Mannheim. Die Partie war noch gar nicht abgepfiffen, da stürmten die Spieler der Rhein-Neckar Löwen bereits in Richtung Mikael Appelgren - und das nicht ohne Grund. Am Ende waren es schließlich auch die Paraden des schwedischen Nationaltorhüters, die dem Mannheimer Handball-Bundesligisten beim 30:27 (16:13) gegen den HSV Hamburg die Punkte retteten. Mit dem hart erkämpften Sieg gegen den Angstgegner aus dem hohen Norden setzten die Löwen ihren starken Saisonstart fort und blieben auch im dritten Heimspiel ungeschlagen.
„So einen Start haben wir uns natürlich alle gewünscht, auch wenn man nicht damit rechnen konnte“, freute sich Matchwinner Appelgren über den Auftakt mit nun 8:2 Punkten aus den ersten fünf Spielen, sah aber auch noch Potenzial. „Wir haben Hamburg ins Spiel zurückgeholt und sind am Ende nicht mehr so ins Tempospiel gekommen“, sagte der Klasse-Keeper, der sich am Ende von seinen Mitspielern und den Fans feiern lassen durfte.
Nicht weniger Applaus gab es allerdings schon vor dem Anpfiff für einen Weltmeister von 2007. Schließlich war die Partie in Mannheim das erste Spiel für Torwart-Legende Johannes „Jogi“ Bitter als offizieller Zuschauer. Der 42-Jährige hatte drei Tage zuvor sein Karriereende bekanntgegeben und nahm deshalb erstmals hinter der Bank des HSV Hamburg Platz. Zuvor gab es aber noch ein Geschenk von Löwen-Sportchef Uwe Gensheimer und die verdienten Ovationen der 5224 Zuschauer in der SAP Arena.
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Die ersten Akzente auf dem Parkett setzten dann aber wieder die Badener. Schnell stand es 3:0 (5.) und drei Mal hatte David Móré getroffen, der entweder per Gegenstoß abschließen konnte oder auf Außen freigespielt wurde. Überhaupt waren die Außen zu Beginn eine Waffe der Mannheimer, die durch ihr dynamisches Rückraumspiel den Ball immer wieder in die Ecken brachten.
Dass der Drei-Tore-Vorsprung nach dem 7:4 (11.) dann nach und nach schmolz, hatte damit zu tun, dass die Löwen im Abwehrzentrum so ihre Mühe mit HSV-Kreisläufer Niklas Weller hatten und im Angriff die eine oder andere Chance liegenließen. So scheiterten etwa Jannik Kohlbacher wie auch Patrick Groetzki völlig frei an der 6-Meter-Linie an Hamburgs Keeper Robin Paulsen Haug, der bis zur Pause in puncto Paraden (5) nicht weit hinter seinem Gegenüber David Späth (7) lag. Beim 7:7 (13.) hatten die Hanseaten ausgeglichen, erst Ivan Martinovic beendete die fünfminütige Torlos-Phase der Löwen mit dem 8:7 (16.).
Dieser Treffer war der Start für eine neue kleine Serie der Gelbhemden, die beim 10:7 (18.) den alten Abstand wieder hergestellt hatten und nun die Ballverluste der Hamburger wieder konsequenter bestraften. Selbst über ein Einwurf auf Höhe der Mittellinie wurde das Tempo forciert. Dass Hamburg praktisch mit dem Schlusspfiff der ersten Halbzeit noch zum 16:13-Pausenstand kam, war ebenso ärgerlich wie unnötig und verdeckte, dass die Löwen in dieser Phase unmittelbar vor dem Seitenwechsel wieder klar im Vorteil waren.
Nach dem Wiederanpfiff setzte sich dieses Bild fort, die Löwen ließen den Hamburger Rückraum mit ihren offensiven Halbverteidigern nicht zur Entfaltung kommen, der Lohn war der erste Fünf-Tore-Vorsprung beim 20:15 (37.). Nach dem 22:17 (39.) verloren die Badener allerdings vor allem in der Offensive etwas den Faden. Pass oder Wurf, Eins-gegen-eins-Aktion oder Anspiel zum Nebenmann - immer wieder wurden die falschen Entscheidungen getroffen, auch Spielmacher Juri Knorr hatte hier nicht immer ein glückliches Händchen. Hinter der Abwehr bekam der stark gestartete Späth nun auch nichts mehr zu fassen und beim 24:23 (47.) waren die Hamburger endgültig wieder dran. Zwei Minuten später reagierte Löwen-Trainer Sebastian Hinze und brachte Appelgren, der nun immer wieder in den entscheidenden Momenten zur Stelle war und mehrfach den Ausgleich der Gäste verhinderte.
Auch über die ein oder andere Schiedsrichter-Entscheidung konnten sich die Badener in der Schlussphase nicht beschweren. Am Ende blieben die Punkte dank einer Energieleistung in Mannheim, für die beispielsweise das 29:27 durch Sebastian Heymann stand (58.).
„Wir wussten, dass Hamburg ein unangenehmer Gegner ist. Die bleiben dran wie eine Klette. Wir haben eigentlich ein gutes Spiel gemacht, aber immer mal wieder einen Fehler zu viel eingestreut“, meinte der Rückraumspieler. Fehler, die Mikael Appelgren am Ende zum Glück regelmäßig ausbügeln konnte.
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