Handball

Das sagt Löwe Späth zum Ende seiner Leidenszeit

Ein Jahr nach seiner schweren Knieverletzung meldet sich Torwart-Toptalent David Späth stark bei den Löwen zurück

Von 
Marc Stevermüer
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Pure Freude: Löwen-Torwart David Späth freut sich über eine seiner acht Paraden beim Sieg über Lemgo. © Sörli Binder

Mannheim. Martin Heuberger sieht in ihm einen Torwart, den man für die Weltmeisterschaft 2027 in Deutschland „auf dem Zettel haben muss“. Was dann schon etwas heißt, wenn das der Trainer der deutschen Junioren-Nationalmannschaft so ungewohnt forsch von sich gibt. Denn als Mann der lauten Töne ist der bescheidende Südbadener eigentlich nicht bekannt. Was auch Sinn ergibt. Denn solch eine Prognose ist bei jungen Spitzensportlern immer recht schwierig, vielleicht sogar gewagt oder kontraproduktiv. Es sei denn, es geht um einen Hochbegabten, dessen Qualitäten hervorstechen. So wie bei Späth.

Wie gut dieses Toptalent ist, konnte man zuletzt allerdings nicht sehen. Fast ein Jahr lang fiel der Keeper der Rhein-Neckar Löwen verletzt aus, nachdem es zuvor für ihn fast perfekt, ja geradezu märchenhaft gelaufen war. Bundesliga-Debüt mit 18 Jahren, 26 Einsätze in seiner ersten Profi-Saison und Lob von allen Seiten für eine beachtliche Fangquote von 31 Prozent. Danach Junioren-Europameister und die Wahl zum besten Torwart des Turniers. Keine Frage: Im Sommer 2021 ist der gebürtige Pfälzer obenauf. Unverschuldet folgt aber der plötzliche Absturz. Die niederschmetternde Diagnose: Kreuzbandriss. Zwangspause. Reha. Einzel- statt Mannschaftssportler. Ein schwer verdaulicher Schock. Vor allem für einen vom Ehrgeiz Getriebenen wie ihn.

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Große Erleichterung

„Nachdem ich mich im November verletzt hatte, wollte ich im Dezember wieder spielen“, berichtet Späth rückblickend von seiner damaligen Ungeduld. Zwölf Monate später kann er locker und gelöst, ja sogar mit einem Grinsen darüber sprechen. Denn am vergangenen Sonntag meldet sich der 1,97-Meter-Hüne mit einem kleinen Ausrufezeichen in der Bundesliga zurück. Beim 37:28-Sieg über den TBV Lemgo Lippe kommt das Toptalent aus dem vereinseigenen Nachwuchs nach 25 Minuten für Joel Birlehm in die Begegnung und hat anschließend mit acht Paraden bis zum Schlusspfiff seinen Anteil daran, dass die Löwen ungefährdet gewinnen.

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„Das war überragend, vor knapp einem Jahr habe ich zum letzten Mal in der Bundesliga gespielt. Und jetzt haben wir gewonnen, ich konnte zudem der Mannschaft helfen. Auf diesen Tag habe ich Monate hingearbeitet“, sagt Späth mit einer Mischung aus Erleichterung und Freude, nachdem er erneut nur in den Kader gerutscht ist, weil Weltklasse-Torwart Mikael Appelgren gegen Lemgo nach seiner vor zwei Wochen erlittenen Risswunde an der Hand noch einmal verletzt passen muss.

Hilfe von Appelgren

In der Halbzeitpause sucht der routinierte Appelgren den Kontakt zu Späth. So wie er es schon immer gemacht hat. Um dem jungen Kollegen zu helfen, ihn zu unterstützen. Späth ist stets dankbar für diesen Austausch, auch diesmal. „Mikael gibt mir immer Tipps, das beruhigt mich Er hat mir gesagt, dass ich das Spiel genießen, nicht hektisch werden, keinen Druck spüren und darauf vertrauen soll, was ich kann.“ Wobei das mit dem Genießen ja so eine Sache ist, wenn es 11:11 steht und man als junger Kerl plötzlich im Mittelpunkt steht. Erst als es richtig rund lief, also für ihn persönlich und ebenso die Mannschaft, sei ihm aber auch das gelungen, verrät der Torwart, von dessen Potenzial nicht nur Junioren-Bundestrainer Heuberger und seine DHB-Kollegen, sondern auch die Löwen total überzeugt sind.

Beim Mannheimer Bundesligisten wissen sie, was für ein Ausnahmetalent sie da haben. Gleichwohl ist ebenso klar, dass es für Späth im Normalfall aktuell noch kein Vorbeikommen an Birlehm und Appelgren gibt. Es bleiben als Alternative Einsätze bei der Drittliga-Mannschaft, was dem 20-Jährigen aber nicht zwingend in seiner Entwicklung hilft, sondern ihn vielleicht sogar unterfordert. Trainer Sebastian Hinze ist sich dieser kniffligen Konstellation seit seinem Dienstantritt im Juli bewusst.

Wie sieht die Zukunft aus?

„Wir haben im Kopf, dass ein junger Torwart wie er auf einem hohen Niveau spielen muss. Wir wollen die bestmögliche Lösung für ihn, denn es ist Teil unserer Idee, dass junge Spieler irgendwann auch für uns in der Bundesliga auf der Platte stehen sollen“, sagte er vor der Saison im Interview mit dieser Redaktion. Möglicherweise macht ein Leihgeschäft Sinn, andererseits ist immer noch nicht ganz klar, wie belastungsfähig Stammkraft Appelgren nach Verletzungen an Knie und Schulter sein kann. Zuletzt fiel der in Bestform unersetzbare Schwede immer mal wieder aus. Und seinen im Sommer 2023 endenden Vertrag hat er auch noch nicht verlängert.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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