Eishockey

Zum Siegen verdammt: Adler Mannheim müssen schnell dazulernen

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Philipp Koehl
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Nehmen die Adler Mannheim die Hürde Berlin im dritten Anlauf? Florian Elias zeigt, wie es gehen könnte. © AS Sportfoto/ Binder

Mannheim. Zweimal hatten die Adler Mannheim in der Play-off-Halbfinalserie die Eisbären Berlin am Rande einer Niederlage. Doch zweimal war der Titelverteidiger aus der Hauptstadt das entscheidende Stückchen besser: Schoss in Spiel eins in der Verlängerung den Siegtreffer und drehte in der zweiten Partie, innerhalb der verbleibenden zwölf Minuten, die Begegnung. Die Mannheimer stehen nun mit dem Rücken zur Wand und müssen drei Spiele in Folge gewinnen, wenn sie noch ins Endspiel um die deutsche Eishockeymeisterschaft einziehen wollen. Dafür müssen sie die richtigen Schlüsse ziehen – und zwar schnell. Denn bereits am Sonntag (17 Uhr) steigt das dritte Halbfinalspiel in Berlin.

Ruhig, aber fokussiert saß Adler-Trainer Bill Stewart nach der 3:6-Niederlage seiner Mannschaft gegen den Titelverteidiger auf der Pressetribüne und sagte: „Eine Meisterschaftsmannschaft gibt niemals auf.“ Diesen Satz kann man in zwei Richtungen interpretieren. Zum einen in Richtung Berlin: Der Titelverteidiger gab in der zweiten Begegnung in der Tat nie auf, glaubte an seine Siegchance und drehte die Partie letztlich noch zu seinen Gunsten. Den Satz kann man aber auch auf die Mannheimer spinnen – nach dem Motto: Wenn man ein Meisterschaftsteam sein will, kann man das jetzt beweisen, indem man so lange kämpft, bis die Serie auch wirklich vorbei ist.

“Es geht um die richtige Einstellung“
Gekämpft haben die Adler bisher tadellos. Allerdings standen Aufwand und Ertrag in diesen Halbfinalspielen noch in keinem positivem Verhältnis. Gerade am Freitagabend spielten die Mannheimer vor 12 670 Zuschauern in der SAP Arena 48 Minuten lang auf Augenhöhe mit dem Titelverteidiger. Führten gar nach den Toren von Jordan Szwarz (14.) und Florian Elias (37.) mit 2:1. Doch der Ausgleichstreffer durch Blaine Byron in Überzahl (48.), zog bei den Adlern den Stecker. Das Momentum, wie im Eishockey die Phase genannt wird, in der eine Mannschaft vermeintlich alle Trümpfe in der Hand hält, wechselte auf die Seite der Berliner. „In den Play-offs geht es nur um diese Situationen, in denen das Momentum wechselt. Und darum, wie du damit umgehst. Berlin hat es sehr gut gemacht, wir hätten es besser machen können“, meinte Stewart diplomatisch. Denn bei den Adlern lief nach dieser Szene nicht mehr viel zusammen. Nachdem Leo Pföderl per Gewaltschuss gar die Gästeführung gelang und nur 17 Sekunden später Zach Boychuk – unter gütiger Hilfe von Adler-Schlussmann Felix Brückmann – den vierten Berliner Treffer nachlegte (beide 55.), war die Partie entschieden.

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„Nach dem Ausgleich dürfen wir nicht so die Konzentration verlieren, sondern müssen genauso weiterspielen, wie davor auch“, betonte Szwarz. Auch Stewart forderte von seiner Mannschaft mehr Cleverness und Disziplin ein, wenn es um das Nehmen von Strafzeiten geht. Denn von diesen hatten die Adler in Spiel zwei zu viele gesammelt. „Bei zu vielen Strafen kommt die ganze Mannschaft schwerer in den Rhythmus bei Fünf gegen Fünf. Die Unterzahl-Jungs haben das gut gemacht, haben sehr viel geblockt, aber wenn du viele Strafen nimmst, ist die Wahrscheinlichkeit auch größer, dass mal einer reingeht. Zudem kostest das natürlich auch sehr viel Kraft“, meinte Wolf, der beim Ausgleichtreffer auf der Strafbank saß.

Spiel drei am Sonntag in Berlin 
„Das tut weh, aber es sind Play-offs. Das heißt, die müssen drei gewinnen, um eine Runde weiterzukommen. Jetzt müssen wir das Spiel so schnell wie möglich abhaken, nach Berlin fahren und schauen, dass wir das Spiel am Sonntag ziehen“, gab Wolf die Richtung vor. Und Szwarz blies ins gleiche Horn: „Sie sind in der besseren Position, aber die Serie ist noch nicht vorbei. Es geht jetzt um die richtige Einstellung. Wir fahren jetzt nach Berlin, holen dort einen wichtigen Sieg und kommen dann wieder zurück nach Mannheim.“
Auch Stewart brach den Stab über seiner Mannschaft selbstverständlich nicht, sondern freute sich schon auf der Pressetribüne auf das nächste enge Match, das am Sonntag zwischen diesen beiden Mannschaften stattfinden wird. Mit dem besseren Lerneffekt für die Mannheimer, versteht sich.

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Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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