Heidelberg. Geschäftsführerin Jennifer Kettemann fiel ihrem Stellvertreter Sebastian Grüne in die Arme, Sportkoordinator Oliver Roggisch schlug kräftig einen leeren Plastikbecher auf die Tische der Pressetribüne - den Verantwortlichen der Rhein-Neckar Löwen war die Erleichterung deutlich anzumerken, als der Handball-Bundesligist den schweren Schritt ins Viertelfinale des DHB-Pokals geschafft hatte. Mit 35:30 (18:17) setzten sich die Löwen in einem typischen, von vielen Fehlern geprägten Pokalspiel gegen den TVB Stuttgart durch und erhielten sich so zumindest die Chance, eine bislang verkorkste Saison noch mit dem Einzug ins Final-Four-Turnier etwas aufzuhübschen. Der nächste Gegner der Badener im Viertelfinale wird am Freitag ausgelost.
„Am Ende hat sich unsere Qualität durchgesetzt - wenn auch vielleicht ein, zwei Tore zu hoch. Aber wichtig war vor allen Dingen auch, dass die Mannschaft gesehen hat, dass sie auch mal ein enges Spiel gewinnen kann“, ordnete Trainer Klaus Gärtner den Pokalsieg gegen die Schwaben ein.
Die Löwen verzichteten gegen Stuttgart erneut freiwillig auf ihren Torwart-Routinier Andreas Palicka, schwedische Medien spekulieren bereits über einen baldigen Wechsel des Keepers zu seinem Heimatclub Redberglids IK Göteburg, bevor es Palicka im Sommer nach Paris zieht. So musste es wie schon zuletzt in Kiel das Duo Nikolas Katsigiannis und Youngster Mats Grupe richten. Katsigiannis kam dann auch relativ gut ins Spiel, nach der Zahl der Paraden ging der erste Durchgang aber an sein Stuttgarter Gegenüber Primosz Prost. Der Beginn der Löwen war von vielen Fehlwürfen geprägt, von der selbst Routiniers wie Uwe Gensheimer nicht verschont blieben. Spielerisch blieb ebenfalls vieles Stückwerk und von Einzelaktionen geprägt. Entsprechend liefen die Badener nach der 4:3-Führung (7.) dann dauerhaft einem Rückstand hinterher, da die Schwaben immer schnell auf die Treffer der Mannheimer antworteten und die Angriff-Abwehr-Wechsel der Löwen attackierten.
Löwen – Stuttgart
- Rhein-Neckar Löwen: Katsigiannis, Grupe (n.e.) – Gensheimer (4/2), Kohlbacher, Groetzki (2/1) – Nilsson (4), Schmid (10/1), Kirkeløkke (4) – Gislason, Patrail (2), Zacharias (2), Horzen (3), Knorr (2), Ahouansou (1), Lagergren (1), Abutovic (n.e.).
- TVB Stuttgart: Prost, Thulin (n.e.), Pesic (ab 45.) – Zieker (7), Peshevski (2), Pfattheicher (3) – Weiß (5), Hanusz (5), Müller (2) – Augustinussen, Röthlisberger, Runarsson (1), Kristjansson (4/1), Lönn (1), Schulze, Meschke.
- Strafminuten: Gislason (4), Kohlbacher (2), Nilsson (2) – Röthlisberger (2). – Karten: Disqualifikation Lönn (TVB, grobes Foulspiel). – Beste Spieler: Schmid, Katsigiannis – Zieker, Hanusz. – Schiedsrichter: Robert Schulze / Tobias Tönnies (Magdeburg/Magdeburg). – Zuschauer: 750.
Erst Andy Schmid stellte beim 11:10 (17.) wieder einen Vorsprung her und in der Folge schien die Partie auf die Seite der Gelbhemden zu kippen. Beim 14:11 (22.) stand erstmals ein Drei-Tore-Vorsprung auf der Anzeigetafel, den Philipp Ahouansou später auf 16:12 ausbaute (24.). Doch die Löwen konnten diesen Lauf nicht stabilisieren, erlaubten sich im Angriff zu viele Fehler und brachten die Stuttgarter damit wieder selbst ins Spiel. Auch die Achse Schmid/Jannik Kohlbacher wollte nicht funktionieren, beim 18:17-Halbzeitstand war in der zerfahrenen Partie wieder alles ausgeglichen.
Auch im zweiten Durchgang erwischten die Löwen einen schlechten Start, schluckten gleich zwei Gegentreffer, lagen 21:23 zurück (38.) und es musste mal wieder gezittert werden. Die Entscheidung fiel dann in den letzten zehn Minuten, als die Badener mit dem nun starken Katsigiannis im Rücken aus dem 29:29 (49.) ein 31:29 machten und dann von der Roten Karte gegen den Stuttgarter Adam Lönn profitierten.
Schmids Treffer zum 32:29 (56.) in Überzahl war der Nackenschlag, von dem sich die Stuttgarter nicht mehr erholen konnten und im Gegensatz zu einigen vergangenen Partien behielten die Löwen auch in der Schlussphase die Nerven und nutzen ihre Chancen bis zum 35:30-Endstand.
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