Handball

Rhein-Neckar Löwen richten bange Blicke Richtung Wien

Den Rhein-Neckar Löwen droht am Dienstag bei der Auslosung zur Qualifikation der European League ein Duell mit dem Bundesliga-Rivalen aus Hannover. Der Wettbewerb startet mit neuem Modus und attraktiven Handball-Clubs

Von 
Marc Stevermüer
Lesedauer: 
Sehen sich Löwen-Kapitän Patrick Groetzki (links) und der Hannoveraner Marius Steinhauser schon bald wieder? © Sörli Binder

Mannheim. Die Rhein-Neckar Löwen trainieren erst seit ein paar Tagen, doch schon am Dienstag (11 Uhr) wird es ernst für den Handball-Bundesligisten. In Wien lost die Europäische Handballföderation (EHF) in ihrer Verbandszentrale die Qualifikation zur Gruppenphase der European League aus. Der Wettbewerb wurde erneut reformiert. Wir geben einen Überblick, was neu ist und welche Gegner für die Löwen infrage kommen.

Auf wen können die Löwen in der Qualifikation treffen?

Duelle von zwei Mannschaften aus einer Nation sind möglich. Bedeutet: Wenn es richtig schlecht läuft, bekommen es die Löwen mit der TSV Hannover-Burgdorf zu tun. Der Ligarivale wäre zweifelsohne das schwerste Los. „Das ist natürlich nicht die glücklichste Konstellation, so etwas möchte man vermeiden. Vielleicht haben wir beide ja auch Losglück“, sagt Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann dieser Redaktion und macht deutlich: „Unser Ziel bleibt so oder so, uns in dieser Runde durchzusetzen und damit in die Gruppenphase einzuziehen - egal gegen welche Mannschaft.“

Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren

Wesentlich einfacher wäre für den Pokalsieger ein Duell mit HC Vardar Skopje (Nordmazedonien), RK Trebnje (Slowenien), CSM Constanta (Rumänien) und Auguas Santas Milaneza (Portugal). Keine Frage: Bei der Auslosung gehen am Dienstagmorgen ein paar bange Blicke nach Wien.

Die Hinspiele der Qualifikation werden am 26./27. August ausgetragen, am 2./3. September folgen die Rückspiele.

Wie wichtig ist die European League für die Löwen?

Für den Club bedeute die Teilnahme „sehr viel“, sagt Kettemann: „Unsere Infrastruktur bietet beste Voraussetzungen, um europäisch zu spielen, und es ist auch unser Ziel, dabei zu sein. Auf der anderen Seite wird es immer schwieriger, sich in der ständig stärker werdenden Bundesliga für das internationale Geschäft zu qualifizieren. Entsprechend ist die Freude bei uns riesig, wieder dabei zu sein.“ Zur Erinnerung: In der vergangenen Saison waren die Löwen gar nicht im Europapokal vertreten.

Was ist nach der Modusänderung anders?

Es gibt zwei Gruppenphasen. In der ersten Gruppenphase treten 32 Teams in acht Vierergruppen mit Hin- und Rückspiel gegeneinander an. Die Tabellenersten und -zweiten schaffen den Sprung in die zweite Gruppenphase, die sich Hauptrunde (vier Gruppen mit jeweils vier Teams) nennt. Achtung: Die Ergebnisse aus dem direkten Vergleich mit dem Ersten oder Zweiten werden mit in die nächste Runde genommen. Somit kommt die Hauptrunde des Wettbewerbs mit vier Begegnungen aus. Ein Beispiel: Ziehen beispielsweise die Löwen gemeinsam mit den Kadetten Schaffhausen in die Hauptrunde ein, gehen die Ergebnisse aus diesen beiden bereits ausgetragenen Partien mit in die Wertung der Hauptrunde ein.

Wie geht es nach der Hauptrunde weiter?

Auch hier hat sich der Europäische Handballverband etwas Besonderes überlegt, was man gut oder schlecht finden kann. Die vier Sieger der vier Hauptrundengruppen qualifizieren sich direkt fürs Viertelfinale. Die vier Zweitplatzierten spielen gegen die vier Drittplatzierten in zwei Play-off-Duellen die vier weiteren Viertelfinalteilnehmer aus.

Wie verläuft die K.o.-Phase?

Hier bleibt alles beim Alten. In Hin- und Rückspiel ermitteln die acht Mannschaften im Viertelfinale die vier Teilnehmer am Finalturnier. Die Endrunde wird am 25. und 26. Mai 2024 ausgetragen. Ein Gastgeber muss noch gefunden werden, die EHF nimmt Bewerbungen entgegen und entschiedet dann.

