Eishockey

Rückkehr der Geisterspiele stimmt Akdag traurig

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Die Adler werden ihre Heimspiele in der Mannheimer SAP Arena künftig wie in der Vorsaison vor leeren Rängen austragen. © Sörli Binder

Sinan Akdags Hoffnung erfüllte sich nicht. „Egal, wie viele Fans am Sonntag in der SAP Arena sein dürfen – es zählt jede Stimme“, sagte der Verteidiger der Adler Mannheim am Donnerstagabend nach dem umjubelten 5:2-Erfolg beim EHC Red Bull München. Keine 24 Stunden war er schlauer: Baden-Württemberg verschärfte die Corona-Maßnahmen, lässt ab sofort bei Großveranstaltungen nur noch maximal 750 Zuschauer zu. Und da diese Zahl für die Adler wirtschaftlich nicht darstellbar ist, kehren Geisterspiele in die SAP Arena zurück.

Wie wichtig die Unterstützung von den Rängen sein kann, erlebten die Blau-Weiß-Roten vor einer Woche. Bis kurz vor Schluss lagen sie im erste Duell mit München mit 1:2 zurück, dann holte Matthias Plachta die erste von zwei aufeinanderfolgenden Strafen gegen Red Bull heraus – und plötzlich war das Stadion da: Die Fans trieben ihre Mannschaft nach vorn, waren aus dem Häuschen, als Jordan Szwarz gut eine Minute vor dem Ende das 2:2 erzielte und Nigel Dawes in der Verlängerung sogar zum Sieg einnetzte.

Akdag war da noch außen vor. Vor gut drei Wochen hatte sich der 32-Jährige wie fast das halbe Team mit dem Coronavirus infiziert. Es folgten die Quarantäne und das Abspulen des „Return-To-Play“-Protokolls, das die Deutsche Eishockey Liga ihren Clubs empfiehlt. „Vier, fünf Tage hat mir Corona schon zu schaffen gemacht. Ich hatte Schüttelfrost und Gliederschmerzen“, erzählte Akdag von der Erkrankung, die er nun aber wieder zu 100 Prozent auskuriert hat. „Vor dem Spiel in München hatte ich schon ein wenig mehr Bauchkribbeln als sonst. Ich war ja doch einige Zeit draußen. Im ersten Drittel hatte ich noch ein wenig Anpassungsprobleme, ab dem zweiten Abschnitt war ich aber wieder voll drin“, erzählte Akdag von seinem Comeback. Diese Analyse galt auch für das ganze Team: In den ersten 20 Minuten war München bei einem Schussverhältnis von 17:5 überlegen, obwohl die Adler mit 2:1 führten. „Ab dem zweiten Abschnitt, in dem wir sehr effektiv waren, waren wir aber gleichwertig“, unterstrich Akdag, der sich bei Nigel Dawes‘ Treffer zum 3:1 für Mannheim eine Vorlage gutschreiben lassen durfte.

Der Abwehrspieler wusste aber, bei wem er sich vor allem bedanken musste. „Unser Schlüssel zum Sieg war Dennis Endras“, lobte er seinen Torhüter, der 39 von 41 Schüssen parierte. Vor allem dessen Wahnsinnstat in der vierten Minute, als er den Schuss von Ben Smith nach einem Hechtsprung mit der Schlägerspitze entschärfte, hiterließ auch bei Akdag bleibenden Eindruck: „Ich stand ja direkt daneben und habe noch gedacht: ,Oh nein, Ben hat ja den leeren Kasten vor sich‘! Dafür, dass Dennis den Einschlag verhindert hat, gibt es nur ein Wort: Wow!“

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Da sich München einen Tag später beim 4:2 gegen Schwenningen keine Blöße gab, zogen die Bayern mit im Schnitt 2,045 Punkten in der Tabelle an den Mannheimern (2,042) vorbei. Da Red Bull am Sonntag nicht ranmuss, könnten sich die Adler mit einem Sieg im Heimspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg (14 Uhr) die Spitzenposition wieder krallen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Pavel Gross personell mehr Möglichkeiten hat als zuletzt. Unter der Woche hatte der Coach angekündigt, gegen Wolfsburg wieder auf vier Sturmreihen setzten zu können. Am Donnerstag waren mit David Wolf, Nico Krämmer und Mark Katic noch drei Spieler ausgefallen, die sich im November ebenfalls mit dem Coronavirus infiziert hatten. Ob alle auf einen Schlag zurückkehren? Die besten Chancen hat wohl Wolf.

Wie auch immer die Adler gegen die Grizzlys antreten werden, eines ist gewiss: In der SAP Arena wird es ohne Fans wieder sehr ruhig sein – und das gefällt nicht nur Sinan Akdag gar nicht: „Das alles ohne unsere Fans zu erleben, ist nicht schön. Die Stimmung von den Rängen ist das, was unseren Sport ausmacht.“ 

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