Handball

Tor zu viel? Rhein-Neckar Löwen legen nach Enttäuschung Einspruch ein

Die Rhein-Neckar Löwen holen gegen den TBV Lemgo Lippe nur ein 34:34. Oder stand am Ende ein Treffer zu viel auf dem Videowürfel? Nach dem Schlusspfiff herrscht Verwirrung

Von 
Marc Stevermüer
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Andreas Holst Jensen (Mitte) setzt sich durch. © pix

Mannheim. Der Enttäuschung folgte die Verwirrung. Erst mussten die Rhein-Neckar Löwen gegen den TBV Lemgo Lippe mit dem Schlusspfiff den Treffer zum 34:34 (18:13)-Endstand hinnehmen, dann flammten die Diskussionen beim Handball-Bundesligisten auf. Stand beim Ende der Partie möglicherweise ein Treffer zu viel für die Lipperländer auf dem Videowürfel in der SAP Arena? Final klären ließ sich das am Samstagabend nicht mehr. Löwen-Pressesprecher Rüdiger Ofenloch teilte nach dem Schlusspfiff allerdings mit, dass sein Club vorsichtshalber einen Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt habe. „Wir werden uns das Spiel jetzt noch einmal schnell ansehen. Und dann werden wir sehen, was passiert ist“, sagte Co-Trainer Michael Jacobsen. TBV-Trainer Florian Kehrmann war sich indes sicher: „Unsere Statistiker haben 34 Tore für uns notiert. Und die sind zuverlässig.“

Löwen geben komfortable Führung aus der Hand

Völlig unabhängig davon, ob das Duell jetzt 34:33 oder 34:34 endete, haben es sich die Mannheimer aber vor allem selbst zuzuschreiben, überhaupt noch in Bedrängnis geraten zu sein. Zwischenzeitlich führte der Pokalsieger mit sieben Treffern (16:9/26.). „Wir sind natürlich enttäuscht. Am Ende haben wir wieder einmal zu viele Fehler gemacht“, sagte Torwart David Späth, der mit seinen Paraden in der ersten Halbzeit den Grundstein für die eigentlich komfortable Führung legte. Aus den Glanztaten des Keepers machten die Kollegen zunächst sogar zu wenig, weil Jon Lindenchrone einen Gegenstoß vergab und ein langer Ball auf den durchgestarteten Jannik Kohlbacher nicht ankam.

Dafür stimmte aber zu Beginn das Zusammenspiel zwischen Späth und seiner Verteidigung. Immer wieder drängten die Löwen die Lipperländer ins Zeitspiel, Trainer Sebastian Hinze stand applaudierend am Spielfeldrand. Den Lemgoer Rückraum hatte seine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt unter Kontrolle, die Kreisanspiele auf Jan Brosch und Leos Petrovsky bekamen die Löwen aber kaum verteidigt. „Damit hatten wir Probleme“, gab Lindenchrone zu. Dass der TBV daraus nicht mehr daraus machte, lag indes an Späth. Zwischenzeitlich lag die Fangquote des Keepers bei über 50 Prozent.

Rhein Neckar Löwen - TBV Lemgo

Löwen: Späth (1 Tor), Appelgren (bei einem Siebenmeter), Birlehm - Móré (1), Kohlbacher (4), Lindenchrone (9) - Forsell Schefvert (2), Knorr (4), Kirkeløkke (6) - Jaganjac, Gislason (1), Plucnar (n.e.), Davidsson (3/2), Óskarsson (n.e), Zacharias, Holst Jensen (3).

Lemgo: Kastelic, Zecher (ab 20. Minute) - Hutecek (4), Theilinger, Zehnder (4), Brosch (5), Simak (1), Laerke (2), Schagen (2), Carstensen, Suton (2), Zerbe (3), Versteijnen (8), Houtepen, Petrovsky (3).

Schiedsrichter: Hellbusch/Jansen. - Zuschauer: 7502. - Strafminuten: Holst Jensen (4), Knorr (2) - Versteijnen (2), Simak (2), Brosch (2), Suton (4) Beste Spieler: Späth, Lindenchrone - Versteijnen, Brosch

Lindenchrone besorgte im Gegenstoß das 11:7 (20.) - und wie schon beim Sieg in Hamburg vor einer Woche gehörte er zu den Besten im gelben Trikot. Der gelernte Rückraumspieler kommt in Abwesenheit des verletzten Kapitäns Patrick Groetzki immer besser auf der für ihn ungewohnten Rechtsaußenposition zurecht, wie er bei seinem nächsten Treffer zum 14:9 (24.) zeigte.

Die Mannheimer bauten ihren Vorsprung zwischenzeitlich sogar auf sieben Tore aus (16:9/26.), nach einer kurzen Schwächephase vor der Pause nahmen die Löwen ein 18:13 mit in die Kabine. „Wir hätten noch mehr Tore machen können“, war Lindenchrone mit der Ausbeute bis zu diesem Zeitpunkt indes nicht ganz zufrieden.

Rhein-Neckar Löwen in der zweiten Hälfte zu schwach

Nach dem Seitenwechsel agierte Lemgo in Ballbesitz mit dem siebten Feldspieler. Ein taktisches Stilmittel, das die Lipperländer häufiger nutzen und entsprechend auch beherrschen. Der TBV kam nun praktisch in jedem Angriff zu einer klaren Abschlussmöglichkeit. „Wir haben das überhaupt nicht verteidigt bekommen“, gab Späth zu. Er fand in dieser Phase auch nicht die Form der ersten Halbzeit. Und da sich die Löwen noch dazu einige Ballverluste erlaubten, kam Lemgo immer näher heran.

Beim 23:22 (41.) war das Spiel wieder offen, der erneut gute Kirkeløkke verschaffte seinem Team mit dem 24:22 (42.) ein wenig Luft, Späth parierte anschließend und warf den Ball höchstpersönlich zum 25.22 (43.) ins Lemgoer Tor, Lindenchrone erhöhte auf 26:22 (44.). Doch der TBV kam mit einem 4:0-Lauf zurück, weil Kohlbacher freistehend an die Latte warf und Andreas Holst Jensen sich einen technischen Fehler leistete. Das Momentum war aufseiten der Lemgoer, auf einmal legten aber die Badener ein 32:28 (54.) vor. Erneut blieben die Löwen aber nicht konzentriert, Juri Korr kassierte wegen Meckerns auch noch eine Zeitstrafe und der Ballbesitz wechselte. Sein Vertreter Gustav Davidsson schwang sich anschließend zum Anführer auf, verwandelte den Siebenmeter zum 33:32 (59.) und besorgte 48 Sekunden vor dem Anpfiff das 34:33. Es folgte mit dem Schlusspfiff ein Strafwurf für Lemgo, den Samuel Zehnder verwandelte. Die Lipperländer jubelten - und bei den Mannheimern begann schon die Suche nach einem Tor, das es möglicherweise gar nicht gab.

 

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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