Mannheim. Matthias Binder hatte in den vergangenen Wochen und Monaten alle Hände voll zu tun. Die Corona-Pandemie verlangte nicht nur den Adlern Mannheim viel ab, sondern auch dem Geschäftsführer des Clubs aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL). „Das Corona-Jahr war für mich persönlich das anstrengendste und forderndste, das ich bisher bei den Adlern mitgemacht habe“, betont Binder und nennt ein Beispiel: „Allein den Gehaltsverzicht mit den Spielern zu kommunizieren, im wöchentlichen Abstand vor der Mannschaft sitzen und sagen zu müssen, dass wir die Verträge beim Wegfall der Zuschauer nicht erfüllen können – das ist keine Aufgabe, die Spaß macht.“

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Als im September die Fans in die SAP Arena zurückkehrten, fiel auch dem 54-Jährigen ein Stein vom Herzen. „Beim ersten Spiel hatte ich Gänsehaut, als ich die Gesänge gehört habe. Eishockey unter Ausschluss der Öffentlichkeit war grausam, gleichzeitig wurde uns die Geschäftsgrundlage entzogen.“
Auch dank der Staatshilfen überstanden die Mannheimer die Situation. Viel einfacher gestaltet sich die aktuelle Runde für den Club aber nicht. Wie kaum eine zweite Sportart ist Eishockey auf die Zuschauereinnahmen angewiesen. In den Jahren vor der Pandemie verzeichneten die Adler einen Schnitt von mehr als 11 000 Zuschauern pro Partie – die 8000 Fans, die am Sonntag gegen Ingolstadt kamen, waren Rekord in der aktuellen Runde.
„Beim momentanen Zuschauerschnitt arbeiten wir voll defizitär. Gleichzeitig fallen die Staatshilfen weg, die uns in der Corona-Zeit auch gerettet haben. Wenn wir die Chance sehen, die Arena nahezu auszuverkaufen, müssen wir jeden Strohhalm ergreifen. Wir müssen uns aber erst Gedanken über unsere nächsten Schritte machen, wenn die Arena bei der aktuellen 9500er-Kapazität immer voll wäre“, betont Binder, der um jeden Fan kämpfen will: „Man merkt sportartenübergreifend und auch bei kulturellen Veranstaltungen, dass es eine Veränderung im Konsumverhalten gab über die anderthalb Jahre, in denen keine Veranstaltung möglich war. Ich hätte nicht gedacht, dass der Weg zurück so schwer sein würde.“
Mit großem Interesse studieren die Adler die neue Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg, die am Freitag in Kraft tritt. Bislang greift in der SAP Arena das 3G-Modell (geimpft, genesen, getestet). Werden die Mannheimer nun zu 3G+ umschwenken, wie das einige bayrische Vereine praktizieren, oder gar zu 2G, womit beispielsweise die Eisbären Berlin ihr Stadion wieder voll auslasten wollen?
„Müssen Spagat hinbekommen“
Binder gibt sich zurückhaltend. „Wir werden viele Meinungen von Fans, von Kunden einholen. Diese Entscheidung, die wir für die Zukunft treffen, muss auf einer breiten Basis stehen“, betont der Geschäftsführer.
„Schon seit der letzten Verordnung könnten wir die Arena ausverkaufen unter 2G mit Masken. Wir müssen einen Spagat hinbekommen, haben über 6000 Dauerkarten unter 3G verkauft. Wenn wir jetzt zu 3G+ wechseln, würde das ja bedeuten, dass der nichtgeimpfte Dauerkartenbesitzer einen PCR-Test machen müsste – und das vielleicht zwei-, dreimal die Woche. Ich muss niemandem erklären, was das für wirtschaftliche Konsequenzen hat.“
Das komplette Gespräch mit Matthias Binder gibt’s im „Adler-Check“. Herunterladen können sich alle den Eishockey-Podcast dieser Zeitung kostenlos unter mannheimer-morgen.de/podcast. Dort kann das Format auch abonniert werden. Hinterlegt ist der Podcast zudem auf den gängigen Plattformen wie Spotify (www.open.spotify.com), Deezer (www.deezer.com), Apple Podcast oder Amazon Music (www.amazon.de/music/lp/podcasts).
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