Würzburg. Die Fans der Würzburger Kickers feierten mit Bier, Bratwurst und Laugenstange Obatzter ihr Stadionfest – für den SV Waldhof stand am Samstag beim Vorjahres-Zweiten der Regionalliga Bayern zur Mitte der Sommer-Vorbereitung eine ernstzunehmende Überprüfung des aktuellen Formzustands an. Und der fällt gemessen am frühen Zeitpunkt der Saison ansprechend aus: Trotz einiger Probleme nach der Pause gewannen die Mannheimer letztlich verdient mit 3:1 (1:1) im Stadion am Dallenberg. Die Neuzugänge Jalen Hawkins (34.) und Samuel Abifade (65.) sowie U-21-Spieler Kennedy Okpala (90.+1) trafen für den SVW, für Würzburg glich zwischenzeitlich Benjika Caciel aus (42.).
„Wir haben wichtige Erkenntnisse gewonnen. Das war ein guter Test, aber auch ein gehöriges Stück Arbeit. Mit der ersten Halbzeit war ich nicht ganz so zufrieden. Aber dann hat man gesehen, dass wir von der Bank noch Spieler bringen können, die die Spiele entscheiden können“, bilanzierte Trainer Rüdiger Rehm den Härtetest, nachdem die Mannheimer sofort ins viertägige Trainingslager nach Tauberbischofsheim weiterfuhren. Der zweite Anzug scheint in dieser Saison besser zu sitzen als in den Vorjahren. Nachdem Rehm nach einer guten Stunde fast komplett getauscht hatte, brachten die Tore von Abifade und Okpala den SVW auf die Siegerstraße. „Heute haben einige auf sich aufmerksam gemacht, die vielleicht nicht so auf dem Schirm waren“, meinte der Waldhof-Coach.
Kickers Würzburg - SV Waldhof
- SV Waldhof: Bartels (64. Hawryluk) – Riedel (64. Jans 85. Schrant), Seegert (46. Albenas), Sechelmann (64. Karbstein), Carls (64. Bolay) – Lockl (64. Okpala), Wagner (64. Rieckmann) – Hawkins (64. Gattermayer), Bahn (64. Malachowski), Gouras (64. Abifade) – Mabella (64. Taz).
- Tore: 0:1 Hawkins (34.) 1:1 Caciel (42.) 1:2 Abifade (65.) 1:3 Okpala (90.+1).
- Schiedsrichter: Maximilian Ziegler (Gerolzhofen).
- Zuschauer: 613.
Ohne den angeschlagenen Torjäger Pascal Sohm wählte Rehm eine Startelf, in der sich im Gegensatz zum lockeren 18:0-Kantersieg am Freitagabend bei Kreisligist SC Käfertal die meisten potenziellen Stammkräfte wiederfanden. Der französische Probespieler Madeno Albenas (zuletzt AJ Auxerre II) hatte sich mit einem guten Auftritt inklusive Tor in Käfertal ein Ticket für eine weitere Beobachtung empfohlen und saß zunächst auf der Bank. Ob er einen Vertrag bekommen wird, ist aber offen. Mit ins Trainingslager fuhr Albenas nicht.
Bei Temperaturen von fast 40 Grad auf dem Rasen am Dalle entwickelte sich eine kleine Hitzeschlacht, in der unübersehbar war, dass die klassentieferen Würzburger schon in einer Woche in die neue Regionalliga-Saison starten, während der SVW noch mitten im Grundlagenprogramm steckt. „Es war ein nicht so einfaches Spiel, weil der Gegner logischerweise schon fitter war“, sagte Rehm, der sein Team in einem 4-2-3-1-System mit Baxter Bahn als Zehner hinter Mittelstürmer Yann Mabella anordnete.
Der Waldhof zeigte neben kleineren Abstimmungsproblemen die nötige Grundaggressivität und kam zu einer ersten Gelegenheit, als Marcel Seegert eine Ecke von Per Lockl mit dem Kopf über das Tor setzte (7.). Aber auch die vom früheren Hoffenheimer U-23-Coach Marco Wildersinn trainierten Kickers wurden gelegentlich gefährlich – wie in der 15. Minute, als Saliou Sane nach einer Billardsituation aus acht Metern drüber schoss.
Die Führung der Kurpfälzer entsprang einer starken Einzelaktion: Jalen Hawkins kam in der Würzburger Hälfte an den Ball, setzte sich gegen mehrere Gegenspieler und vollendete zum 0:1 (34.). Nachdem Jonas Carls am Elfmeterpunkt geblockt wurde (37.), schlug Würzburg noch vor der Pause zurück. Nach einer Unachtsamkeit auf der linken Waldhöfer Abwehrseite vollstreckte Benjika Caciel stark mit rechts ins lange Eck (42.).
Der zweite Durchgang begann mit einer gelungenen Einzelaktion von Yann Mabella, der aus der Drehung an Kickers-Schlussmann Vincent Friedsam scheiterte (48.). Auf der Gegenseite schnupperte Caciel an der Würzburger Führung (57.). Die Kickers kamen in dieser Phase sichtlich auf: Dominik Meisel zielte nach einer feinen Kombination nur knapp daneben (62.).
Erst als Rehm in der 65. Minute durchwechselte, bekam der Waldhof wieder Oberwasser. Jetzt durften auch die Eltern von Neuzugang Angelo Gattermayer auf der Tribüne die Handys für Erinnerungsvideos zücken – ihr Sohn leitete mit seiner ersten Aktion das 2:1 für den Waldhof ein. Gattermayers scharfe Hereingabe vom linken Flügel musste Samuel Abifade aus kurzer Distanz nur über die Linie drücken (65.). Die frischen Kräfte des SVW machten in der Folge weiter Betrieb: Julian Rieckmann köpfte über das Tor (72.), bei Berkan Taz‘ filigran getretenem 18-Meter-Freistoß musste Kickers-Keeper Friedsam mit den Fingerspitzen retten. In der Nachspielzeit bediente Taz nach einem Konter Okpala, der zum Endstand einschoss.
Auch der Gegner für die Generalprobe vor dem Saisonstart beim TSV 1860 München (5. August) steht unterdessen fest. Der SVW misst sich am Samstag, 29. Juli, mit Regionalliga-Südwest-Aufsteiger Eintracht Frankfurt II. Umrahmt wird das Spiel von einem Rahmenprogramm zur Saisoneröffnung im Carl-Benz-Stadion.
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