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Rhein-Neckar Löwen vergessen beim Spitzenspiel in Kiel die Belohnung

Beim THW Kiel sind die Rhein-Neckar Löwen lange auf Augenhöhe, kassieren mit 29:32 dann aber doch die erste Saisonniederlage. Sie scheitern am Ende zu oft an Kiels Weltklasse-Keeper Niklas Landin

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Marc Stevermüer
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Auch Löwen-Linksaußen Benjamin Helander (am Ball) scheiterte zu oft an Weltklasse-Torwart Niklas Landin © Sascha Klahn

Kiel. Kiel. Der Held des Tages mochte seine eigene Leistung nicht bewerten, was Niklas Landin aber auch nicht zwingend musste. Denn einerseits sprachen 16 Paraden für sich, außerdem war der Torwart des THW Kiel ohnehin in aller Munde. Auch beim Gegner, den Rhein-Neckar Löwen. „Der mit den Krakenarmen hat unseren Sieg verhindert“, ärgerte sich Linksaußen Uwe Gensheimer mit Blick auf den dänischen Weltklasse-Keeper, der den 32:29 (18:18)-Sieg der Norddeutschen in einem spektakulären Spitzenspiel der Handball-Bundesliga im wahrsten Sinne des Wortes festhielt. Entsprechend kam Gensheimer auch zu dem Schluss, „dass wir gegen den ,THW Niklas Landin Kiel’ verloren haben. Er warnicht mehr zu überwinden.“

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Ein atemberaubendes Spiel

Gerade in der zweiten Halbzeit wurde der Keeper zum entscheidenden Faktor gegen die Löwen-Außen Gensheimer und Groetzki, mit denen er bis 2015 noch gemeinsam bei den Mannheimern spielte - und die Landin vor dem Seitenwechsel mehrfach überwanden. „Das hat mich schon ein bisschen geärgert“, sagte der Schlussmann - und drehte dann auch den Spieß um.

Dennoch zeigten die Löwen an der Ostsee eine sehr gute Leistung und trugen dazu bei, dass die 10 285 Zuschauer ein packendes Duell sahen. „Das Tempo, die Aggressivität, die Atmosphäre - all das war eines Spitzenspiels würdig“, meinte Landin, der die Vorstellung der Mannheimer lobte. Löwen-Trainer Sebastian Hinze machte seinen Spielern ebenfalls ein Kompliment, schränkte aber ein, dass man sich „auch ärgern“ solle: „Denn wir haben vergessen, uns zu belohnen. Ich zähle 15 oder 16 freie Bälle, die wir aus sechs Metern vergeben haben.“ Weil da eben Teufelskerl Landin zwischen den Pfosten stand, der zu einem „großen Faktor“ (Hinze) wurde, weshalb der Löwen-Trainer von einem verdienten Kieler Sieg sprach: „Der Torwart gehört eben dazu.“

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Von Beginn an gingen beide Mannschaften extrem ins Tempospiel. Mit starker Abwehrarbeit und einem Gegenstoß-Doppelpack als Belohnung durch Albin Lagergren und Gensheimer innerhalb von 14 Sekunden erarbeiteten sich die Badener eine 7:5 (8.)-Führung, allerdings bekamen sie zu keiner Zeit den Kieler Rückraumschützen Eric Johansson in den Griff. Der neunfache Torschütze hatte bis zum 7:7 (12.) schon fünfmal getroffen. Anschließend dominierten die Badener aber für knapp zehn Minuten dieses atemberaubende Gipfeltreffen in der Ostseehalle. „Die Löwen haben uns überrollt“, meinte Landin.

Lagergren besorgte das 13:10 (18.) für die Mannheimer, doch schon zu diesem Zeitpunkt hätte die Führung höher sein können, vielleicht sogar müssen. Denn Gensheimer scheiterte beim Gegenstoß an Landin und der ansonsten starke Torwart Joel Birlehm passte den Ball direkt zum Kieler Miha Zarabec, der dankend annahm und traf. Knorr ließ den nächsten Gegenstoß aus, ehe Groetzki aber das 16:12 (22.) besorgte.

„Die Löwen haben uns bestraft, wir hatten Probleme im Rückzug“, sagte THW-Trainer Filip Jicha. Die zwischenzeitliche Vier-Führung der Mannheimer war zweifelsohne verdient, angesichts der Überlegenheit aber zu niedrig, was auch Birlehm so sah: „Eigentlich müssen wir noch weiter wegziehen.“ Was aber nicht gelang - und Konsequenzen hatte. In der Schlussphase der ersten Halbzeit mehrten sich die Fehler bei den Löwen, weshalb Kiel bis zur Pause zum 18:18 ausglich.

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Im zweiten Durchgang kamen die Badener nicht mehr so oft wie zuvor ins Tempospiel, bis zum 27:26 (46.) für Kiel war dank eines überragenden Olle Forsell Schefvert aber weiterhin alles für die Löwen drin. Der Schwede übernahm Verantwortung, erzielte wichtige Treffer, doch neun torlose Minuten mit etlichen Landin-Paraden entschieden schließlich das Spiel. Kiel legte ein 30:26 (52.) vor, die Löwen waren trotz ansprechender Vorstellung geschlagen. „Wir haben nicht so viel falsch gemacht und kamen für etwas Zählbares infrage“, sagte Birlehm: „Aber dann hat Niklas megaviele Bälle weggenommen.“

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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