Gummersbach. A Ende war alles wie so oft in dieser Saison. Die Rhein-Neckar Löwen schlichen frustriert vom Feld. Denn der Handball-Bundesligist war wieder einmal besiegt worden. Und hatte dazu einmal mehr einen gehörigen Teil selbst beigetragen. Mit 26:31 (15:15) verlor der zweifache Pokalsieger am Pfingstsonntag beim VfL Gummersbach, mit 14 technischen Fehlern luden die Löwen ihren Gegner zum wiederholten Male zu schnellen Tempotoren ein.
Keine Frage: Die teils unerklärlichen Ballverluste bleiben ein großes Problem, das sich vermutlich bis zum Saisonende Anfang Juni auch nicht mehr wird lösen lassen. Es besteht jetzt schließlich seit knapp einem Jahr. Die Löwen befinden sich also im Murmeltiermodus. Immer und immer wieder tauchen die gleichen Unzulänglichkeiten auf.
Erneute Sorgen um Groetzki vor Final Four in der European League
„Das ist eine sehr große Enttäuschung“, sagte Rückraummann Gustav Davidsson, nachdem die Badener wenige Tage zuvor noch mit einem Sieg beim THW Kiel überrascht hatten. Beim unerwarteten Coup im hohen Norden konnten sich die Löwen allerdings auf eine überragende Torwartleistung verlassen. Die hatten die Mannheimer diesmal nicht. Und dann wird es ganz schnell unmöglich, Bundesligaspiele zu gewinnen, wenn die Bälle mal wieder reihenweise hergeschenkt und unbedrängt ins Aus oder zum Gegner gepasst werden.
Ohne Frage sah es in der zweiten Halbzeit bisweilen so aus, als hätten sich da ein paar Handballer zufällig getroffen und spontan beschlossen, ein wenig zu spielen. Während die Gummersbacher geduldig „richtige Entscheidungen“ trafen, wie Löwen-Trainer Sebastian Hinze anmerkte.
Von seiner Mannschaft hätte er genau das auch gerne gesehen. Doch nach einer 8:4-Führung (13.) verfielen die Badener in bekannte Muster. Besonders der Rückraum strahlte viel zu wenig Torgefahr aus, auch das ist kein neues Phänomen.
Ohne den erkrankt fehlenden Juri Knorr fehlte außerdem ein Takt- und Ideengeber, was den Schluss zulässt: Um für Siege infrage zu kommen, brauchen die Mannheimer zwingend eine überragende Torwartleistung und Knorr. Ansonsten ist das Leistungsgefälle im Kader und damit auch der Qualitätsunterschied zur Konkurrenz zu groß. Vor allem auch deshalb, weil einfach die Konstanz fehlt. Bei fast allen Spielern. Was ebenfalls zu einer Qualitätsfrage führt.
Man mag entschuldigend anführen, dass es für die Löwen in dieser Bundesligasaison rein tabellarisch um nicht mehr viel geht. Am Wochenende steht außerdem das Final Four in der European League an. Andererseits ist es auch kein Zufall, dass die Mannheimer nun bei 38 Minuspunkten stehen und bei noch zwei ausstehenden Spielen drauf und dran sind, die schlechteste Bundesligasaison seit dem Aufstieg 2005 hinzulegen. Bei 38 Minuspunkten standen die Löwen schon vor zwei Jahren. Und damals dachte man, dass es nach dieser historischen Negativmarke wirklich nicht noch schlimmer werden kann. Es geht offenbar doch.
Final Four der European League: Rhein-Neckar Löwen treffen auf Berlin
„Die zweite Halbzeit war energielos“, sprach Davidsson Klartext. Weshalb sich nach dem frühen Rückstand zu Beginn des zweiten Durchgangs auch schnell der Eindruck verfestigte, dass diese Löwen diese Partie nicht mehr drehen würden. Weil einfach gar nichts mehr passte. „Wir spielen eine schlechte Abwehr, bekommen Tore von allen Positionen. Und im Angriff rennen wir in eine blaue Mauer“, sagte Olle Forsell Schefvert und fasste den einmal mehr ernüchternden Gesamtauftritt zusammen.
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Im Prinzip überzeugte nur ein Löwe. Und es spricht für sich, dass es wieder einmal der Jüngste war: der 19-jährige David Móré, der fünf Treffer erzielte. Ansonsten war es ein Tag zum Vergessen, zumal sich Kapitän Patrick Groetzki erneut am Fuß verletzte. Eine genaue Diagnose wurde von Vereinsseite bislang nicht kommuniziert.
Nach dem freien Pfingstmontag bereiten sich die Mannheimer ab Dienstag auf das Final Four der European League in Hamburg vor. Am Samstag (18 Uhr) treffen die Löwen in der Hansestadt auf die Füchse Berlin. An Nachwirkungen aus dem Auftritt im Oberbergischen glaubt Davidsson indes nicht: „Wir haben ein großes Wochenende vor uns. Wenn man nach Hamburg kommt und gegen Berlin spielt, hat man viel Bock zu gewinnen.“ Am Sonntag fehlte diese Lust.
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