Hier ist durchaus Vorsicht geboten. In der vergangenen Saison sicherte sich die SG Flensburg-Handewitt die Ausrichtung, scheiterte aber selbst im Viertelfinale sensationell am spanischen Erstligisten BM Granollers und verpasste die Teilnahme am Final Four in eigener Halle.

Was können die Vereine verdienen?

Von Millioneneinnahmen wie im Fußball sind die Handballer nach wie vor meilenweit entfernt. „Aber man kann mittlerweile davon ausgehen, dass man ein Plus generiert, wenn alles gut läuft und wir ins Finalturnier kommen“, sagt Kettemann.

Mehr zum Thema

Handball

So könnte es zu einem Duell Löwen gegen Andy Schmid kommen

Veröffentlicht
Von
Marc Stevermüer
Mehr erfahren
Handball

Flames zünden die nächste Stufe

Veröffentlicht
Von
eh/ü
Mehr erfahren

Nennenswerter seien „die indirekten Möglichkeiten, die vor allem die Medien-Präsenz und Marketing-Themen betreffen“, betont die Geschäftsführerin: „Es ist für die Vermarktung der Löwen von Vorteil, wenn wir uns auf der europäischen Bühne präsentieren können - zumal insbesondere in dieser Saison viele attraktive Teams dabei sind wie Berlin, Flensburg, Nantes und Benfica Lissabon.“

Wo und wann werden die Löwen spielen?

Die EHF hat den Dienstag als Spieltag auserkoren. Die Mannheimer planen, alle Begegnungen der European League im Heidelberger SNP Dome auszutragen. Kettemann bezeichnet die Halle als „ein echtes Schmuckkästchen, das wir bisher leider viel zu wenig nutzen konnten“.

Die Mannheimer SAP Arena bleibt die Heimspielstätte für die Bundesliga, wird aber möglicherweise auch noch der Standort für Spiele in der European League. „Treffen wir auf einen Gegner, der für die Zuschauer äußerst attraktiv ist, dann behalten wir uns vor, solch ein Spiel eventuell auch in der Mannheimer SAP Arena auszutragen“, verrät Kettemann.

Wann wird die Gruppenphase ausgelost, und welche Gegner sind dort möglich?

Die EHF teilte mit, dass sie bereits vor Beginn der Qualifikationsspiele auch die Gruppenphase auslost. Und zwar an diesem Freitag, ebenfalls um 11 Uhr in Wien. Sollten die Löwen ihre erste Aufgabe lösen, kann es anschließend sehr interessant werden. Möglich ist ein Wiedersehen mit Club-Legende Andy Schmid, der für den Schweizer Erstligisten HC Kriens-Luzern spielt. Es könnte aber auch zu einer Revanche gegen Benfica Lissabon kommen. Gegen die Portugiesen scheiterten die Mannheimer vor zwei Jahren in der Qualifikation. Es droht aber ebenso eine weite wie beschwerliche Reise zum bosnischen Erstligisten RK Izvidac.

Wer sind die Titelfavoriten?

Erste Anwärter sind Titelverteidiger Füchse Berlin und die SG Flensburg-Handewitt. Beide Clubs sind bereits für die Gruppenphase gesetzt. Mit dem französischen Spitzenverein HBC Nantes ist ebenfalls zu rechnen. Alle drei Vereine sind nach jetzigem Stand auch potenzielle Gegner in der Gruppenphase, sollten die Löwen diese erreichen.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

Thema : Rhein-Neckar Löwen

  • Rhein-Neckar Löwen Rhein-Neckar Löwen lassen in Hamburg den Killerinstinkt vermissen

    Die Rhein-Neckar Löwen verlieren 30:33 in Hamburg. Es war aber deutlich mehr drin, wie Kapitän Patrick Groetzki und Trainer Maik Machulla meinten.

    Mehr erfahren
  • Rhein-Neckar Löwen Jacob Lassens erstes Treffen auf die Rhein-Neckar Löwen

    Jacob Lassen wechselt 2026 vom HSV Hamburg zu den Rhein-Neckar Löwen. Am Sonntag trifft er auf seinen künftigen Club. Das sagt der Däne dazu.

    Mehr erfahren
  • Rhein-Neckar Löwen Rhein-Neckar Löwen bald auch mit Team in Frauen-Bundesliga?

    Auf die HSG Bensheim/Auerbach kommt ein Hallenproblem zu. Vielleicht sind die Rhein-Neckar Löwen die Lösung. Gespräche laufen. Der Stand der Dinge.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen