Mannheim. Kalte Dusche an einem nasskalten Januar-Abend: Zum Start ins neue Fußball-Jahr kassierte Drittligist SV Waldhof ein bitteres 1:3 (1:0) gegen Borussia Dortmund II und verpasste damit den Sprung auf Platz zwei der Tabelle. Die Pleite gegen den Aufsteiger hatte sich der SVW dabei vor allem selbst zuzuschreiben, da er über die 90 Minuten zu wenig aus seinen Möglichkeiten machte. So vergab Dominik Martinovic elf Minuten vor Schluss beim Stand von 1:1 den möglichen Sieg vom Elfmeterpunkt. In der Schlussphase fingen sich die Blau-Schwarzen dann sogar noch einen kuriosen Treffer aus 35 Metern und einen Foulelfmeter.
„Im Großen und Ganzen hatten wir sehr gute Tormöglichkeiten. So ein Spiel darfst du niemals verlieren, das ist extrem schmerzhaft“, sagte Waldhof-Trainer Patrick Glöckner. Der 44-Jährige gab Neuzugang Pascal Sohm gleich von Beginn an das Vertrauen in der Startelf. Der 30-Jährige agierte neben Martinovic in der Sturmspitze und sollte als Zielspieler Präsenz zeigen, während Martinovic die tieferen Räume vorbehalten waren. „Mal sehen, ob’s klappt“, sagte Glöckner, musste dann aber gleich mitansehen, wie SVW-Torwart Timo Königsmann das erste Mal eingreifen musste. Einen 25-Meter-Freistoß von Berkan Taz lenkte der Keeper gerade noch so an den Pfosten.
Dann fand der SVW in die Partie. Aber statt Sohm waren es zunächst die bewährten Kräfte, die für Gefahr sorgten. Zuerst verpasste Martinovic um Haaresbreite eine Hereingabe von Marc Schnatterer, doch der Waldhof blieb hellwach, setzte Dortmund nach dieser Szene sofort wieder unter Druck und wurde belohnt. Hamza Saghiri eroberte den Ball, fand im Strafraum Martinovic und der hatte ein Auge für den mitgelaufenen Schnatterer an der Strafraumkante, der zum 1:0 einschoss (9.).
Martinovic vergibt Elfmeter
Dortmund zeigte sich davon allerdings nicht sonderlich beeindruckt und agierte weiter mit hohem Tempo, viel spielte sich im Mittelfeld ab, wo der Ball nach technischen Fehlern, ruppigen Zweikämpfen und überhasteten Versuchen auf beiden Seiten zeitweise wie in einem Flipper herumsprang. Die erste klare Aktion hatte erst wieder Joseph Boyamba, der sich auf rechts durchsetzte, aus spitzem Winkel aber an BVB-Torwart Stefan Drljaca scheiterte (17.). Auf der Gegenseite prüfte Immanuel Pherai nach einer Ecke SVW-Torwart Königsmann (19.).
Die Partie wechselte danach weiter zwischen leidenschaftlich und hektisch, Ruhe brachte weder der Waldhof noch der Dortmunder Talentschuppen ins Spiel. Dennoch hätte der SVW erhöhen können, als in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs Martinovic gleich zwei dicke Möglichkeiten hatte. Erst war der Winkel zu spitz, nachdem Lennard Maloney unfreiwillig vorlegte, dann klärte BVB-Kapitän Franz Pfanne, als Torwart Drljaca bereits umspielt war. Nicht zuletzt aufgrund dieser Chancen war der Halbzeitstand verdient. „Für uns war wichtig, dass wir mit einer Führung in die Pause gehen und ich hoffe, dass wir jetzt nachlegen können“, sagte der gesperrte Marco Höger im Halbzeitinterview bei MagentaSport.
Der SVW ließ nach der Pause auch nichts unversucht, scheiterte aber erst durch Boyamba im Strafraum (52.) und dann mit Schnatterer aus der Distanz (53.). Und obwohl der Waldhof nun am Drücker war, durften die Blau-Schwarzen nicht übermütig werden. Bradley Fink zeigte warum, Königsmann rettete nach einem Dortmunder Konter mit dem Fuß (56.). Nach rund 20 Minuten Leerlauf kassierten die Mannheimer dann auf ganz ähnliche Weise den Ausgleich. Der eingewechselte Ole Pohlmann durfte auf der linken Seite schalten und walten, zog in den Strafraum und traf zum 1:1 (74.). Dass Martinovic fünf Minuten später einen Foulelfmeter vergab – Keeper Drljaca hatte Donkor klar gelegt –, passte ins Mannheimer Spiel der verpassten Chancen.
SV Waldhof - Dortmund II
- SV Waldhof: Königsmann – Costly, Verlaat, Seegert, Donkor (80. Ekincier) – Boyamba (73. Rossipal), Wagner, Saghiri (64. Russo), Schnatterer – Martinovic, Sohm.
- Borussia Dortmund II: Drljaca – Finsson, Pfanne, Maloney – Viet (59. Pohlmann), Kamara (59. Nijnmah), Papadopoulos, Knauff (80. Bah-Traore). Pherai – Taz (74. Tattermusch), Fink (59. Raschl).
- Tore: 1:0 Schnatterer (9.), 1:1 Pohlmann. 1:2 Pherai (90.), 1:3 Paschl (90.+3).
- Karten: Costly, Saghiri, Verlaat – Finsson. Papadopoulos, Knauff, Drljaca, Tattermusch.
- Beste Spieler: Seegert – Pherai.
- Zuschauer: 500.
- Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz).
Doch es kam noch schlimmer: Pherai sah nach einer Kopfball-Abwehr Seegerts, dass Königsmann zu weit vor dem Kasten stand und traf die Mannheimer ins Herz (90.). „Der Kopfball in die Mitte ist nicht so geplant gewesen. So einen Sonntagsschuss haben wir schon gegen Freiburg bekommen. Schön gemacht, aber sehr glücklich für Dortmund“, sagte Waldhof-Coach Glöckner. Tobias Raschl zeigte zudem, wie man Elfmeter schießt, das 1:3 (90.+3) war allerdings zu viel des Schlechten. Höger-Ersatz Fridolin Wagner verdarb der verpatzte Start ins Jahr 2022 richtig die Laune. „Wir haben über lange Strecken ein gutes Spiel gemacht, in den entscheidenden Situationen aber Pech gemacht“, sagte er. „Es ist einfach total bitter, das tut weh. Wir müssen die Wut mitnehmen und in Energie umwandeln.“
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