Kristianstad. Erst war’s harte Kost, aber dann ein leichter Weg: Die Rhein-Neckar Löwen sind erfolgreich in die Gruppenphase der European League gestartet. Der Handball-Bundesligist gewann am Dienstagabend beim schwedischen Meister IFK Kristianstad mit 26:20 (13:10). Vor 3251 Zuschauern war Nationalspieler Juri Knorr mit neun Treffern bester Torschütze für die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze, für die es in der nächsten Woche mit einem Heimspiel gegen den französischen Titelanwärter HBC Nantes weitergeht. Dritter Gegner in der stark besetzten Vorrundengruppe A ist der portugiesische Spitzenverein Benfica Lissabon.
Späth und Knorr überragen
In Halbzeit eins lieferten sich die beiden Mannschaften ein Duell auf bescheidenem Niveau - wenn man einmal von den beiden Torhütern David Späth bei den Löwen (neun Paraden, Fangquote 47 Prozent) und seinem schwedischen Kollegen Gustaf Banke (acht Paraden, 40 Prozent) absieht. In den ersten vier Angriffen fiel überhaupt kein Tor, Kristianstad agierte sichtlich nervös und die Mannheimer machten von Beginn an viel zu wenig aus ihren klaren Tormöglichkeiten.
Nach Späths Siebenmeterparade legte der deutsche Pokalsieger zwar ein 3:0 (6.) vor, doch Jannik Kohlbacher frei vom Kreis und Olle Forsell Schefvert im Gegenstoß ließen zwei hochkarätige Chancen aus. Keine Frage: Schon in den Anfangsminuten hätte die Mannschaft von Trainer Hinze der Begegnung eine eindeutige Richtung geben können.
Da die Löwen aber viel zu fahrlässig agierten und sich noch dazu wieder einmal die technischen Fehler mehrten - allein acht in der ersten Halbzeit -, holten die Mannheimer ihren Gegner sehr schnell in die Partie. Kristianstad glich zum 3:3 (9.) aus und von diesem Zeitpunkt an war es bis zum Seitenwechsel eine Begegnung auf Augenhöhe - was gegen einen wahrlich limitierten schwedischen Meister nicht als Kompliment für die Löwen durchgeht.
Knorr eroberte im Rückzug zwar gleich zweimal den Ball und auch Späth reihte eine Parade an die nächste, doch dafür belohnten sich die Mannheimer nicht. Im Gegenteil: Sie verteilten lieber Geschenke. Und Einladungen. Oder beides. Niclas Kirkeløkke passte ins Aus, Gustav Davidsson direkt in die Hände des Gegners und Knorr ließ noch einen Siebenmeter aus. Und so legten die Badener nach dem 6:6 (18.) zunächst zwar immer eine Zwei-Tore-Führung vor, ohne dabei die Begegnung aber unter Kontrolle zu bekommen. Dann dafür war der eigene Vortrag viel zu wackelig und fehlerbehaftet.
17 technische Fehler
Nach dem 10:10 (26.) nahm das Mannheimer Katastrophen-Karussell noch einmal richtig an Fahrt auf, Kristianstad bot sich nach Jon Lindenchrones Ballverlust im Gegenstoß die Chance zur Führung. Doch erneut war Späth zur Stelle, ehe es wieder einmal die etablierten Kräfte bei den Löwen richten mussten. Knorr und Patrick Groetzki mit einem Doppelpack sorgten für eine 13:10-Pausenführung. Eine erschreckende Statistik am Rande: Die Löwen zeigten bis zu diesem Zeitpunkt eine Angriffseffektivität von 32 Prozent, was - kaum zu glauben - Kristanstad sogar noch unterbot (26 Prozent).
In den zweiten Durchgang starte der deutsche Pokalsieger mit einem 4:0-Lauf. Der überragende Knorr mit seinen Treffern fünf, sechs und sieben sowie Kirkeløkke im Gegenstoß besorgten innerhalb von dreieinhalb Minuten die 17:10-Führung (34.). Schnell brach jetzt der schwedische Widerstand, zumal die Löwen nun ihre Ballverluste minimierten und im Angriff immer wieder zu Durchbrüchen kamen. Die Folge: Klare Abschlussgelegenheiten, die diesmal genutzt wurden und zu einer 21:12-Führung (39.) führten.
Nach neun Minuten Vollgas nahmen die Löwen allerdings wieder das Tempo heraus - und schläferten sich damit selbst ein. Kristianstad verkürzte auf 17:22 (49.) und bei angezeigtem Zeitspiel verspürten die Badener plötzlich im eigenen Angriff wieder ein bisschen Druck. Knorr - wer auch sonst? - übernahm die Verantwortung und traf, Späth zeigte anschließend nacheinander seine Paraden 14, 15 und 16. Schon war die Partie beim 25:17 (54.) entschieden und Hinze nahm ein paar Leistungsträger vom Feld, was sich sofort bemerkbar machte. Die technischen Fehler mehrten sich wieder (insgesamt 17), auch wenn das letztendlich keine Rolle mehr spielte.
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