Handball

Rhein-Neckar Löwen kassieren gegen Eisenach den nächsten Nackenschlag

Die Rhein-Neckar Löwen verlieren in der Handball-Bundesliga auch das Heimspiel gegen Aufsteiger Eisenach mit 26:27. Torhüter Joel Birlehm geht im Sommer nach Hannover

Von 
Thorsten Hof
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Die Löwen um Spielmacher Juri Knorr (l.) schlichen enttäuscht von der Platte. © Max Krause

Nach dem Magdeburg-Debakel hätte es eine Reaktion geben sollen, am Ende standen die Rhein-Neckar Löwen aber wieder mit hängenden Köpfen da. Dieses Mal hatten sie nicht gegen den Champions-League-Sieger, sondern mit 26:27 (13:13) gegen den Aufsteiger ThSV Eisenach verloren - wie im Hinspiel. Für die Entscheidung im letzten Heimspiel des Jahres sorgte Eisenachs überragender Spielmacher Manuel Zehnder (14/4 Tore) per Siebenmeter mit der Schlusssirene. Zuvor hatten die Löwen 14 Sekunden für ihren letzten Angriff, doch Niclas Kirkeløkke scheiterte am Torwart, und Olle Forsell Schefvert verhinderte den Eisenacher Wurf aufs leere Tor per Foul. Das Schiedsrichtergespann Kern/Kuschel entschied nach Videobeweis auf Strafwurf - diese Chance ließ sich Zehnder nicht nehmen.

„Am Ende war das dann auch verdient“, räumte Löwen-Trainer Sebastian Hinze ein. „Wenn wir elf klare Dinger so liegenlassen, ist das unser Ding. Ganz einfach“, sagte Hinze, während Kapitän Patrick Groetzki das nur unterstreichen konnte. „Das war nicht routiniert genug, zu schlecht im Abschluss und mit zu wenig Qualität in vielen Phasen.“

Schweigeminute für Knaus

Die Partie begann mit einem schweren Moment und einer Schweigeminute für den langjährigen Löwen-Partner Wieland Knaus, der beim vorangegangenen Heimspiel gegen den TBV Lemgo-Lippe auf der Tribüne zusammengebrochen und später verstorben war. Auch von der medizinischen Abteilung gab es am Nachmittag eher in Moll gehaltene Nachrichten. Halil Jaganjac hatte sich am Montag im Training einen Jochbeinbruch zugezogen, wurde am Mittwoch bereits operiert und fehlt als feste Größe in der Abwehr damit auch am Samstag beim Jahresabschluss in Stuttgart. Mut machte dagegen die Rückkehr von Kapitän und Nationalspieler Patrick Groetzki, der nach fünf Wochen Pause und Problemen an der Plantarfaszie in der Fußsohle wieder zur Verfügung stand.

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Richten musste es aber die Startformation der vergangenen Wochen und die tat sich gegen das offensive Abwehrspiel des Aufsteigers zu Beginn ebenso schwer wie im Hinspiel (26:29). Ein Fehlwurf und drei Ballverluste waren die triste Startbilanz, die Löwen kämpften sich erst über ihr eigenes Abwehrspiel in die Partie. Nach und nach polierten sie in dem physisch geführten Spiel ihre Zweikampfbilanz auf und machten aus dem Rückstand beim 8:5 (20.) eine Drei-Tore Führung. Gustav Davidsson hatte nach zwei vergeben Versuchen erstmals den Siebenmeter-Fluch gebrochen. Die Löwen gerieten aber erneut in Bedrängnis, als Eisenach mit dem siebten Feldspieler agierte. Aus dem 9:7 wurde ein 10:12 (28.), weil sich nun auch im Angriff die Fehlerquote erhöhte. Bis zum Pausenpfiff kam der Pokalsieger immerhin noch zum 13:13-Ausgleich.

Siebter Feldspieler zeigt Wirkung 

Nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig, die Löwen kämpften sich aber nach dem 14:16 zurück und gingen beim 22:19 (49.) wieder mit drei Toren in Führung. Der siebte Feldspieler zeigte Wirkung, war aber auch das Verhängnis, weil sich die gelben Fehlerteufel auch zwei Treffer ins leere Tor einfingen. Nach dem 22:22 boten die Löwen nur noch Standhandball, kamen nach dem 26:26-Ausgleich durch Jannik Kohlbacher (59:19) nochmals in Ballbesitz. Doch der letzte Angriff, passte zur bisherigen Saison der Löwen.

Rhein-Neckar Löwen – ThSV Eisenach26:27 (13:13)

  • Rhein-Neckar Löwen: Späth, Birlehm (bei zwei Siebenmetern) – Móré (2), Kohlbacher (8), Lindenchrone (1) – Schefvert (2), Knorr (1), Kirkeløkke (5) – Gislason (1), Davidsson (4/3), Zacharias(n.e.), Oskarsson (n.e), Holst (2), Plucnar (n.e.).
  • ThSV Eisenach: Spikic, Kornecki (ab 49./1) – Snajder (3), Walz (3), Ende (1) – Grgic (3), Zehnder (14/4), Saul (1) – Meyer, Kurch, Donker, Schneibel , Patrail, Reichmuth (1), Meyer (1), Kraus, Weyhrauch (n.e.)
  • Strafminuten: Gislason (2), Schefvert (2) – Kurch (2), Walz (2).
  • Beste Spieler: Kohlbacher – Zehnder.
  • Schiedsrichter: Thomas Kern/Thorsten Kuschel (Bellheim/Kandel). –
  • Zuschauer: 8602.

 

Abseits des letzten Heimspiels kam nochmals eine neue Dynamik in die Personalpolitik der Nordbadener. Der schon seit längerem bei der TSV Hannover-Burgdorf gehandelte Löwen-Keeper Joel Birlehm wird den Pokalsieger demnach im nächsten Sommer trotz seines Vertrags bis 2025 verlassen.

„Ja, wir sprechen inzwischen mit dem Verein und dem Spieler über dieses Thema“, bestätigte Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann auf Anfrage dieser Redaktion. Eine Entscheidung über einen Aufhebungsvertrag soll wohl noch im alten Jahr fallen. Hannover wird dabei um eine Ablöse nicht herumkommen, da die Löwen im Januar 2022 ebenfalls rund 400 000 Euro nach Leipzig überwiesen hatten, um den heute 26-Jährigen aus seinem Vertrag beim SC DHfK herauszuholen.

Auch bei Andreas Holst stehen die Zeichen auf Trennung, der nachverpflichtete Däne wird im neuen Handball-Jahr wohl nicht mehr zu Kader gehören.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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