Mannheim. Nervös, unkonzentriert, ab und zu mit einem echten Zitterhändchen - so brachten sich die Rhein-Neckar Löwen in den jüngsten Auswärtsspielen der Bundesliga zuletzt um Zählbares, doch nach dem klaren Erfolg zum Auftakt in der European League machte der Pokalsieger nun auch im Brot-und-Butter-Geschäft Bundesliga den nächsten Schritt nach vorn. Zwar war die Partie gegen den VfL Gummersbach bis in die Schlussphase hart umkämpft und die Gelbhemden verpassten es, schon früher für die Entscheidung zu sorgen. Aber letztlich behielten die Löwen beim 28:26 (14:13) die Nerven und durften am Sonntagnachmittag vor 7207 Zuschauern in der SAP Arena den vierten Heimsieg in Folge bejubeln.
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„Wir hatten eine hohe Bereitschaft und eine ebenso hohe Intensität im Spiel. Und das ist das, was wir in dieser Saison nicht mehr verlieren wollen“, freute sich Löwen-Trainer Sebastian Hinze darüber, „dass die Jungs es geschafft haben, dass die Partie nicht mehr in die andere Richtung kippt.“ Sein Gegenüber Gudjon Valur Sigurdsson sprach an seiner alten Wirkungsstätte von einem verdienten Sieg der Löwen. „Wir haben in dieser Saison sicher die beste Abwehrleistung gezeigt und konnten den Löwen das Leben immer wieder schwermachen. Aber 14 technische Fehler waren dann zu viel, um hier etwas mitzunehmen“, zog „Goggi“ keine gänzlich unzufriedene Bilanz, während die Badener ihre Fehler-Bilanz trotz einiger Ausreißer doch deutlich senken konnten. Vor allem in der Chancenverwertung war eine klare Verbesserung zu erkennen.
Seriöser Start
Die Löwen mussten auf der Torhüterposition auf Joel Birlehm (Grippaler Infekt) verzichten, dafür kehrte Philipp Ahouansou nach seiner Schulterverletzung wieder in den Kader zurück. Im Vergleich zu den jüngsten Partien in der Liga zeigten sich die Löwen von Beginn an konzentrierter, produzierten kaum Fehler und hatten auch in der Abwehr meistens die richtigen Mittel. Dass gegen Gummersbachs Zwei-Meter-Riesen Julian Köster nicht alles verteidigt werden kann, war von Beginn an klar, dagegen hatte die Löwen-Abwehr den Rest des Altmeisters gut im Griff.
Entsprechend spiegelte sich der anfangs seriöse Auftritt auch auf der Anzeigetafel wieder, bis zum 7:4 (11.) und 10:7 (19.) zeigte sich vor allem, dass Olle Forsell Schefvert als Denker und Lenker des Gegenstoß-Spiels immer mehr an Sicherheit gewinnt. Auch die Strafwurf-Misere fand dank Juri Knorr, der bis zur Halbzeit vier von vier Versuchen traf, keine Fortsetzung. Vorwerfen lassen mussten sich die Löwen lediglich, vielleicht nicht mehr aus ihrem zweimaligen Drei-Tore-Vorsprung oder der doppelten Überzahl gemacht zu haben. Selbst mit zwei Mann weniger auf dem Feld, schmolz dann der Vorsprung und Gummersbach glich zum 11:11 aus (22.). Schwächephasen oder eine Häufung von technischen Fehlern durften sich die Löwen gegen diesen Gegner nicht leisten, wie auch unmittelbar vor der Halbzeit zu sehen war, als der eingewechselte Ahouansou erst ein Stürmerfoul beging und dann eine klare Möglichkeit ausließ. Forsell Schefvert und Jon Lindenchrone machten aus dem 12:13 (26.) aber den 14:13-Halbzeitstand.
Im zweiten Durchgang waren die Löwen dann nach Knorrs Treffer ins leere VfL-Tor zum 19:15 (39.) auf dem richtigen Weg, verpassten es aber den möglichen Fünf-Tore-Vorsprung vorzulegen. Stattdessen verkürzte Gummersbach auf 19:17, und war beim 21:21 (47.) wieder im Spiel. Forsell Schefvert spielte dem Gegner sogar den Ball direkt in die Hand - 22:22 (49.). Doch vom 23:23 (52.) setzten sich die Löwen spielentscheidend auf 26:23 ab (57.). Ausgerechnet Gummersbachs Bestem, Julian Köster, rutschte der Ball aus der Hand und Knorr traf erneut ins verwaiste Gummersbacher Tor.
„Das war vielleicht nicht immer schön und in manchen Phasen müssen wir vielleicht noch mehr Gier entwickeln“, sah Torwart Mikael Appelgren durchaus noch Luft nach oben, war mit dem Endergebnis aber natürlich zufrieden. „Kämpferisch zeigen wir echt eine gute Leistung, aber technisch und taktisch nicht so. So ehrlich müssen wir sein. Aber wir haben die Köpfe hochgehalten und sind im Spiel geblieben“, stellte auch Spielmacher Juri Knorr das Positive im Vordergrund des vierten Heimerfolgs, der lediglich von der Knöchelverletzung von Ahouansou beeinträchtigt wurde, der gerade erst wieder zurückgekehrt war.
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