Mannheim. Mit dem letzten Wurf brachen alle Dämme. Auf den Rängen. Auf dem Feld. Die Zuschauer flippten aus, die Spieler der Rhein-Neckar Löwen stürmten auf David Móré zu. Und das aus gutem Grund: Denn der Linksaußen besorgte für den Handball-Bundesligisten am Mittwochabend mit seinem Tor zwei Sekunden vor dem Abpfiff den 29:28 (16:15)-Sieg über Frisch Auf Göppingen. „Das ist ein Spielende, das man nicht oft erlebt“, sagte Löwen-Trainer Sebastian Hinze, nachdem kurz zuvor noch die Schwaben die Chance auf den letzten Treffer gehabt hatten.
Lindenchrone ersetzt Martinovic
Bei den Löwen ersetzte Jon Lindenchrone erwartungsgemäß den verletzten Ivan Martinovic, nach überstandener Verletzungspause blieb Kreisläufer Jannik Kohlbacher allerdings zunächst auf Bank. Dort saß zu Beginn auch Spielmacher Juri Knorr – und die beiden deutschen Nationalspieler sahen von dort aus, wie ihr Team zunächst einmal mit 0:2 (3.) in Rückstand geriet.
Keine Frage: Was die Badener da zu Beginn zeigten, war von Nervosität und Unsicherheiten geprägt. Nach sechs Minuten stand der zweifache deutsche Meister auch schon wieder bei zwei leichtfertigen Ballverlusten. Die Klatsche am vergangenen Wochenende in Gummersbach hatte ganz offensichtlich Spuren hinterlassen.
Da aber auch Frisch Auf lange nicht frei von Fehlern war, kamen die Löwen langsam in die Partie und legten mit sehr viel Mühe ein 5:4 (10.) vor. Zu diesem Zeitpunkt war Kohlbacher bereits für Steven Plucnar im Spiel, acht Minuten später folgte vor 6.126 Zuschauern auch Mittelmann Knorr. Letzterer bediente in seiner ersten Aktion gleich das Kraftpaket am Kreis, das Duo sorgte gemeinsam für das 10:9 (19.).
RNL - FAG 29:28 (15:15)
- Löwen: Späth, Appelgren (bei einem Siebenmeter und ab 31. Minute) - Móré (6/2), Plucnar, Groetzki (4) - Forsell Schefvert (4), Davidsson (2), Lindenchrone (4) - Jaganjac, Knorr (5/2), Nothdurft (n.e.), Kohlbacher (4), Michalski (n.e.), Willner (n.e.).
- Göppingen: Ravensbergen, Ivanisevic (ab 23. Minute und bis 51. Minute) - Neudeck, ten Velde, Klöve, Sarac, Goßner, Hallbäck (7), Persson (3), Schiller (5/4), Aström (1), Sunnefeldt (9), Lastro (2), Gislason, Newel, Schmidt (1).
- Schiedsrichter: Schulze/Tönnies.
- Zuschauer: 6.126.
- Strafminuten: - Sunnefeldt (2), Jurmala (2).
- Beste Spieler: Forsell Schefvert, Móré - Sunnefeldt
Große Probleme hatten die Mannheimer allerdings in der Abwehr mit den wurfgewaltigen Göppinger Rückraumschützen Oskar Sunnefeldt, Erik Persson und Ludvig Hallbäck, die zu Beginn sechs der ersten sieben Tore von Frisch Auf erzielten. Trotzdem führten die Löwen zum Seitenwechsel mit 16:15, weil sich das Spiel bis dahin auf einem überschaubaren Niveau bewegte und es längst darum ging, wer weniger Fehler macht.
In den zweiten Durchgang starteten die Löwen mit einem Torwartwechsel: David Späth blieb auf der Bank, Mikael Appelgren kam rein und führte sich gleich mit zwei Paraden ein. Dass sich die Badener trotzdem nicht absetzten, lag an zwei technischen Fehlern von Lindenchrone, der auch noch einen Fehlwurf folgen ließ. Nun standen die hilflosen Mannheimer plötzlich komplett neben sich - und lagen nach einem 0:4-Lauf 17:19 (38.) zurück. Göppingen musste nur auf die Fehler warten und bestrafte diese dann im Gegenstoß.
Mit Rechthänder Olle Forsell Schefvert für den indisponierten Lindenchrone versuchte Trainer Hinze, für die Wende zu sorgen - und durch Knorr gelang tatsächlich das 23:22 (48.). Nun lagen die Mannheimer in Führung, weil Göppingen mehr Fehler beging. Es blieb also dabei: In diesem Spiel ging es darum, weniger falsch zu machen als der Gegner. Frisch Auf misslang wenige Sekunden vor dem Abpfiff ein Kempa-Trick, die Löwen schalteten schnell um und Móré traf. „Glück gehabt“, strahlte Knorr beim Gang in die Kabine.
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