Hamm. Die Mienen bei den Rhein-Neckar Löwen entspannten sich schon, als der Schlusspfiff noch eine Viertelstunde entfernt war. Zu groß war aber bereits zu diesem Zeitpunkt der Vorsprung, zu dominant die Vorstellung des zweifachen deutschen Handball-Meisters. Am Ende gewann der badische Bundesligist mit 35:30 (21:11) beim ASV Hamm-Westfalen und erlaubte dem Aufsteiger in den letzten Minuten ein wenig zu viel Ergebniskosmetik. Lange Zeit sahen die 2650 Zuschauer in der ausverkauften Westpressarena nämlich einen echten Klassenunterschied. „Es war ein sehr gutes Spiel von uns. Am Ende haben wir viel gewechselt, da fehlte der Rhythmus“, sagte Kapitän Patrick Groetzki.
Die Löwen verzichteten beim Aufsteiger - anders als zuvor noch angekündigt - auf Rückraummann Niclas Kirkeløkke, der sich zuletzt mit Problemen an der Schulter herumplagte. „Wir wollen bei ihm kein Risiko eingehen. Zumal in der nächsten Woche innerhalb weniger Tage gleich zwei Spiele anstehen“, sagte Co-Trainer Michael Jacobsen mit Blick auf die Aufgaben gegen den SC DHfK Leipzig (15. September) und beim TVB Stuttgart (17. September).
Appelgren sofort zur Stelle
Anstelle von Linkshänder Kirkeløkke rückte Elias Scholtes in den Kader von Trainer Sebastian Hinze, der seine Startformation gegenüber dem sehr überzeugenden 36:25 gegen die MT Melsungen nicht veränderte. So viel zum Personal. Doch auch die Partie in Hamm begann wie zuletzt gegen die Nordhessen: Mit einem Tor von Halil Jaganjac und einer starken Parade von Torwart Mikael Appelgren, der erneut blendend aufgelegt war und wenig später den Siebenmeter von Fabian Huesmann abwehrte (3).
ASV Hamm - RN Löwen
- ASV Hamm-Westfalen: Bozic, Hertlein (ab 9. Minute) – Huesmann (1), Fuchs, Patrail, Bratzke, Schulze (2), Pretzewofsky (1), Bornemann (3), Orlowski (1), Meschke, Dayan (8), Savvas (5/1), von Boeingk (6), Wieling (2), Bauer (1).
- Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Birlehm (ab 43. Minute) – Gensheimer (7/3), Kohlbacher (6), Groetzki (4) – Jaganjac (5), Knorr (3), Lagergren (3) – Schefvert (3), Gislason, Helander (2), Scholtes (2), Horzen, Ahouansou, Timmermeister, Michalski.
- Schiedsrichter: Linker/Schmidt.
- Zuschauer: 2650 (ausverkauft).
- Strafminuten: Meschke (2), Savvas (2), Bornemann (2) – Jaganjac (4), Kohlbacher (2), Forsell Schefvert (2), Timmermeister (2), Gislason (2).
- Beste Spieler: Dayan – Gensheimer, Appelgren, Kohlbacher.
Die Löwen legten früh ein 3:0 (3.) vor, trafen selbst in doppelter Unterzahl und bauten ihren Vorsprung dank Appelgrens Glanztaten immer weiter aus. Keine neun Minuten waren gespielt, da stand der schwedische Schlussmann schon bei fünf Paraden, was sich entsprechend aufs Offensivspiel auswirkte.
Denn immer wieder kamen die Löwen in den Gegenstoß oder in die zweite Welle, die logische Konsequenz dieses Tempospiels waren einfache Treffer und eine 8:2-Führung (9.). Kurzum: Der zweifache deutsche Meister erwischte einen absoluten Traumstart, während für den Liganeuling die erste Viertelstunde einer wahrlich schockierenden Begegnung mit der Realität gleichkam. Denn im Prinzip ging dem ASV alles viel zu schnell.
Gensheimer dreht auf
Nachdem Jaganjac früh seine zweite Zeitstrafe kassiert hatte (13), nahm Hinze ihn aus der Begegnung. Die Aufgabe des Kroaten im Mittelblock übernahm Ymir Gislason, auf der halblinken Position im Angriff setzten die Löwen fortan auf Olle Forsell Schefvert und später Philipp Ahouansou. Die Badener bauten ihren Vorsprung auf neun Treffer (14:5./18.) aus, ehe sich im Angriff ein paar Ungenauigkeiten einschlichen und auch Appelgren für längere Zeit keine Hand an den Ball bekam. Das änderte sich aber wieder gegen Ende des ersten Durchgangs, als Uwe Gensheimer aufdrehte. Der Linksaußen traf dreimal in Serie und besorgte die beruhigende 21:11-Pausenführung für die Mannheimer, die einfach konsequent, zuverlässig und vor allem extrem überzeugend ihren Job erledigten.
Nachdem Hinze vor dem Seitenwechsel sein Personal ein wenig durchgetauscht hatte, startete er in den zweiten Abschnitt wieder mit der gleichen Formation wie zu Beginn der ersten Halbzeit. Nach wenigen Monaten bekam dann aber auch Scholtes auf der halbrechten Position seine Chance. An der Dominanz der Löwen änderte sich deshalb nichts, auch wenn die Mannheimer nun ein paar mehr Chancen ausließen als im ersten Durchgang. Der Vorsprung der Badener pendelte sich trotzdem im zweistelligen Bereich ein, weshalb Trainer Hinze mit Robert Timmermeister und Niklas Michalski die nächsten Nachwuchskräfte brachte. Dieses Experiment ging allerdings nach hinten los, Hamm verkürzte den Rückstand auf fünf Treffer
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-rhein-neckar-loewen-rhein-neckar-loewen-gewinnen-souveraen-bei-asv-hamm-_arid,1993682.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,2.html