Handball

Rhein-Neckar Löwen bald auch mit Team in Frauen-Bundesliga?

Auf die HSG Bensheim/Auerbach kommt ein Hallenproblem zu. Vielleicht sind die Rhein-Neckar Löwen die Lösung. Gespräche laufen. Der Stand der Dinge.

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Marc Stevermüer
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Im Heidelberger SNP Dome bestreiten die Rhein-Neckar Löwen ihre Pokalspiele. © IMAGO/wolf-sportfoto

Mannheim. Die Zeit läuft. Und zwar gegen die Bundesliga-Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach (auch Flames genannt). Momentan spielt der Club zwar noch in der 2000 Zuschauer fassenden Bensheimer Weststadthalle, doch die Heimspielstätte des Vize-Meisters von 2024 entspricht nicht mehr den Liga-Ansprüchen. Vorgeschrieben ist eine zweite Längstribüne. Die lässt sich aber baulich nicht realisieren.

Was also tun? „In vier Jahren eine neue Halle zu bauen, wäre utopisch“, erteilte Flames-Geschäftsführer Michael Geil derartigen Gedankenspielen schon vor einigen Wochen eine Absage. Es muss also eine andere Lösung her. Geil und seine Geschäftsführer-Kollegin Romina Heßler sind auf der Suche. Diskutiert wurde, perspektivisch als Flames Südhessen in Rüsselsheim zu spielen. Außerdem wurde Kontakt zum Männer-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen aufgenommen.

Spielen die Flames also künftig unter dem Dach des zweifachen Meisters und Pokalsiegers? Und können sich die Mannheimer diesen Schritt und damit einen Einstieg in den weiblichen Profi-Handball überhaupt vorstellen?

Löwen-Boss Bachert nennt Bedingungen: Frauen-Mannschaft braucht klaren Geschäftsplan

„Wir sind im engen Informationsaustausch und diskutieren das intern, auch mit unserem Aufsichtsrat. Bisher sind wir hier aber noch in der Findungsphase und werden unsere Gespräche mit den Flames im Herbst fortsetzen“, sagt Löwen-Geschäftsführer Holger Bachert auf Anfrage dieser Redaktion.

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Der Boss des Mannheimer Bundesligisten macht aber ebenso deutlich, dass es noch nichts Konkretes gebe und ein derartiges Vorhaben sehr wohl überlegt und vor allem auch lange vorbereitet sein müsse. „Sollte es dazu kommen, braucht es eine klare Struktur mit Zukunftsvision. Eine Profi-Mannschaft bei den Frauen wäre eine eigene Abteilung, mit einem eigenen klaren Geschäftsplan, wahrscheinlich sogar einer eigenen GmbH und auch einer entsprechenden Nachwuchsabteilung“, zählt er einige nicht zu verachtende Eckpunkte und auch Hürden auf.

Bei den Löwen, gibt Bachert außerdem zu bedenken, habe man außerdem bereits eine Damenmannschaft und auch weibliche Jugendteams. „Das zusammenzuführen geht nicht auf die Schnelle und muss wohl überlegt sein“, sagt der Geschäftsführer und stellt klar: „Für uns ist das aktuell kein Thema.“

Losgelöst vom konkreten Fall sieht er aber „großes Potenzial“ im Frauen-Handball. Bachert glaubt, dass es „viele Sponsoren“ gebe, die in den Frauen-Sport investieren wollen. Auch weiß er um die Symbol- und vielleicht auch die Magnetwirkung, die ein Einstieg seines Vereins in den Frauen-Profibereich bringen könnte.

Fußball-Bundesliga der Frauen als Vorbild für den Handball

Zum Vergleich: In der Fußball-Bundesliga der Frauen spielen auch die großen Männer-Clubs wie etwa Bayern München, Eintracht Frankfurt, der 1. FC Nürnberg, der Hamburger SV und Bayer Leverkusen. Auch RB Leipzig, der VfL Wolfsburg, Union Berlin und 1899 Hoffenheim sind dabei. Das macht was her.

„Sicherlich wäre es für den Frauen-Handball attraktiv, wenn der THW Kiel, die SG Flensburg-Handewitt oder auch wir eine Frauen-Profimannschaft hätten“, glaubt Bachert. Mit Blick auf die Flames gibt er allerdings zu bedenken: „Die HSG Bensheim/Auerbach hat auch eine große Tradition und müsste sich entscheiden, ob sie solch einen Schritt überhaupt gehen möchte.“

Geschäftsfüher der Rhein-Neckar Löwen: Holger Bachert. © Photo: Krause / Rohdiamant.net

Immerhin: Die Flames haben vorerst eine Ausnahmegenehmigung erhalten. Doch die kostet: Um weiter in der Weststadthalle spielen zu dürfen, muss die HSG ab 2026 eine Strafgebühr bezahlen, die in der ersten Phase 5.000 Euro pro Punktspiel in der Hauptrunde und 7.500 Euro beziehungsweise 10.000 Euro in den Play-offs beträgt. Wegen der fehlenden Gegentribüne dürfen ab 2029/30 in der jetzigen Heimspielstätte aber keine Bundesligaspiele mehr stattfinden.

Die Rhein-Neckar Löwen tragen ihre Bundesliga-Heimspiele in der Mannheimer SAP Arena aus. Bis zu 13.200 Zuschauer haben in der Multifunktionshalle Platz – zu groß für einen Frauen-Club. Ihre Spiele im Pokal oder – falls sie sich qualifiziert haben – in der European League bestreiten die Badener allerdings seit Jahren im Heidelberger SNP Dome mit seinen 4.100 Plätzen. Eine passende Größe für die Flames, wenngleich ein Umzug nach Heidelberg für den Verein mit einigen Bauschmerzen verbunden wäre.

„Wir würden lokale Partner verlieren, einen Teil unserer Fans und unsere Identität“, sagte Heßler zuletzt dem „Hessischen Rundfunk“: „Aber wir müssen uns mit dem Gedanken befassen und nach Lösungen suchen.“

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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