Sreto Ristic scheint gute Argumente auf seiner Seite zu haben – oder die Gunst des Präsidenten. Noch am Samstagnachmittag wusste der Trainer nicht, ob das 4:6-Debakel gegen Aue sein letztes Spiel an der Seitenlinie des SV Sandhausen war. Präsident Jürgen Machmeier hatte seinen Emotionen in den Katakomben freien Lauf gelassen, von dringender Veränderung gesprochen – und auf ein Bekenntnis zum Trainer verzichtet.
Am Montagnachmittag folgte die Krisensitzung beim Fußball-Drittligisten – mit gutem Ende für den Trainer und schlechtem für den Sportdirektor. „Ich habe erläutert, was ich besser oder anders machen kann“, verrät Ristic in einer Medienrunde am Donnerstag über die Inhalte der Analyse – mehr nicht.
Trennung von Sportdirektor Imhof: SV Sandhausen kurz angebunden
Der Chefcoach möchte sich zwei Tage vor dem letzten Spiel des Jahres bei Viktoria Köln (Samstag, 14 Uhr) lediglich auf das beschränken, was er beeinflussen kann: das Sportliche. Zur Trennung von Sportdirektor Matthias Imhof gibt sich der 48-Jährige schmallippig und meint nur: „Ich kann und möchte mich nicht für oder gegen solche Entscheidungen aussprechen.“
Sportdirektor Imhof und Ristic hätten beide ihre Aufgabengebiete gehabt und seien regelmäßig im Austausch gestanden. Wie er Imhofs Abschied bewertet, welches Verhältnis die beiden pflegten, umschifft Ristic. Genauso wie der Verein selbst, der im Vorbericht zum Auswärtsspiel in Köln auf jegliche Zitate verzichtet, die über das Sportliche hinausgehen.
Debakel gegen Erzgebirge Aue in Sandhausen war „einmal zu viel“
Angesprochen auf seine Kernaufgabe gerät der angezählte Trainer dann doch ins Erzählen. Einen Totalausfall, vor allem in der Defensive, habe er in diesem Jahr „ansatzweise“ auch bei der Heimpleite gegen Hannover 96 II erlebt, „zweimal im Jahr ist aber einmal zu viel“, wird er deutlich. „Es geht nicht um Systeme oder Herangehensweisen“, macht Ristic die dritte Sandhäuser Pleite in Serie vor allem an der Einstellung fest: „Wenn wir so verteidigen, wie wir es getan haben, wird es schwierig. Uns hat die Konzentration gefehlt.“
Beim Tabellenachten in Köln brauche seine Elf „eine andere Leidenschaft“, fordert der SVS-Coach. Das Team von Trainerroutinier Olaf Janßen steht nur noch einen Punkt hinter den Kurpfälzern und hat mit Semih Güler (9 Tore) und Lex-Tyger Lobinger (8) eines der besten Sturmduos der Liga in seinen Reihen. Gemeinsam zeichnen die beiden für mehr als die Hälfte der Viktoria-Treffer verantwortlich. Auch dem vom 1. FC Köln ausgeliehenen Youngster Said El Mala bescheinigt Ristic „außergewöhnliche Fähigkeiten“.
Sandhausens Halimi kehrt nach Rotsperre gegen Köln zurück
Die besitzt auch Kreativmotor Besar Halimi, der nach zwei Partien Rotsperre zurückkehren dürfte in die Startelf der Gäste. Eine andere Option für das Mittelfeld bricht den Sandhäusern derweil wohl weg. Lucas Wolf hatte unter der Woche mit Adduktorenproblemen zu kämpfen und ist fraglich. Auch bei Alexander Fuchs setzen sich die muskulären Probleme fort.
Dennoch ist Ristic von seiner Mannschaft überzeugt. Wenn sie die Partie anders annehme als zuletzt vor heimischem Publikum, „werden wir uns durchsetzen, die Qualität dafür haben wir“.
Wie Sandhausen-Trainer Ristic die Hinrunde in der 3. Fußball-Liga bewertet
Sollte der ehemalige Zweitligist nach zuletzt sieben Zählern aus den vergangenen neun Spielen auch am Samstag in der Domstadt leer ausgehen, droht dem SVS im schlimmsten Fall sogar der Sturz auf Platz zwölf. „Sollten wir die drei Punkte am Samstag holen“, nennt Ristic das andere Szenario, „könnten wir der Hinrunde das Prädikat ’gut’ erteilen.“
Ob sein Trainerstuhl im gegensätzlichen Fall auch noch vom Beben am Hardtwald erfasst wird, damit befasst sich Sreto Ristic aktuell nicht.
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