Mannheim. Die Zahlen sprachen für sich: Am Ende ein letztlich klarer 30:24-Sieg gegen den SC DHfK Leipzig und zwischenzeitlich beim 29:19 zehn Tore in Front - allein diese Marken könnten dazu verleiten, den Rhein-Neckar Löwen bei nun 6:0 Punkten zum Saisonstart einen weiteren, federnden Schritt nach vorne zu attestieren. Doch Profi-Sportler sind durchaus sensibel und wissen, dass sich manches anders anfühlt als es auf den ersten Blick aussieht.
Juri Knorr: „Da wundert man sich fast ein bisschen“
Juri Knorr machte am Donnerstagabend da keine Ausnahme. Den Endstand auf der Anzeigetafel nahm der Spielmacher der Löwen zwar gerne zur Kenntnis, wollte aber nicht in Abrede stellen, dass gerade in der Anfangsphase vieles weitaus holpriger verlief als noch gegen Melsungen oder in Hamm.
„Da wundert man sich fast ein bisschen und geht mit dem Gefühl raus: schlechtes Spiel“, nahm sich der 22-Jährige dabei selbst nicht aus, registrierte letztlich aber ebenso, dass es bei einigen Fehlwürfen und 27 technischen Fehlern durchaus für eine gewisse Qualität spricht, wenn am Ende 30 Tore auf der Habenseite stehen.
Löwen-Coach sah zweiten Durchgang dann viel positiver
Trainer Sebastian Hinze erlebte das zweite Heimspiel im Vergleich zu seinem Regisseur dagegen fast ein bisschen gegensätzlich. Über die ersten 20 Minuten, als die Löwen ständig einem Rückstand hinterherliefen, nicht ins Gegenstoßspiel kamen, weil Leipzig kaum Fehler machte, den eigenen Rückzug konzentriert organisierte und die Löwen im Positionsspiel erfolgreich an die Kette legte, gab es natürlich keine zwei Meinungen.
Doch den zweiten Durchgang betrachtete der neue Löwen-Coach dann viel positiver, als es vielleicht aussah - oder vom ein oder anderen Spieler wahrgenommen wurde.
Das war letztes Jahr nicht so schön, das ist auch eine Revanche
Mikael Appelgren entschied Torhüter-Duell für sich
„Es fühlte sich vielleicht wie Stückwerk an, aber wir waren voll da, stehen in der Abwehr und finden auch viel bessere Lösungen im Positionsangriff. Da haben wir es dann geschafft, den Ball weiterlaufen zu lassen. Da sind wir sehr stabil geblieben - auch mit Unterstützung des Torwarts, wusste der 43-Jährige, dass Mikael Appelgren mit stolzen 18 Paraden und einer Fangquote von fast 44 Prozent einer der großen Faktoren für einen „verdienten Sieg“(Hinze) war.
Immer, wenn es brenzlig wurde, war der Schwede, der nun bereits zum dritten Mal von Beginn an den Vorzug vor Joel Birlehm bekam, zur Stelle, erzielte sogar selbst ein Feldtor und entschied das hochklassige Torhüter-Duell zu seinen Gunsten.
„Hat sich das ganze Selbstbewusstsein der Rhein-Neckar Löwen entladen“
„Wir hatten zu viele Fehlwürfe gegen Appelgren“, räumte SC-Trainer André Haber ein, machte den Knackpunkt aber wie alle Beobachter in der ersten Halbzeit aus, als die Löwen ihren schlechten Start mit einem 9:2-Lauf von 6:8 (19.) auf 15:10 zur Halbzeit beiseite wischten.
„Da hat sich das ganze Selbstbewusstsein der Rhein-Neckar Löwen entladen“, meinte Haber, während seinem Gegenüber Hinze dabei vor allem gefiel, dass sein Team „dann bereit war, diese Fehler gnadenlos auszunutzen“.
Löwen hoffen auf Revanche in Stuttgart
Nicht zuletzt dieser Hunger soll nun zum zweiten Auswärtsspiel am Samstag beim TBV Stuttgart (20.30 Uhr, Porsche Arena) mitgenommen werden - ein Team gegen das sich die Löwen in der vergangenen Saison zwei Mal mit zum Teil blamablen Vorstellungen haben düpieren lassen.
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„Das war letztes Jahr nicht so schön, das ist auch eine Revanche“, hofft Keeper Appelgren nun auf ein besseres Abschneiden und eine Fortsetzung des makellosen Startes, den der Routinier nicht zuletzt auf ein neues Selbstbewusstsein zurückführt.
„Wir hatten eine sehr intensive Vorbereitung mit einem neuen System und haben im Moment den Glauben an das, was wir selbst tun und machen uns nicht so viele Gedanken über die anderen. Das ist ein Zeichen, dass wir auf einem guten Weg sind“, will sicher auch der Keeper in Stuttgart die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sich die Heim-Partie am 24. September gegen die SG Flensburg-Handewitt nicht nur wie ein echtes Spitzenspiel anfühlt, sondern dann auch eines ist.
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