Mannheim. Über die ersten beiden Punkte unter seiner Regie hat sich natürlich auch Ljubomir Vranjes gefreut. Doch der Trainer der Rhein-Neckar Löwen ist erfahren genug, um zu wissen, dass der 33:31-Erfolg beim damaligen Schlusslicht GWD Minden sicher noch keine Zeitenwende war. „Das hat schon gutgetan. Es gibt schließlich viele Spieler, die unter den Umständen leiden“, hat Vranjes den ersten Erfolg im neuen Handball-Jahr durchaus als leichten Stimmungsaufheller unter der Woche und in der folgenden Trainingsarbeit ausgemacht. Weiter möchte der Neu-Coach der Badener aber noch nicht gehen.
„Wir sind gegen Top-Mannschaften nicht mehr der Favorit. Das ist die Realität, die wir akzeptieren müssen“, schließt der 48-Jährige in diese Zustandsbeschreibung auch das anstehende Heimspiel gegen die MT Melsungen (Sonntag, 16.05 Uhr, SAP Arena) ein. Zu groß sind dem erfahrenen Coach noch die Defizite innerhalb seines Kaders, zu unausgewogen die Balance zwischen Angriffsleistung, Tempospiel, Rückzugsverhalten, Defensivarbeit und Torwartspiel. Vor allem der geordnete Rückzug mit den Erschwernissen der Abwehr-Angriff-Spezialistenwechsel ist dem Ex-Profi immer noch ein Dorn im Auge. „Auch in Minden haben wir es nicht immer geschafft, uns zu organisieren. Das ist unser größtes Problem“, sah Vranjes sein Team nach Ballverlusten zu oft unter Druck. Teilweise sei das Kellerkind aus Minden beim Kontern noch mit der zweiten und dritten Chance zu Möglichkeiten gekommen. Deshalb lautet die Devise am Sonntag einmal mehr, erst gar keine unnötigen Ballverluste zu produzieren.
Baldiges Appelgren-Comeback?
Und alle Baustellen gleichzeitig zu bearbeiten - auch darin sieht der Coach nicht das Rezept für kurzfristige Verbesserungen. „Wir müssen uns zunächst auf bestimmte Dinge konzentrieren“, fordert Vranjes und sah sein Team in Minden zeitweise auf einem guten Weg. „Wir haben lange diszipliniert gespielt. Wir hatten uns etwas vorgenommen und die Mannschaft hat das auf das Spielfeld gebracht“, beschreibt der Löwen-Trainer die Ansätze, die ihn zuversichtlich stimmten.
„Schritt für Schritt“ statt „großer Wurf“ - so oder so ähnlich lautet also der Löwen-Ansatz, dem allerdings immer noch ein Hindernis im Weg steht: Der Gegner. Und dass am Sonntag mit Melsungen der Tabellensechste zum Zwölften nach Mannheim kommt, macht es da sicher nicht einfacher. „Melsungen ist ein anderes Kaliber als Minden“, weiß Vranjes und hat bei den Nordhessen nach dem Trainerwechsel von Gudmundur Gudmundsson zu Roberto Garcia Parrondo einen Effekt ausgemacht, auf den sie bei den Löwen noch warten. „Abgesehen vom Pokal haben sie einen Lauf“, verweist der Löwen-Trainer auf neun Melsunger Punkte aus den vergangenen fünf Spielen. „Eine gute Mannschaft war das immer schon - jetzt spielen sie auch mit Selbstvertrauen und einem breiten Kader“, betont er.
Was das eigene Personal betrifft, hielt sich Vranjes vor dem Anpfiff wie gehabt bedeckt. Angesichts der angespannten Lage, werden aber sicher auch einige Nachwuchskräfte wieder ihre Chance bekommen. Gute Nachrichten gab es zudem von Torhüter Mikael Appelgren: Bei ihm zeichnet sich ein Comeback-Termin ab. Der 24. März im Heimspiel gegen Balingen-Weilstetten ist als angepeiltes Datum gesetzt.
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