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0:4 bei Dortmund II: Waldhof-Trainer Neidhart völlig bedient

Bei der 0:4 (0:2)-Niederlage gegen Borussia Dortmund II gibt der SV Waldhof ein desolates Bild ab. Trainer Neidhart kann seinen Ärger nur schwer herunterschlucken

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Alexander Müller
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Mannheims Bentley Baxter Bahn sitzt nach der 0:4-Pleite niedergeschlagen auf dem Rasen. © PIX-Sportfotos

Oberhausen. Die 800 nach Oberhausen mitgereisten Waldhof-Fans sangen unbeeindruckt weiter, obwohl ihre Mannschaft auf dem Rasen die mit Abstand schwächste Leistung des Kalenderjahres zeigte: Die auch in der Höhe völlig verdiente 0:4 (0:2)-Klatsche der Mannheimer bei Borussia Dortmund II geht als überaus schmerzhafter Dämpfer im Aufstiegsrennen durch. Tore von Justin Njinmah (18., 65.), Franz Pfanne (22.) und Marco Pasalic (90.+4) besiegelten  die achte Niederlage im zwölften Auswärtsspiel, durch die der SVW in der Tabelle vor den Sonntagsspielen auf den sechsten Platz zurückfiel. 

Das Ergebnis fiel drastisch aus, beschweren durften sich die Mannheimer nach einem desolaten Auftritt über die Höhe der Niederlage am Ende aber nicht. „Ich könnte mich in Rage reden, aber ich versuche mich zusammenzureißen“, sagte Waldhof-Trainer Christian Neidhart im Anschluss – und gab dann doch noch einen kleinen Einblick in seinen Gemütszustand. „Ich bin bedient. Das war offensiv Note 6 und defensiv Note 6. Wir haben leider das Gesicht gezeigt, das wir auswärts nicht mehr sehen wollten. Wir hatten auch Abschlüsse, aber die gingen alle Richtung Autobahn. Ich dachte, wir wären weiter. Aber da habe ich mich wohl getäuscht“, tadelte Neidhart. Zur Erklärung: Das Stadion Niederrhein grenzt direkt an die A42. 

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Auch die beiden personellen Wechsel wollte Neidhart nicht als Ausrede anführen: Kurzfristig musste der SVW-Trainer seine erfolgreiche Flügelzange der vergangenen Wochen komplett austauschen. Adrien Lebeau (Bänderdehnung) war erst gar nicht mit nach Oberhausen gefahren, am Spieltag meldete sich auch noch Marten Winkler mit Fieber ab.  Für die beiden begannen Thomas Pledl und Marc Schnatterer – der unerwartete erste Startelf-Einsatz des Routiniers seit der Winterpause. Berkan Taz saß gegen seinen Ex-Verein BVB II trotz der Ausfälle zunächst nur auf der Bank. 

Dass kein Fußball-Leckerbissen auf dem seifigen, tiefen Rasen im Stadion Niederrhein in Oberhausen zu erwarten war, zeigten schon etliche Ausrutscher in der Anfangsphase. Aber während sich die Dortmunder U23 gut auf die Bedingungen einstellte, zeigte der SV Waldhof insgesamt eine Leistung zum Vergessen. Die Mannheimer fanden keine rechte Einstellung zu dieser Begegnung – und lagen prompt mit 0:2 hinten. Erst entwischte Njinmah seinem Gegenspieler Rossipal und lupfte über Bartels zur BVB-Führung ein (18.), kurz danach verwertete Pfanne einen Eckball am kurzen Pfosten mit dem Kopf zum zweiten Tor (22.).

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Der SVW, der bis dahin nur Stückwerk und Fehler produziert hatte, versuchte sich an einer Reaktion. Einen Rossipal-Freistoß von der Strafraumgrenze konnte Dortmunds Marius Eberwein gerade ebenso entschärfen (28.), und als Antonios Papadopoulus Baxter Bahns Schuss aus kurzer Entfernung nur mit den Armen abwehren konnte, wäre ein Elfmeter im Bereich des Denkbaren gewesen (30.). „Da hätte der Schiedsrichter pfeifen können, ja. Aber das hat heute nicht den Ausschlag gegeben. Dafür war unsere Leistung einfach zu schwach“, sagte Neidhart. Nach Schnatterers 16-Meter-Versuch ans Außennetz (31.) war die kurze Waldhöfer Druckperiode aber auch schon wieder vorbei. 
Die Dortmunder Talentauswahl hätte dagegen bei Kopfbällen von Pfanne (36.) und Eberwein (38.) sogar frühzeitig für die Vorentscheidung sorgen können. Bei fast jeder Standardsituation musste man im Mannheimer Strafraum Schlimmeres befürchten, der Rückstand zur Pause war leistungsgerecht.

