Fußball

Waldhof-Heimpremiere fühlt sich wie eine Niederlage an

Der SV Waldhof muss sich beim Heimdebüt in der 3. Liga mit einem 2:2 (2:0) gegen Lübeck begnügen. Der Ausgleichstreffer war wohl irregulär, Mannheim gab das Spiel allerdings auch unnötig aus der Hand

Von 
Thorsten Hof
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Der SV Waldhof konnte die Führung der ersten Hälfte nicht über die volle Distanz bringen. © PIX-Sportfotos/Michael Ruffler

Mannheim. Die Beule am Kopf von Jan-Christoph Bartels war nicht zu übersehen. Dass er beim 2:2-Ausgleich des VfB Lübeck ordentlich etwas von seinem Gegenspieler Mats Facklam abbekommen hatte, war nicht wegzudiskutieren. Nach dem Spiel ging es für ihn sogar ins Krankenhaus. Doch Schiedsrichter Philip Eckermann blieb bei seiner Entscheidung – und es blieb angesichts des Spielverlaufs und der Halbzeitführung des SV Waldhof deshalb beim für die Mannheimer enttäuschenden Remis gegen den Aufsteiger. Die Heimpremiere vor 9368 Fans fühlte sich ein bisschen wie eine Niederlage an. 

Über die mitentscheidende Szene in der 82. Minute wollte sich Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm nach der Partie dann zwar nicht gesondert einlassen („Da müssen wir den Schiedsrichter holen“), ärgerte sich aber vor allem darüber, dass sein Team im zweiten Durchgang den Gegner wieder ins Spiel holte. „Weil wir den Deckel nicht drauf gemacht haben, müssen wir jetzt eben mit dem einen Punkt leben“, sagte Rehm. Die Treffer von Jalen Hawkins (38.) und Laurent Jans (45.+4) reichten am Ende nicht. Lübeck glich nach zwei Standards durch Jannik Löhden (56.) und durch den umstrittenen Treffer von Facklam noch aus. 

Überraschend nicht in der Startformation stand Kapitän und Waldhof-Urgestein Marcel Seegert, für ihn spielte Julian Riedel von Beginn an in der Innenverteidigung. Tim Sechelmann ersetzte dort den verletzten Malte Karbstein. Trainer Rehm begründete das ausschließlich mit Leistungsgründen. „Cello ist ein brutal wichtiger Spieler für den Verein und die Mannschaft, aber er hat jetzt auch in der Vorbereitung nicht so performt und einige Dinger drin gehabt. Daran arbeiten wir“, sagte Rehm, der diese Entscheidung nach eigener Aussage auch mit Blick auf den Gegner und dessen Konterfähigkeiten traf. 

Riedel und Co. lösten ihre Aufgabe anfangs auch souverän, gegen die erwartungsgemäß tief stehenden Lübecker waren aber ohnehin eher die Offensivkräfte gefragt. Abgesehen von Samuel Abifades Schuss, den VfB-Keeper Philipp Klewin parierte (6.), und einer Flanke von Laurent Jans auf Pascal Sohm (18.), taten sich die Mannheimer aber lange schwer, den Nordlichtern beizukommen. Es fehlte der präzise Pass nach vorne, die zündende Idee, um Lübeck entscheidend aus der Ordnung zu bringen. 

Ballbesitz und spielerische Überlegenheit sprachen eine eindeutige Sprache, aber es dauerte bis kurz vor der Halbzeit, bis der SVW die Lücke in Gestalt von Jalen Hawkins fand. Der Neuzugang vom FC Ingolstadt nahm von der rechten Strafraumkante Maß, platzierte den Ball präzise neben den linken Pfosten und belohnte den Waldhof für den betriebenen Aufwand (38.). Und so zäh sich teilweise die Minuten davor gestaltet hatten, so turbulent wurde es dann noch in der fünfminütigen Nachspielzeit. 

Erst musste Sechelmann den Ball von der Linie kratzen, nachdem Lübecks Cyrill Akono Waldhof-Torwart Jan-Christoph Bartels mit einem Lupfer bereits überwunden hatte (45.+1), auf der Gegenseite wurde dann Bentley Baxter Bahn zweimal in aussichtsreicher Position geblockt. Doch diese Versuche schienen Risse im Lübecker Bollwerk verursacht zu haben. Nach einer Ecke stand Jans goldrichtig, zog ab und der noch abgefälschte Ball schlug zum 2:0 ein (45.+4). Es war der berühmte „psychologisch wichtige Zeitpunkt.“ 

Den konnten die Mannheimer aber nicht für sich nutzen. Und während Lübeck nun mehr riskierte, verlor der Waldhof zunehmend die Kontrolle. Immer wieder waren die Mannheimer nun zu spät dran, handelten sich so insgesamt sechs gelbe Karten ein und verpassten es in dieser Phase, die Partie zu entscheiden. So hatte Abfifade die große Chance zum 3:0, verzog aber neben das Tor (54.). Lübeck bestrafte das nach einer Ecke, die den 2,01 Meter großen Löhden fand, danach hatte der SVW Glück, dass es nach Tim Sechelmanns Kontakt gegen Mirko Bolland keinen Elfmeter gab (72.). 

Der Waldhof hatte dann erneut die Chance, alles klar zu machen, aber Neuzugang Jesaja Herrman traf nur den Pfosten (79.). Einer Freistoß-Flanke folgte der umstrittene Ausgleich, der enttäuschte Mannheimer zurückließ. „Wir müssen uns aber auch an die eigene Nase fassen, weil wir in der 2. Halbzeit zu passiv waren“, bilanzierte Waldhof-Sportgeschäftsführer Tim Schork. 

SV Waldhof: Bartels (83. Hawryluk) – Jans, Riedel, Sechelmann, Carls – Wagner (60. Rieckmann), Lockl (83. Arase) – Hawkins (67. Gouras), Bahn, Abifade – Sohm (67. Herrmann).

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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