Die Ernte für eine gute Vorbereitung einfahren, sich weiter unter den ersten Verfolgern des mittlerweile enteilten Tabellenführers Magdeburg etablieren und einfach mit einem guten Gefühl ins neue Fußball-Jahr gehen - die Pläne des SV Waldhof zum Start in die verbleibende Rückrunde waren klar. Nach dem 1:3 (1:0) gegen den Borussia Dortmund II blieb zum Auftakt in die Woche aber nur jede Menge Frust. „In der Kabine ist von Ratlosigkeit bis Wut alles dabei. Das muss man erst einmal sacken lassen“, berichtete Torwart Timo Königsmann am späten Montagabend aus den Katakomben des Carl-Benz-Stadions, und Fridolin Wagner brachte die blau-schwarze Stimmungslage ebenso drastisch wie zielgenau auf den Punkt: „Das ist gerade richtig scheiße.“
Dass der dritte Montag im Januar in vielen Ländern unter dem Label „Blue Monday“ schon lange als deprimierendster Tag des Jahres begangen wird, passte da ins Bild. Dabei ging es beim SVW allerdings weniger um das Zusammenspiel von schlechtem Wetter, schnell wieder aufgegebenen Vorsätzen für das neue Jahr oder Löcher auf dem Konto, sondern eher um die Kombination von verpassten Chancen und späten Gegentoren, die auch Waldhof-Trainer Patrick Glöckner gehörig auf den Magen schlug.
„Wenn du nicht in der Lage bist, den Punch zu setzen, dann bleibt der Gegner eben am Leben“, monierte der SVW-Coach mit Blick auf die vergebenen Möglichkeiten nach Marc Schnatterers 1:0 (9.) am Ende der ersten Halbzeit - oder hatte die Szenen kurz nach dem Wechsel sowie sicher auch den vergebenen Strafstoß von Dominik Martinovic (79.) im Hinterkopf.
„Das darfst du nie verlieren“
„So ein Spiel darfst du niemals verlieren“, meinte der 45-Jährige, dessen Team nach dem 1:1 durch Ole Pohlmann (73.) nochmals vom Elfmeterpunkt den Sieg in Reichweite hatte, sich durch den 35-Meter-Geniestreich von Immanuel Pherai über den zu weit vor seinem Tor stehenden Königsmann jedoch den entscheidenden Gegentreffer einfing (90.). Tobias Raschls Elfmeter zum 1:3 (90.+3) war dann nur noch zusätzliches Salz in die Wunde.
„Das Tor von Manu war sensationell, stellt den Spielverlauf aber natürlich auf den Kopf. Ein Unentschieden wäre das gerechte Ergebnis gewesen“, fiel der Jubel von Dortmunds Coach Enrico Maaßen mit etwas Rücksicht auf den geprügelten Gegner etwas gedämpft aus, besonders tröstend war dies für die Waldhof-Profis allerdings nicht. „Wenn wir früher das 2:0 oder das 2:1 machen, dann ist das Spiel durch“, zählte der eingewechselte Verteidiger Alexander Rossipal mindestens vier Möglichkeiten, um die Partie in die gewünschten Bahnen zu lenken. „Und dass wir dann hinten raus so ein krummes Ding bekommen - da fehlen mir die Worte. Das ist saubitter“, meinte der 25-Jährige.
Abgesehen vom zeitweisen Kontrollverlust, wobei die durchaus vorhandene Leidenschaft ohne den gesperrten Routinier Marco Höger zunehmend in Hektik umschlug, war es also wieder einmal die nötige Effektivität, die dem Waldhof am Ende um die Belohnung für einen eigentlich engagierten Auftritt brachte. Vor allem Martinovic erwischte im Abschluss nicht seinen besten Tag, die einzige offensive Alternative schickte Glöckner mit Neuzugang Pascal Sohm gleich von Beginn an auf den Platz. Ihm fehlte logischerweise noch die Bindung zu den neuen Teamkollegen, die sich im letzten Drittel dann doch eher auf die gewohnten Anspielstationen verließen. „Dadurch dass er erst vier Trainingseinheiten mitgemacht hat und direkt ins kalte Wasser musste, hat er es ordentlich gemacht. Natürlich sind noch nicht alle Abläufe hundertprozentig da“, relativierte Glöckner den Auftritt des Stürmers.
Sohm selbst ordnete sein Debüt mit der Erfahrung von 193 Drittliga-Spielen nüchtern ein. „Am Ende ist es so ein typisches Drittliga-Spiel, das dann auch mal so ausgehen kann - auch wenn es für uns extrem unglücklich war. Das Wichtigste ist jetzt, dass wir nicht zu sehr hadern“, forderte der Stürmer, während Keeper Königsmann mit Blick auf die nächste Partie in Würzburg eine kleine Kampfansage verlauten ließ.
„Das war jetzt das erste Spiel nach der Winterpause. Alle Teams, die jetzt noch kommen, werden spüren, dass wir noch die Mannschaft aus der Hinrunde sind, die zurecht da oben war“, hofft der Schlussmann, dass aus dem „Blue Monday“ kein schwarzer Januar wird.
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