Mannheim. Seit Wochen thronen die Eisbären Berlin an der Tabellenspitze der Deutschen Eishockey Liga. Am Freitagabend haben die Adler Mannheim erkennen müssen, dass ihnen zum Titelverteidiger noch ein gutes Stück fehlt. Vor 8494 Zuschauern in der SAP Arena verlor die Mannschaft von Trainer Pavel Gross klar mit 0:4 (0:1, 0:0, 0:3) und rutschte damit auf den vierten Rang ab. „Wir waren nicht schlau genug. Diese Niederlage schmeckt uns natürlich überhaupt nicht – dazu noch gegen einen direkten Rivalen“, sagte Adler-Stürmer David Wolf.
Nach dem Ende ihrer Corona-Zwangspause hatten die Eisbären keinen Rost angesetzt. Sie mussten zwar mit Torhüter Mathias Niederberger sowie den Stürmern Leo Pföderl und Marcel Noebels auf einige Schlüsselspieler verzichten, der Tabellenführer konnte das Tempo aber nicht nur mitgehen, sondern phasenweise sogar bestimmen. Die Adler hielten gut dagegen, hatten zunächst die besseren Chancen, konnten jedoch einen missglückten Ausflug von Berlins Goalie Tobias Ancicka nicht bestrafen (5.).
Mannheim war darauf bedacht, nicht so oft in Konter zu laufen wie bei den jüngsten beiden Siegen gegen Ingolstadt. Das gelang meistens, aber nicht immer. Nach einem langen Pass entwischte Manuel Wiederer Adler-Verteidiger Moritz Wirth, Torhüter Dennis Endras bügelte die Nachlässigkeit aus (7.). Auf der anderen Seite traf Nigel Dawes nach einer tollen Kombination über Markus Eisenschmid und Jordan Szwarz nur das Außennetz (11.). Der Rückstand der Blau-Weiß-Roten deutete sich nicht unbedingt an, doch er fiel. In der Vorwärtsbewegung verstolperte Markus Hännikäinen den Puck, die Eisbären schalteten blitzschnell um, Frans Nielsen passte vor den Kasten und Matt White hielt den Schläger rein – 0:1 (13.).
Stark in doppelter Unterzahl
In Überzahl hatten die Adler die Chance zum schnellen Ausgleich, der Schuss wäre aber fast nach hinten losgegangen. Erst kassierte Borna Rendulic eine umstrittene Strafe, dann gesellte sich Szwarz zu ihm in die Kühlbox. Die Berliner durften für 56 Sekunden mit zwei Mann mehr ran, das Gross-Team verteidigte leidenschaftlich. Der Einsatz stimmte. Nico Krämmer eroberte die Scheibe und legte ab zu Rendulic, doch der Kroate zielte zu zentral (19.).
Zu Beginn des zweiten Drittels neutralisierten sich die Teams. Die Eisbären konzentrierten sich auf ihre Defensive, die Adler rannten mehrmals gegen die Berliner Mauer. Aus heiterem Himmel wäre fast das 0:2 gefallen. Zach Boychucks verdeckter Schuss rutschte Endras durch, Katic kratzte ihn aber von der Linie (29.). Diese Szene läutete die bis dahin stärkste Mannheimer Phase ein. Luca Tosto, der für den angeschlagenen Jason Bast vom Kooperationspartner Heilbronner Falken ins DEL-Team berufen worden war, zog aus der Drehung ab – Ancicka war mit dem Schoner zur Stelle (34.). Dann passte Wolf zu Tim Wohlgemuth – Außenpfosten (35.).
Erneut kamen die Adler nur ganz kurz in den Genuss eines Powerplays. Nicholas B. Jensen stolperte nach einem Bully über die Beine seines Teamkollegen Wiederer, fälschlicherweise erkannten die Schiedsrichter den Übeltäter in Wolf. Diese Fehlentscheidung musste Mannheim teuer bezahlen. Statt in Überzahl weiter auf das 1:1 zu drängen, hieß es vier gegen vier. Die Eisbären nutzten den Platz im Stile einer Spitzenmannschaft. Jensen spielte einen langen Pass, White hatte genau darauf im Rücken der Adler-Abwehr gelauert. Der Berliner Stürmer hatte nur noch Endras vor sich und ließ dem Torhüter bei seinem Treffer zum 0:2 (43.) keine Chance.
In den beiden Siegen gegen Ingolstadt hatten die Mannheimer zuletzt jeweils einen 0:2-Rückstand wettgemacht und dabei Nehmerqualitäten gezeigt. Diesmal gelang ihnen das nicht. Sie wollten nun zu schnell zu viel – und rannten damit ins offene Messer. Immer wieder nahmen die Eisbären die Adler mit einem langen Pass auseinander, einen dieser Konter verwertete Sebastian Streu zum 0:3 (50.). Doch damit nicht genug, die Berliner hatten noch kein Erbarmen. Erst nach Kevin Clarks 0:4 (56.) hatten sie ein Einsehen.
Alle Spiele der DEL live bei Magenta Sport.

Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-adler-mannheim-niederlage-gegen-berlin-adler-mannheim-begegnen-ihrer-messlatte-_arid,1924555.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,1.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/firmen_firma,-_firmaid,13.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html