Handball - Rhein-Neckar Löwen blamieren sich gegen Aufsteiger HSV Hamburg mit einer 28:34-Heim-Niederlage

Rhein-Neckar Löwen kehren in den Krisen-Modus zurück

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Marc Stevermüer
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Juri Knorr (l.) – hier gegen Niklas Weller – war noch der auffälligste Spieler der Rhein-Neckar Löwen. © Sörli Binder

Der Frust ist zurück bei den Rhein-Neckar Löwen. Nach dem leichten Aufwärtstrend in den vergangenen Wochen blamierte sich der Handball-Bundesligist am Donnerstag mal wieder. Gegen den Aufsteiger HSV Hamburg leisteten sich die erschreckend schwachen Badener eine 28:34 (16:18)-Heim-Niederlage und stellten damit einen Negativrekord ein. 30 Minuspunkte haben die abgestürzten Löwen nun schon auf dem Konto. So viele wie zuletzt in der Abschlusstabelle 2006. Es war das erste Jahr nach dem Aufstieg. Und diese Saison ist ja noch lange nicht zu Ende. Es wird also ziemlich sicher in den nächsten Wochen noch historisch schlecht.

Pfiffe und Buh-Rufe

Pfiffe und Buh-Rufe schallten nach der nächsten Enttäuschung durch die SAP Arena, in der sich ohnehin nur 3220 Zuschauer verloren. Keine Frage: Nach Jahren des Niedergangs haben die Löwen die Halle im Mannheimer Bösfeld auch systematisch leer gespielt. „Hamburg hat es besser gemacht und sehr diszipliniert gespielt. Wir wurden in der zweiten Halbzeit zu schnell zu hektisch“, sagte Mittelmann Juri Knorr, der mit acht Treffern bester Löwe war.

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Bei den Badenern startete Keeper Joel Birlehm mit einer Parade und Knorr mit dem Treffer zum 1:0 in die Partie. Gut lief es danach aber nur noch für den Torschützen, der auch das 3:1 (5.) erzielte. Danach verfielen die Badener aber zeitweise in vergessen gehoffte Zeiten. Im Innenblock, den diesmal Ymir Gislason und Ilija Abutovic bildeten, passte überhaupt nichts. Und im Positionsangriff fehlte gerade in der Anfangsviertelstunde die Durchschlagskraft. Bezeichnend für einen in dieser Phase sehr ernüchternden Auftritt: Gislasons Fehlpass nach einem der seltenen Balleroberungen, womit der Isländer leichtfertig die große Chance auf einen Gegenstoßtreffer vergab.

Beim 6:9 (16.) nahm Trainer Ljubomir Vranjes seine erste Auszeit und mahnte Geduld an. Ob er damit aber meinte, dass seine Mannschaft gleich danach einen misslungenen Kempa-Trick versucht? Wahrscheinlich nicht.

Die Hamburger zogen hingegen ganz ruhig ihr Spiel auf, allerdings gingen die Löwen auch nicht in die Zweikämpfe und blieben gleichzeitig in der Offensive berechenbar. Sie schafften es selbst in Überzahl nicht, einen geordneten Spielzug aufzubauen.

Dann aber baute Vranjes den Rückraum um. Nach dem 7:12 (21.) übernahm der zuvor schon auf der Halbposition stark agierende Knorr das Kommando auf der Mitte, und Andy Schmid musste seinen Platz räumen. Lukas Nilsson rückte auf Knorrs vorherigen Posten, außerdem kam auch Albin Lagergren, der gleich zweimal traf. Zum besten Löwen aber wurde Knorr, der nicht nur mit starken Anspielen glänzte, sondern im ersten Durchgang auch noch sieben Tore erzielte.

Abwehr- und Torwartleistung blieben hingegen ein eklatantes Problem. Appelgren war nach 21 Minuten für Birlehm (zwei Paraden) gekommen, bekam aber überhaupt keine Hand an den Ball und musste noch vor dem Seitenwechsel wieder seinen Platz zwischen den Pfosten räumen. Birlehm kam zurück, kassierte das nächste Tor, und Lagergren holte mit der Schlusssekunde des ersten Durchgangs noch einen Siebenmeter heraus. Den verwandelte Knorr, dennoch lagen die Löwen mit 16:18 beim Seitenwechsel zurück. Die Gegentorflut machte ihnen wieder einmal zu schaffen.

Deswegen kam mit Nikolas Katsigiannis zu Beginn der zweiten Halbzeit die nominelle Nummer drei bei den Torhütern seine Chance und führte sich gleich mit einer Parade ein. Patrick Groetzki und Lukas Nilsson trafen - und schon stand es 18:18 (32.). Das Momentum war nun kurz aufseiten der Löwen. Doch was heißt das schon in dieser Saison, in der die Badener auf ganzer Linie enttäuschen? Eine rhetorische Frage. Natürlich nichts. Und schon ging es mit einem 0:4-Lauf zum 18:22 (36.) wieder in die andere Richtung.

Bei einem Fünf-Tore-Rückstand (23:28) war der Frust dann schon so groß, dass sich Hallensprecher Kevin Gerwin am Spielfeldrand ein Wortgefecht mit den Schiedsrichtern lieferte. Werbung für den zweifachen deutschen Meister war auch das nicht. Mal abgesehen davon, dass die Löwen die Bälle schon selbst herschenkten.

Löwen – HSV

  • Löwen: Birlehm (bis 21. Minute und in der 30. Minute), Appelgren (21. bis 30. Minute), Katsigiannis (ab 31. Minute) – Zacharias (3), Gislason (1), Groetzki (1) – Knorr (8/3), Schmid (2/1), Kirkeløkke (2) – Abutovic, Patrail, Kohlbacher (2), Nilsson (3), Helander (3), Lagergren (3), Horzen (n.e.).
  • Hamburg: Bitter, Vortmann (bei einem Siebenmeter) – Schimmelbauer (1), Mortensen (9/5), Tissier (5), Späth, Weller (5), Axmann (3), Andersen (3), Bauer (2), Forstbauer (5), Wullenweber, Theilinger, Valiullin (1).
  • Schiedsrichter: Baumgart/Wild.
  • Zuschauer: 3220.
  • Strafminuten: Knorr (2), Nilsson (2) – Schimmelbauer (4), Axmann (2), Mortensen (2), Valiullin (2), Forstbauer (2), Theilinger (2). – Beste Spieler: Knorr – Bitter, Tissier.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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