Es war eine Entscheidung, die sicherlich für einige hochgezogene Augenbrauen gesorgt hat. Die Konsequenzen aus der sportlichen Krise beim seit drei Spielen sieglosen SV Sandhausen trägt nicht Trainer Sreto Ristic, sondern der Sportdirektor.
Matthias Imhof und der Fußball-Drittligist haben sich „einvernehmlich“ auf ein Ende der Zusammenarbeit geeinigt, hieß es am Dienstag vonseiten des Fußball-Drittligisten. Für den ehemaligen Sportdirektor sei es eine „vorgezogene Entscheidung“, wie er auf Anfrage dieser Zeitung sagt. „Bei den Gesprächen über die weitere Zusammenarbeit wären wir definitiv zum gleichen Ergebnis gekommen“, meint der 56-Jährige.
Zu unterschiedlich scheinen die langfristigen Vorstellungen der beiden Partien. In welchen Bereichen die Visionen bei der strategischen Entwicklung auseinandergehen, wollten allerdings weder Sportdirektor noch Verein preisgeben.
Ex-Sandhausen-Sportdirektor Imhof: SVS "muss um Aufstieg mitspielen"
In der Verantwortung für die sportliche Talfahrt sieht sich der Sportdirektor selbst nicht. Seiner Meinung nach sei die von ihm zusammengestellte Mannschaft „stark genug und muss um den Aufstieg mitspielen“. Der Grund für den Negativtrend liege unter anderem an der Verletztenmisere, Imhof macht ihn aber hauptsächlich „an den Formkrisen gleich mehrere Spieler“ fest. Der jüngste Absturz führte die Schwarz-Weißen von Platz eins auf Rang sechs – mit mittlerweile acht Punkten Rückstand auf den Tabellenzweiten Dynamo Dresden und sogar neun auf Primus Energie Cottbus.
Die Personalplanung im so wichtigen Wintertransferfenster, in dem angesichts der langen Verletztenliste am Hardtwald Neuzugänge unumgänglich sind, übernimmt bis auf Weiteres SVS-Präsident Jürgen Machmeier. Nachbesetzt wird die Stelle des Sportdirektors unterdessen vorübergehend nicht. Ab Januar soll allerdings der neue Teammanager Bernd Nehrig in Zusammenarbeit mit der Vereinsführung und in Abstimmung mit dem Trainerteamum Ristic die Kaderplanung übernehmen.
Inwiefern der Impuls auf Direktorenebene die von Jürgen Machmeier in der Vereinsmitteilung von Dienstagmittag zitierte „Trendwende im sportlichen Bereich“ herbeiführen soll, lassen die Kurpfälzer derweil ebenfalls unbeantwortet. Matthias Imhof jedenfalls kann das Gebaren am Hardtwald ein halbes Jahr vor Ende seines Vertrages nun aus der Entfernung verfolgen. „Ich möchte mal komplett herunterfahren und in den Urlaub“, kündigt er an und freut sich bereits auf die Ruhe „ohne, dass ständig Berater anrufen.“
Wie es ab Sommer 2025 für den 56-Jährigen weitergeht, wisse er selbst noch nicht.
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