Steno zum Spiel

  • Borussia Dortmund II: Lotka - Pfanne, Dams, Coulibaly - Özkan, Papadopoulos, Kamara, Pohlmann, Michel (69. Gürpüz) – Eberwein (86. Akono), Njinmah (70. Pasalic).
  • SV Waldhof: Bartels - Jans, Riedel, Seegert, Rossipal - Bahn, Wagner (69. Malachowski) – Schnatterer (57. Kother), Pledl (64. Taz) – Sohm (69. Keita-Ruel), Martinovic.
  • Tore: 1:0 Njinmah (18.) 2:0 Pfanne (22.) 3:0 Njinmah (65.) 4:0 Pasalic (90.+4.).
  • Beste Spieler: Eberwein, Njinmah/-.
  • Gelb-Rot: Kamara (90.).
  • Gelbe Karten: Michel, Njinmah/Bahn, Neidhart.
  • Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz).
  • Zuschauer: 1277.
  • Nächstes Spiel: VfR MannheimSV Waldhof, Dienstag, 19 Uhr, Rhein-Neckar-Stadion, Benefizspiel für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien.

Das Bemühen, es im zweiten Durchgang besser zu machen, war mit Wiederanpfiff erkennbar. Doch als die Dortmunder den Ball einmal leichtfertig herschenkten, spielte Schnatterer einen schlampigen  Pass, vorbei am völlig freien Martinovic (50.). Pledl zielte vom Elfmeterpunkt genau in die Arme von BVB-Keeper Maurice Lotka (52.).  Symptomatische Szenen für den Auftritt der Kurpfälzer an diesem Februar-Nachmittag, an dem nichts zusammenlief. „Wenn die Gegenwehr bei den Gegentoren so gering ist, ist das nicht das, wie man in der 3. Liga Punkte holen kann. Das war von hinten bis vorne nicht konsequent genug“, meinte Sportchef Tim Schork. 

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Schnatterer musste nach einem Comeback mit mehr Schatten als Licht nach einer knappen Stunde runter, neben Dominik Kother kam kurz danach auch Taz für Pledl. Doch statt die geplante Aufholjagd endlich zu starten, entschieden die Borussen die Partie. Wieder war es ein Vertikalpass auf Njinmah, der Bahn abhängte und zum 3:0 einschoss (65.). Bahn regte sich im Nachgang so sehr über den in der Tat überflüssigen Jubel-Tanz des  Torschützen auf, dass er die fünfte Gelbe Karte sah und im nächsten Liga-Spiel gegen Spitzenreiter Elversberg fehlt. 

Die ohnehin minimale Resthoffnung auf eine Sensationswende schwand mit jeder Minute, in der die Mannheimer sich im Anschluss an das 0:3 an einer Ergebnisverbesserung probierten. Doch nach ein paar brenzligen Situationen im BVB-Strafraum und einer bedeutungslosen Gelb-Rote Karte für Dortmunds Abdoulaye Kamara (89.) zirkelte der eingewechselte Pasalic in der Nachspielzeit die Kugel zum 4:0 in den Winkel. Das I-Tüpfelchen  auf eine aus SVW-Sicht völlig verkorkste Partie in Oberhausen. Die Vorfreude auf das Topspiel gegen Tabellenführer Elversberg am Montag, 6. März (19 Uhr), ist vorerst dahin. „Ich musste nach dem Spiel erstmal runterfahren, bevor ich etwas zum Spiel sagen kann. Wir haben ganz klar verdient verloren, heute war ein sehr gebrauchter Tag“, bilanzierte Waldhof-Verteidiger Laurent Jans. 



Das nächste Spiel des SV Waldhof: Montag, 6. März um 19 Uhr gegen SV Elversberg. Alle Spiele der 3. Liga live bei MagentaSport.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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