Handball

Rhein-Neckar Löwen trotzen der Terminhatz

Viel Zeit zur Erholung bleibt nicht, dennoch fiebern die Handballer der Rhein-Neckar Löwen dem ersten Heimspiel in der European League gegen den HBC Nantes entgegen. Gespielt wird dieses Mal in Heidelberg

Von 
Thorsten Hof
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Olle Forsell Schefvert zeigte gegen Gummersbach wieder eine klar aufsteigende Tendenz. © Max Krause

Mannheim. Nachbereiten, Vorbereiten, zwischendurch noch ein bisschen aktiv regenerieren - und das alles an einem Tag. Nach dem 28:26-Erfolg gegen den VfL Gummersbach am Sonntagnachmittag gab es für die Handballer der Rhein-Neckar Löwen nicht viel Zeit zum Durchatmen. Schließlich geht es am Dienstag (18.45 Uhr, SNP Dome Heidelberg) in der European League gleich mit dem Heimspiel gegen den französischen Vertreter HBC Nantes weiter. Doch bei den Löwen wollte niemand über die enge Taktung jammern - ganz im Gegenteil.

„Ich freue mich darauf. So können wir uns auf unsere Spiele fokussieren und müssen nicht so viel trainieren wie in der vergangenen Saison“, erinnerte etwa Torhüter Mikael Appelgren mit einem Augenzwinkern an die zurückliegende Spielzeit, in der die Löwen europäisch nur in der Zuschauerrolle und noch nicht einmal für die erste Qualifikationsrunde qualifiziert waren. Die Folge waren lange Wochen im Kronauer Trainingszentrum.

Rhein-Neckar Löwen haben in der European League „richtig geile Gegner“

Doch nun ist der Pokalsieger wieder mittendrin im Geschehen und möchte nach dem 26:20-Auftakterfolg beim IFK Kristianstad am liebsten gleich nachlegen. „Wir haben in der European League eine richtig starke Gruppe mit geilen Gegnern erwischt, gegen die es Spaß macht, zu spielen“, sagte Juri Knorr voller Vorfreude. „Nur ein Tag Regeneration ist zwar für viele von uns etwas Neues, aber zu spielen ist doch immer besser als zu trainieren“, erklärte auch der Löwen-Spielmacher.

„Darüber müssen wir vielleicht noch mal reden“, nahm Trainer Sebastian Hinze die Einordnung seiner Übungseinheiten mit Humor. Hinze kann aber natürlich aus eigener Erfahrung nachvollziehen, dass sich Profis lieber miteinander im Wettkampfmodus messen, als das Üben in den Mittelpunkt zu stellen.

Natürlich ist das Energie-Level nach nur einem Tag Pause etwas niedriger. Aber das können wir mit einer ausverkauften Halle, mit geiler Stimmung und mit allen, die Bock auf Europapokal haben, kompensieren
Sebastian Hinze Löwen-Trainer

„Natürlich ist das Energie-Level nach nur einem Tag Pause etwas niedriger. Aber das können wir mit einer ausverkauften Halle, mit geiler Stimmung und mit allen, die Bock auf Europapokal haben, kompensieren“, sagt Hinze. „Da müssen wir einfach alles raushauen, was wir noch in uns haben“, sagte der Löwen-Coach, der sich im kleinen aber feinen SNP Dome einen „Hexenkessel“ wünscht, um die fehlende Kraft mit Stimmung wettmachen zu können.

Zuversicht gibt den Löwen auch die Tatsache, dass die Partie gegen Gummersbach im Vergleich zu den vorangegangenen Auswärtsniederlagen in der Liga wieder Fingerzeige in die gewünschte Richtung offenbarte. So lag das Plus der technischen Fehler im Vergleich mit dem Altmeister VfL dieses Mal beim Gegner und die Wurfquote war ebenfalls wieder im akzeptablen Bereich.

„Auch in der Abwehr haben wir es zu Beginn sehr gut gemacht und die Sachen gegen uns gehabt, die wir wollten“, so Regisseur Knorr mit Blick auf Fortschritte in der Defensive. Er blendete aber gewohnt kritisch nicht aus, was hätte besser laufen können. „Im Angriff halten wir die Breite nicht so gut und sind manchmal zu faul, uns ohne Ball zu bewegen. Da müssen wir disziplinierter und besser werden“, betonte der 23-Jährige, der nicht nur bei sechs Versuchen als Siebenmeter-Schütze glänzte, sondern gemeinsam mit Olle Forsell Schefvert zu mehr Stabilität beitrug.

Olle Forsell Schefvert macht Fortschritte

„Olle hat gegen Gummersbach ein Riesen-Spiel gemacht“, bekam der 30-Jährige von Coach Hinze ein Sonderlob, das nicht nur in seiner hundertprozentigen Wurfquote begründet lag, sondern auch in seiner Übersicht beim Tempogegenstoß. Bis auf zwei technische Fehler sah das schon wieder stark nach dem „alten“ Schweden aus, der die Folgen seiner Knieverletzung zu Saisonbeginn nach und nach zu überwinden scheint. „Das wird Stück für Stück wieder auf das Niveau kommen und da dürfen wir jetzt auch nicht mehr nachlassen“, sagte Hinze, der die jüngste Entwicklung seines Abwehrchefs als exemplarisch ansah und hoffte, dass sein Team nun gegen Nantes daran anknüpfen kann.

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Mit den Bretonen kommt allerdings ein Team, das den Löwen alles abverlangen wird. Der Tabellenvierte der französischen Liga fuhr am Wochenende ein souveränes 39:25 bei Chambery Savoie HB ein und hatte auch beim Gruppenauftakt gegen Benfica Lissabon (37:28) keine Probleme.

Mit den spanischen Nationalspielern Jorge Maqueda und Valero Rivera sowie dem Torwart-Duo Viktor Gisli Hallgrimsson/Ivan Pesic bringt Nantes zudem einiges an Handball-Prominenz mit. Die Löwen schreckt das mit Blick auf das jüngste Erfolgserlebnis aber nicht. „Wir sind wieder besser in der Spur als zuletzt in der Bundesliga“, sagt Keeper Appelgren. Und nach dem Spiel gegen die Franzosen winken dann schließlich sogar ganze drei Tage, um die Akkus wieder aufzuladen.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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