Eishockey

Jordan Szwarz jagt bei den Adlern Mannheim seinen Titeltraum

Von 
Christian Rotter
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Volle Konzentration auf das Bully: Jordan Szwarz (l.) ist bei den Adlern als Mittelstürmer eingeplant. © Sörli Binder

Er hat es versucht, alles gegeben. Immer und immer wieder. Den Traum vom Gewinn eines Titels - Jordan Szwarz jagt ihn weiter. Er hofft, dass der Knoten nun endlich platzt und damit eine große Last von seinen Schultern fällt. „Es gibt viele gute Gründe für die Entscheidung, nach Mannheim zu gehen. Ich habe mit einigen Jungs gesprochen, die entweder schon für die Adler gespielt haben oder Mannheim zumindest kennen. Ich habe mir ein ziemlich gutes Bild machen können. Aber klar: Der wichtigste Grund ist, dass wir ein richtig gutes Team ins Rennen schicken werden. Wir haben eine gute Chance, um den Titel zu spielen“, ist sich der Kanadier sicher.

In seiner Profikarriere hat der 30-Jährige mit verschiedenen Clubs bislang elf Anläufe genommen, um das letzte Spiel einer Saison zu gewinnen - bislang ohne Erfolg. Nah dran war er vor fünf Jahren, als er mit den Providence Bruins das Conference-Finale in der unterklassigen American Hockey League (AHL) erreichte. Ob die Saison 2016/17 seine bisher beste war? „Das kann ich nicht so gut beurteilen, aber die drei Jahre für die Providence Bruins waren eigentlich alle ziemlich solide - auch was meine Punkteausbeute angeht“, sagt Szwarz und ergänzt: „Zudem wurde ich zwölfmal in die NHL zu den Boston Bruins hochgezogen. Die Zeit dort war jedenfalls super.“

In der besten Eishockey-Liga der Welt stand der in Burlington geborene Stürmer insgesamt 50 Mal auf dem Eis, der Durchbruch glückte ihm in der NHL allerdings nicht. Insofern überraschte es nicht, dass er sich für die Saison 2020/21 nach Alternativen umschaute - und in der multinationalen KHL fündig wurde. Er wechselte zu Torpedo Nizhny Novgorod und will diese Erfahrung nicht missen, auch wenn das Jahr anders verlief als erhofft.

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„Ich war zum ersten Mal in Übersee und für mich war das schon ein Kulturschock. Um ehrlich zu sein, hat es ein wenig gedauert, bis ich mich an das Land und die Liga angepasst habe“, sagt Szwarz. „Die KHL ist eine richtig gute Liga - viel besser als ich dachte! Als ich die Anpassung abgeschlossen hatte, bin ich besser reingekommen.“ Der Start verlief mehr als holprig, der Kanadier infizierte sich mit dem Coronavirus. „Nach vier, fünf Saisonspielen ist das Virus durch unsere Mannschaft gegangen. Ich hatte zwar keine schwerwiegenden Symptome, war aber erst einmal außer Gefecht gesetzt, und diese Zeit fehlt dir, um als Neuling reinzukommen. Unterm Strich habe ich ungefähr einen Monat gebraucht, um Lunge und Füße wieder beisammen zu haben“, erzählt er über die schwierige Zeit.

Szwarz ging in sich - und entschied sich erneut für eine Luftveränderung. Bei den Adlern unterschrieb der Angreifer einen Vertrag bis 2023. Um topfit in Mannheim anzukommen, stand er im Sommer in seiner Heimat Toronto schon auf Schlittschuhen - mit einer Trainingsgruppe, die sich sehen lassen konnte. Unter anderen war auch Owen Power dabei, der wenige Wochen später beim NHL-Draft an erster Stelle gezogen wurde.

Szwarz kann zwar auch auf dem rechten Flügel spielen, Trainer Pavel Gross setzte den Rechtsschützen in den ersten Spielen aber als Mittelstürmer ein. „Den Großteil meiner Karriere habe ich als Center gespielt, auf dieser Position fühle ich mich etwas wohler. Ich denke aber, ich habe auf beiden Seiten des Eises meine Stärken“, charakterisiert sich Szwarz als Zwei-Wege-Stürmer.

Mit Markus Eisenschmid und Nigel Dawes bildete er in den Testspielen und in der Champions Hockey League die nominelle Paradereihe der Adler. Szwarz ließ seine Qualitäten am Bullypunkt aufblitzen, das eine oder andere Tor mehr hätte es aber schon sein können. Dass er eine Formation mit Dawes anführte, der sich in der KHL fast schon einen Legendenstatus erspielte, hätte er vor wenigen Monaten kaum für möglich gehalten. „Bevor wir uns in Mannheim getroffen haben, kannte ich Nigel zwar nicht. Ich habe aber einige Male gegen ihn gespielt. Nigel ist ein phänomenaler Spieler, der sich in der KHL einen Namen gemacht hat. Er ist mit viel offensivem Talent gesegnet und weiß, wie man den Puck im Tor unterbringt. Die Fans werden ihn lieben“, ist sich Szwarz sicher.

Nachwuchs kündigt sich an

Dass sein Nachname deutsch klingt, hat der 30-Jährige schon mitbekommen. „Ja, ja ich weiß, dass ,schwarz’ im Englischen ,black’ ist. Mein Opa wurde in Polen geboren, er ist nach Kanada ausgewandert“, klärt Szwarz auf. Nicht nur wegen seiner neuen sportlichen Heimat steht er vor aufregenden Wochen: Seine Freundin ist schwanger, im Dezember wird das Kind erwartet. Bis sich sein Lebenstraum erfüllt, Vater zu werden, dauert es also nicht mehr lange. Und auch sein sportliches Ziel will sich Szwarz endlich erfüllen - im zwölften Anlauf, im Adler-Trikot.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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