Personalie zog dementsprechend Aufmerksamkeit auf sich, Rehm wollte das Thema aber nicht höher hängen als nötig. „Er ist weiter ein unglaublich wichtiger Faktor für uns“, betonte der 44-Jährige, unterstrich aber nochmals das Leistungsprinzip. „Wenn er in der Vorbereitung eine überragende Leistung gebracht hätte, hätte er mit Sicherheit gespielt. Aber es gab einige Situationen, in denen ich mir ihn besser vorstellen kann - und daran arbeiten wir“, sah Rehm das Trio Malte Karbstein, Julian Riedel und Tim Sechelmann zuletzt „einen Tick vorne dran“.
Auch taktische Überlegungen
Für Sechelmann, der in der Vorbereitung auch nicht fehlerfrei auftrat, sprach zudem, dass Rehm mit Blick auf den Spielaufbau auf der Position des linken Innenverteidigers mit einem Linksfuß agieren wollte. „Es war abzusehen, dass wir viel den Ball haben und sehr hochstehen werden. Da ist es nicht von Nachteil, einen ,Linken’ zu haben“, erläuterte der Coach seine Idee. Sechelmann ersetzte den verletzten Karbstein, Riedel, der bis zu seiner Erkältung offenbar auch schon für den Saisonstart bei 1860 München ein Thema war, hatte die Nase vor Kapitän Seegert.
Dass sich Seegert nun dauerhaft mit der Reservistenrolle abfinden muss, glaubt Rehm nicht. „Wir haben in unserem Kader schließlich ein sehr ausgeglichenes Niveau“, betonte der Coach, setzt aber natürlich auch auf Automatismen: „Ich werde jetzt nicht jede Woche die Innenverteidigung wechseln.“
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